Hainstadt (Buchen)

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Hainstadt
Wappen von Hainstadt
Koordinaten: 49° 32′ N, 9° 20′ OKoordinaten: 49° 32′ 21″ N, 9° 19′ 54″ O
Höhe: 371 m
Fläche: 18,39 km²
Einwohner: 2071 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 113 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1974
Postleitzahl: 74722
Vorwahl: 06281

Hainstadt ist ein Stadtteil von Buchen (Odenwald) im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hainstadt liegt nördlich der Kernstadt Buchen an der Bahnlinie Richtung Walldürn. Nach der Bodenbeschaffenheit kann es weder dem Odenwald (Buntsandstein) noch dem Bauland (Muschelkalk) zugerechnet werden. Es liegt auf deren Grenze, die etwa entlang der Bahnstrecke Seckach–Miltenberg im Abschnitt Buchen-Hainstadt-Walldürn verläuft. Durch den Ort fließt der Hainsterbach.

Blick auf den Ortskern von Hainstadt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Synagoge in Hainstadt

Die ersten urkundlichen Erwähnungen ab 775 (Schenkung von Gütern am Fluss „Heinbach“[2]) sind im Codex des Klosters Lorsch verzeichnet. Der Ortsname ist in unterschiedlichen Schreibweisen erwähnt, „Hainsteten“ (777)[3], „Hainstat“ (1255), „Heigenstat“ (1285), „Heynstat“ (1340), „Heymstat“ (1453) usw.

Im „Heynstatter Rebellionsbrief“ mussten die Hainstadter nach ihrer Teilnahme am Bauernkrieg 1525 auf zahlreiche Rechte verzichten.

Im frühen 17. Jahrhundert lebten 10 jüdische Familien urkundlich nachweisbar in Hainstadt; die jüdische Gemeinde wuchs im 19. Jahrhundert stark an und machte zwischen 1825 und 1875 12 bis 13 % der Gesamtbevölkerung aus.[4]

Obwohl keine speziellen Dokumente existieren, war Hainstadt nach den Geschehnissen in nahe gelegenen Orten von den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs betroffen, wo insbesondere bis 1635 kaiserliche, französische und schwedische Truppen aktiv waren und gegen Kriegsende wieder Truppen durchzogen. Hinzu kamen Hungersnöte und Pest – bereits vor dem Krieg und auch danach.

Schloss in Hainstadt

Vom 12. bis 17. Jahrhundert hatte Hainstadt verschiedene Grundherren. Ende des 17. Jahrhunderts schließlich gehörten drei Viertel dem Hochstift Würzburg und ein Viertel den Freiherren Rüdt von Collenberg. Im Zuge der Säkularisation wurde 1803 das Fürstentum Leiningen Eigentümer Hainstadts, das 1806 zum Großherzogtum Baden kam.

Am 1. Oktober 1974 wurde die Stadt Buchen mit Götzingen, Hainstadt, Hettigenbeuren und Hettingen zur heutigen Stadt Buchen vereinigt.[5]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewerbepark Hainstadt

Hainstadt hat sich aus einem Bauerndorf zu einem Ort mit Industrie entwickelt. Wichtige Unternehmen sind insbesondere die Braas-Ziegelwerke (ehemals RuppKeramik) der Braas-Monier-Gruppe, die hier einen von 16 Produktionsstandorten in Deutschland betreibt, sowie die Fa. Scheuermann + Heilig GmbH, die kundenindividuelle Präzisionsteile in den Bereichen Federntechnik, Stanztechnik, Biegetechnik und Montagetechnik produziert.

Kulturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hainstadt, 1200 Jahre, Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier, Selbstverlag der Gemeinde Hainstadt, 1975
  • Hainstadt im Wandel der Zeit, Band II, Geiger-Verlag, Horb am Neckar, ISBN 3-89570-269-2
  • 700 Jahre Stadt Buchen, Herausgegeben im Auftrag der Stadt Buchen/Odenwald 1980, Seiten 353–355

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hainstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eberstadt. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (deutsch).
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2904, 4. Juli 775, Reg. 1201. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, abgerufen am 31. März 2015.
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2844, 25. Oktober 777, Reg. 1356. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, abgerufen am 31. März 2015.
  4. F. Hundsnurscher/G. Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, herausgegeben von der Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1968, S. 118/19.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 485.