Peter von Spreckelsen (Bürgermeister)

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Peter von Spreckelsen (* um 1494 in Hamburg; † 17. Juni 1553 ebenda) war ein deutscher Jurist, Ratsherr und Bürgermeister in Hamburg.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spreckelsen wurde um 1494 in Hamburg geboren.[1] Er studierte Jurisprudenz und schloss sein Studium als Lizenziat beider Rechte, des kanonischen und weltlichen Rechts, ab.

Im Jahr 1522 gehörte Spreckelsen zu den Vertretern des Kirchspiels Sankt Nikolai, die mit dem Domkapitel über die Eingriffe des Scholastikers Heinrich Banzkow diskutierten. Der Streit war ausgelöst worden, nachdem Banzkow, gegen den Willen der Bürger des Kirchspiels, einen eigenen Schulmeister an der Kirchenschule von Sankt Nikolai hatte einführen wollen. Banzkow hatte mit einer Strafe gegen die Juraten gedroht. Das Domkapitel einigte sich aber am 3. September 1522 mit dem Rat. Spreckelsen wurde im folgenden Jahr zum Ratsherrn gewählt.

Im Jahr 1529 wurde Spreckelsen zusammen mit dem damaligen Ratsherrn und späteren Bürgermeister Ditmar Koel die Auflösung des im Jahr 1236 gegründeten Dominikaner-Klosters Sankt Johannis am heutigen Rathausmarkt aufgetragen. In das Klostergebäude zogen die Konventualinnen des ehemaligen Nonnenklosters Herwardeshude und die 1529 neu gegründete Gelehrtenschule des Johanneums ein.

In den Jahren 1534 und 1535 wurde Spreckelsen als Ratssyndicus zu Friedensverhandlungen zwischen Dänemark und Lübeck während der sogenannten Grafenfehde gesandt (siehe Frieden von Stockelsdorf).

Am 12. September 1535 beschlagnahmte Spreckelsen das Landhaus von Peter Salsborg, dem Bruder des Bürgermeisters Hinrich Salsborg († 1534)[2], in Eimsbüttel. Kurz vorher hatte Spreckelsen in vierter Ehe Adelheid vom Rhyne († 1546), die Witwe des Bürgermeisters Salsborg, geheiratet. Es wird sich bei diesem Vorfall also wohl um Erbstreitigkeiten gehandelt haben. Das eingenommene Haus wurde später vom Rat dem Bruder des inzwischen verstorbenen Peter Salsborg, Albert Salsborg[3], zugesprochen.[4]

Am 25. Januar 1539 wurde Spreckelsen zum Bürgermeister gewählt. Als Bürgermeister reiste er 1544 auf den Reichstag zu Speyer. Für Hamburg setzte er hier die friedliche Befreiung der hamburgischen Schiffe durch, welche von König Christian III. von Dänemark an der Unterelbe bei Glückstadt aufgehalten worden waren.

Im Jahr 1551 nahmen Spreckelsen, der Ratsherr und spätere Bürgermeister Lorenz Niebur († 1580)[5] und der Ratssekretär und spätere Bürgermeister Nicolaus Vögeler (1525–1587)[6] am Tag der wendischen Städte in Lübeck teil. Hier einigte man sich auf die Wahrung der Neutralität bezüglich der Durchsetzung des Augsburger Interims durch Kaiser Karl V. Vorher hatte Kurfürst Moritz von Sachsen die Stadt Magdeburg besetzt, welche sich geweigert hatte das Interim anzuerkennen. Kaiser Karl V. hatte daraufhin seinen Rat Wilhelm Böcklin von Böcklinsau († 1585)[7][8] an die norddeutschen Städte gesandt und forderte diese dazu auf das Interim anzuerkennen.[9]

Im Jahr 1553 trat Spreckelsen krankheitsbedingt als Bürgermeister zurück und starb kurze Zeit später.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spreckelsen war ein Sohn des Bürgermeisters Johann von Spreckelsen († 1517) aus dessen Ehe mit Gertrud Schulte.

Er ging insgesamt fünf Ehen ein und hinterließ mehrere Kinder:

  1. ⚭ Gesche Berendes († 1522)
    1. Gesche
    2. Johann († 1560)[10], Oberalter an Sankt Nikolai ⚭ Lucia Barschampe, Tochter von Vincent Barschampe
  2. ⚭ Margaretha Hanses († 1532)
  3. ⚭ Gesche Borgentrick († 1534)
    1. Elisabeth ⚭ Hinrich von Tzeven
  4. ⚭ Adelheid vom Rhyne († 1546), Tochter des Bürgermeisters Barthold vom Rhyne († 1526)[11] und Witwe des Bürgermeisters Hinrich Salsborg († 1534)
    1. Barthold
    2. Margaretha ⚭ Hermann Moller (vom Adlerklau) († 1610)[12][13], Hamburger Ratsherr
    3. Catharina 1.⚭ Reineke Weland und 2.⚭ Dietrich Hartmann
    4. Gesche ⚭ Diedrich Moller vom Baum, Kirchgeschworener an Sankt Nikolai[14]
    5. Peter ⚭ Lucia Schlotmacker
      1. Peter, Bürgermeister in Reval ⚭ Elisabeth (Elsgen) Breitholtz († 1655) a. Saue und Sack 1647, Tochter des Bürgermeisters in Reval Moritz Bre(i)tholtz († 1693) und Elseke Hettermann († 1603 Reval) (~ 2° Remmert v. Scharenberch [v. Scharenberg] a. Gr. Sausz, Bürgermeister in Reval [~ 1° Gerdrut Vegesack]).
    6. Hartich ⚭ Catharina Matthiessen, Tochter des Hamburger Ratsherrn Henning Matthiessen († 1565)
    7. Hermann ⚭ Cecilia Nigel
  5. ⚭ Margareta von Tzeven († 1565), Tochter des Bürgermeisters Erich von Tzeven († 1504)[15]
    1. Lucia († 1634) ⚭ Caspar Moller (vom Baum) (1549–1610), Hamburger Ratsherr und Amtmann in Ritzebüttel
    2. Heinrich († 1604), Hamburger Ratsherr ⚭ Catharina Hackmann, Tochter des Bürgermeisters Albert Hackmann (1520–1580)[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Anckelmann: Petrus a Sprekelsen. In: Inscriptiones antiquißimæ et celeberrimæ urbis patriæ Hamburgensis. Nr. LVIII. Wilhelm Walter, Heidelberg 1663, OCLC 475459015 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  • Arnold Christian Beuthner: von Spreckelsen, Peter, ältester Bürgermeister. In: „Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexicon worin die Nahmen, das Leben und die Verdienste derjenigen Männer geist- und weltlichen Standes angeführet werden, welche von der heilsamen Reformation bis auf gegenwärtige Zeit, in dieser weltberühmten Stadt und derselben Gebiete, ein ansehnliches Ehren-Amt, oder eine hohe Würde bekleidet sich durch Schriften berühmt gemacht, daselbst gebohren und in der fremde beforderung erhalten, bereits aber das Zeitliche gesegnet haben“. Christian Wilhelm Brandt, Hamburg 1739, OCLC 46285036, S. 364 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 13. Dezember 2014]).
  • Spreckelsen, (Peter von). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 39, Leipzig 1744, Sp. 480.
  • Johann Dietrich Winckler (Hrsg.): Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien. Erster Band. Nicolaus Conrad Wörmer, Hamburg 1768, OCLC 229947366, S. 60 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  • Nicolaus Wilckens: Peter von Spreckelsen, J. U. L. In: Christian Ziegra (Hrsg.): „Nicolaus Wilckens Hamburgischer Ehrentempel, in welchem eine Menge glaubwürdiger, und so viel möglich vollständiger Lebensbeschreibungen gelehrter und verdienstvoller Männer, die theils in theils ausser Hamburg gebohren worden, und daselbst im geistlichen und weltlichen Stande der Stadt gedienet haben, oder auch in einem Privatleben geblieben, oder auswärtig befördert worden sind, aufgestellet werden“. Christian Simon Schröder, Hamburg 1770, OCLC 165979830, S. 32–33 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  • Friedrich Georg Buek: Peter von Spreckelsen. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 21–23 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  • Wilhelm SillemSpreckelsen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 285–288.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut einer Inschrift in der Ehemaligen Hauptkirche Sankt Nikolai soll er im Alter von 59 Jahren gestorben sein. (vgl. Anckelmann: Inscriptiones antiquißimæ)
  2. Friedrich Georg Buek: Hinrich Salsborg, Dr. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 8–13 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  3. Rochus von LiliencronAlbert Salsborch. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 283.
  4. Johann Martin Lappenberg (Hrsg.): Hamburgische Chroniken in niedersächsischer Sprache. Perthes, Besser und Mauke, Hamburg 1861, OCLC 475040614, S. 87 (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  5. Friedrich Georg Buek: Lorenz Niebur. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 34–37 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  6. Friedrich Georg Buek: Nicolaus Vögeler. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 47–48 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  7. Wilhelm Böcklin von Böcklinsau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen am 10. Dezember 2014).
  8. Wilhelm Boecklin von Boecklinsau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (abgerufen am 10. Dezember 2014).
  9. Adam Tratziger: Tratziger's Chronica der Stadt Hamburg. Hrsg.: Johann Martin Lappenberg. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1865, OCLC 682023341, S. 293 (Digitalisat im Internet Archive [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  10. Friedrich Georg Buek: Johann von Spreckelsen. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 32 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  11. Bartelt vam Ryne auf Hamburger Persönlichkeiten (abgerufen am 10. Dezember 2014).
  12. Herman Moller, Radtman. In: Bürgermeister Kellinghusen's Stiftung (Hrsg.): „Dat Schlechtbok.“ Geschlechtsregister der Hamburgischen Familie Moller (vom Hirsch), verfaßt im Jahre 1541 von Joachim Moller, Rathmann. Mit Nachträgen bis 1612, sowie mit urkundlichen Beilagen. Hamburg 1876, S. 27 (Digitalisat auf den Seiten der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf [abgerufen am 10. Dezember 2014]).
  13. Percy Ernst Schramm: Moller (vom Adlerklau), Hermann. In: Gewinn und Verlust. Die Geschichte der Hamburger Senatorenfamilien Jencquel und Luis (16. bis 19. Jahrhundert). Zwei Beispiele für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel in Norddeutschland. Christians, Hamburg 1969, OCLC 6797207, S. 165.
  14. Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Band 18. C. A. Starke, Görlitz 1910, S. 299–300 (zugl. Hamburger Geschlechterbuch. Band 1.). (Digitalisat im Internet Archive)
  15. Wilhelm Sillem: Erich von Tzeven. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 57–62.
  16. Friedrich Georg Buek: Albert Hackmann. In: Genealogische und Biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister. Johann August Meißner, Hamburg 1840, OCLC 166067441, S. 32–34 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 10. Dezember 2014]).