Infanterie-Regiment „Generalfeldmarschall von Mackensen“ (3. Westpreußisches) Nr. 129

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Infanterie-Regiment „Generalfeldmarschall von Mackensen“ (3. Westpreußisches) Nr. 129

Aktiv 24. März 1881 bis 1919
Staat Wappen Königreich Preußen
Westpreußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterieregiment
Unterstellung 7. Infanterie-Brigade/
69. Infanterie-Brigade
Standort siehe #Geschichte
Leitung
Kommandeure Siehe Kommandeure

Das Infanterie-Regiment „Generalfeldmarschall von Mackensen“ (3. Westpreußisches) Nr. 129 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde durch A.K.O. vom 24. März 1881 als Infanterie-Regiment Nr. 129 errichtet. Dazu gaben die Regimenter Nr. 2, 9, 14, 21, 31, 34, 49, 54, 61, 84, 85 und 86 jeweils eine Kompanie ab. Zunächst war das Regiment in Bromberg stationiert und der 7. Infanterie-Brigade der 4. Division unterstellt.

Am 27. Januar 1902 erließ Wilhelm II. den Armee-Befehl, dass die bislang noch ohne landmannschaftliche Bezeichnung geführten Verbände zur besseren Unterscheidung und zur Traditionsbildung eine Namenserweiterung erhielten. Das Regiment führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung 3. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 129.

Seit 2. Oktober 1893 stand das III. Bataillon in Schneidemühl, bis das Regiment schließlich am 1. April 1903 in Graudenz zusammengeführt wurde. Gleichzeitig wurde der Verband der 69. Infanterie-Brigade unterstellt.

Der Regimentschef und Namensgeber August von Mackensen

Erster und einziger Regimentschef war der preußische Generalfeldmarschall August von Mackensen, der diese Würde am 27. November 1915 erhalten hatte.[1] Dessen Namen erhielt der Verband am 25. Oktober 1916 durch Wilhelm II. aufgrund der militärischen Erfolge während des Feldzuges in Rumänien.[2] Es führte bis zur Auflösung die Bezeichnung Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall von Mackensen (3. Westpreußisches) Nr. 129.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das Regiment am 2. August 1914 mobilgemacht worden. Es beteiligte sich im Verband mit der 69. Infanterie-Brigade zunächst an der Grenzsicherung in Ostpreußen gegen Russland und kämpfte in der Schlacht bei Gumbinnen. Im Anschluss daran musste nach großen Verlusten die 4., 9. und 11. Kompanie aufgelöst werden, die jedoch Anfang September durch das Ersatz-Bataillon wieder neu aufgestellt wurden. Auch während der Schlacht an der Rawka-Bzura erlitt das Regiment wieder hohe Verluste, sodass das II. Bataillon aufgelöst und sich das I. und III. Bataillon zu je drei Kompanien formierte. Am 16. Mai 1915 änderte sich das Unterstellungsverhältnis und das Regiment wurde der 209. Infanterie-Brigade zugeordnet. In der Folge kam der Verband während der Feldzüge in Serbien und Rumänien zum Einsatz. Am 25. September 1916 erhielt das Regiment eine 2. und 3. MG- sowie am 7. September 1918 eine MW-Kompanie.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende kehrten die Reste des Regiments nach Graudenz zurück, wo ab 1. Januar 1919 die Demobilisierung erfolgte.

Aus demobilisierten Teilen bildeten sich verschiedene Freiformationen. Das I. und II. Bataillon stellte das Freiwilligen-Bataillon XVII, das III. Bataillon das Grenzschutz-Bataillon „Graudenz“ auf. Außerdem kam es zur Aufstellung der Freiwilligen-Kompanie „Almers“, die zum Freiwilligen-Detachement „Drews“ trat, und der Freiwilligen-Kompanie „von der Decken“ durch die 1. und 3. Ersatz-Kompanie. Schließlich folgte noch am 10. April 1919 die Aufstellung des Freiwilligen-Infanterie-Regiments 129. Diese Formation war in Thorn beim Grenzschutz im Einsatz.

Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr gingen einzelne Einheiten u. a. in den Reichswehr-Infanterie-Regimentern 33, 73 und 109 auf.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 14. Kompanie des 4. (Preußisches) Infanterie-Regiments.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[3]
Oberstleutnant Hugo von Aschoff 01. April bis 13. Mai 1881 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Hugo von Aschoff 14. Mai 1881 bis 12. Januar 1885
Oberst Otto von der Schulenburg 13. Januar 1885 bis 4. Februar 1887
Oberstleutnant Georg Heinrich Kirchhof 05. Februar bis 7. März 1887
Oberst Georg Heinrich Kirchhof 8. März 1887 bis 23. März 1890
Oberst Ferdinand von Ziegler und Klipphausen 24. März 1890 bis 15. August 1891
Oberst Konstantin von Zepelin 22. August 1891 bis 13. Mai 1894
Oberst Leonhard Nauwerck 14. Mai 1894 bis 15. Juni 1896
Oberst Maximilian Braumüller 16. Juni 1896 bis 2. Juli 1899
Oberst Arthur Schwarz 03. Juli 1899 bis 21. März 1903
Oberst Alfred von Otterstedt 22. März 1903 bis 13. April 1907
Oberst Johannes Liebach 14. April 1907 bis 19. März 1911
Oberst Carl Rehbach 20. März 1911 bis 18. Juni 1912
Oberst Louis Hoffmann 19. Juni 1912 bis 17. Dezember 1913
Oberstleutnant Ludwig Breßler 18. Dezember 1913 bis 16. Februar 1914 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Ludwig Breßler 17. Februar 1914 bis 25. Januar 1915
Oberstleutnant Ferdinand von Matthießen 27. Januar bis 14. April 1915
Oberstleutnant Seydel 15. April bis 28. Dezember 1915
Oberstleutnant Albrecht von Köller 29. Dezember 1915 bis 23. August 1917
Major Friedrich von Keßler 24. August bis 31. Oktober 1917
Oberstleutnant Scheuermann 01. November 1917 bis 10. Januar 1918
Major Wilhelm von Richthofen-Seichau 11. Januar 1918 (Kommando aufgrund Krankheit nicht angetreten)
Major Gustav von Strensee (Kommando aufgrund Krankheit nicht angetreten)
Oberstleutnant Fritz von Kittlitz 23. Januar bis 10. Mai 1918
Major Theodor von Winkler 11. Mai 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Günther von Below 20. Januar bis 30. September 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • [Paul] von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Mittler & Sohn, Berlin 1905, S. 163. (Digitalisat)
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 716.
  • Karl Heyn, Max Woltersdorf: Stamm- und Rangliste sämtlicher Offiziere des 3. Westpreuss. Infanterie-Regiments Nr. 129 von 1881 bis 1906. Verlag Gerhard Stalling, Berlin, Oldenburg, Leipzig 1906.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 211–212.
  • Joseph Steuer: Das Infanterie-Regiment „Generalfeldmarschall von Mackensen“ (3. Westpreußisches) Nr. 129 im Weltkrieg. Band 121 des preußischen Anteils der Erinnerungsblätter, Stalling-Verlag, Oldenburg i. O. 1925. Online verfügbar: Württembergische Landesbibliothek

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Militär-Wochenblatt. Nr. 222 vom 4. Dezember 1915. S. 5187.
  2. Theo Schwarzmüller: Zwischen Kaiser und Führer. Generalfeldmarschall August von Mackensen. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1995, S. 138.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8. S. 336f.