Zeitschrift für Frauenstimmrecht

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Zeitschrift für Frauenstimmrecht

Logo der Zeitschrift für Frauenstimmrecht 1908
Beschreibung Zeitschrift des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Untertitel zunächst, ab 1912 "Monatsschrift für die staatsbürgerliche Bildung der Frau"
Fachgebiet Politik, Frauenwahlrecht
Sprache Deutsch
Verlag Loewenthal (Berlin) (Deutschland)
Erstausgabe 15.1. 1907
Einstellung 1918
Erscheinungsweise zunächst monatlich, ab Januar 1913 14-täglich
Verkaufte Auflage mehr als 2500 Exemplare
([1])
Herausgeberin Anita Augspurg (bis 1912)
Minna Cauer (seit 1912)
ZDB 533703-3

Die Zeitschrift für Frauenstimmrecht erschien zwischen 1907 und 1918 und war die erste Zeitschrift der bürgerlichen Frauenbewegung, die sich ausschließlich der Thematik Frauenstimmrecht widmete.[2] Sie stellte die Sicht des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung zum Frauenstimmrecht dar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Gründung des Deutschen Verbands für Frauenstimmrecht wurde zunächst die von Minna Cauer bereits seit 1895 herausgegebene Zeitschrift Die Frauenbewegung zum Organ des Verbandes.[3] Mit Verweis auf die partei-politische Neutralität wurde bei der 2. Generalversammlung 1907 entschieden, dass Die Frauenbewegung nicht mehr das Verbandsorgan sein konnte, da sie die radikale Richtung der Frauenbewegung vertrete.[4] Stattdessen wurde als Sprachrohr des Verbands eine neue Zeitschrift, die Zeitschrift für Frauenstimmrecht, etabliert. Sie erschien sowohl als eigenständige Zeitschrift als auch als monatliche Beilage der Frauenbewegung und wurde von der Verbandsvorsitzenden Anita Augspurg redigiert.[5] Der Verband verstand sich zu diesem Zeitpunkt als Sammelbecken aller Frauenstimmrechtsbemühungen, was sich in der Ausrichtung der Zeitschrift widerspiegeln sollte.[6]

Doch 1912 wurde vom Verband eine neue Verbandszeitschrift mit dem Namen Frauenstimmrecht ins Leben gerufen, die wiederum von Anita Augspurg herausgegeben wurde. Dies brachte die Frauenbewegung in ökonomische Schwierigkeiten, da die Zeitschrift für Frauenstimmrecht zumindest noch zum Teil als deren Beilage erschienen war und damit den Abonnentenkreis abgesichert hatte. Die Freundschaft zwischen Cauer und Augspurg zerbrach an dieser Entwicklung, auch wenn sie später noch zusammenarbeiteten. Cauer entschloss sich, die Zeitschrift für Frauenstimmrecht weiterzuführen, allerdings nur noch als Beilage zur Frauenbewegung. Die Redaktion übernahm sie selbst.[7][8][9]

Die weiterhin bestehenden Richtungskämpfe im Verband führten 1913 zum Austritt etlicher Ortsvereine und vieler Einzelmitglieder (darunter Augspurg) aus dem Verband, die dann den Deutschen Stimmrechtsbundes gründeten. Cauer kommentierte dies in der Zeitschrift mit: „Es ist nunmehr genügend Auswahl vorhanden, so daß jeder sein Feld sich aussuchen kann; das konservative, das gemäßigte und das demokratische.“[10] Der Stimmrechtsbund wie auch die Zeitschrift für Frauenstimmrecht vertraten in dieser Darstellung die demokratische Richtung. Der Stimmrechtsbund, der sich in seinen Mitteilungen des deutschen Frauenstimmrechtsbundes auf Vereinsnachrichten beschränkte, nutzte für inhaltliche Darstellungen von da an neben der Zeitschrift Die Frauenbewegung auch die Zeitschrift für Frauenstimmrecht.[11][12]

Die letzte Ausgabe der Zeitschrift für Frauenstimmrecht erschien im Dezember 1918. Ein Jahr später wurde auch Die Frauenbewegung eingestellt, nachdem in Deutschland das Frauenwahlrecht erreicht worden war.

Inhalt und Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Motto der Zeitschrift war „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“. Das Titelblatt zeigte eine allegorische Darstellung des Kampfes um das Stimmrecht, bei der vor der aufsteigenden Sonne eine Frauengestalt triumphierend eine zerrissene Kette in die Höhe hielt.

Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift bestanden jeweils aus einem Leitartikel zu theoretischen oder praktischen Aspekten der Stimmrechtsbewegung im In- und Ausland sowie einem Hintergrundsbericht zu Fragen der Gleichberechtigung oder verwandten Themen. Dazu kam die Rundschau mit Informationen zu den Aktivitäten und Terminen der Orts- und Landesgruppen des Verbands. Den Abschluss bildeten jeweils die Bekanntmachungen des Frauenstimmrechtverbandes. Neben dem redaktionellen gab es auch einen Werbeteil.[1]

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Quartalsabonnement kostete 50 Pfennig.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bärbel Clemens: Der Kampf um das Frauenstimmrecht in Deutschland. In: Christl Wickert (Hrsg.): Heraus mit dem Frauenwahlrecht. Die Kämpfe der Frauen in Deutschland und England um die politische Gleichberechtigung (= Frauen in Geschichte und Gesellschaft. Nr. 17). Centaurus, Pfaffenweiler 1990, ISBN 3-89085-389-7, S. 51–131.
  • Ulla Wischermann: Die Presse der radikalen Frauenbewegung. In: Feministische Studien. Band 3, Nr. 1, 1984, S. 39–62, hier 46–48.
  • Ulla Wischermann: Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900. Netzwerke – Gegenöffentlichkeiten – Protestinszenierungen (= Frankfurter Feministische Texte / Sozialwissenschaften. Band 4). Helmer, Königstein 2003, ISBN 3-89741-121-0.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Wischermann 1984, S. 47.
  2. Wischermann 1984, S. 46.
  3. Wischermann 2003, S. 107–109.
  4. Barbara Greven-Aschoff: Die bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland 1894–1933 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 46). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, ISBN 3-525-35704-4, S. 134–135, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052495-9.
  5. Clemens 1990, S. 77.
  6. Kerstin Wolff: Noch einmal von vorn und neu erzählt. Die Geschichte des Kampfes um das Frauenwahlrecht in Deutschland. In: Hedwig Richter, Kerstin Wolff (Hrsg.): Frauenwahlrecht. Demokratisierung der Demokratie in Deutschland und Europa. Hamburger Edition, Hamburg 2018, ISBN 978-3-86854-323-0, S. 35–56, hier 49.
  7. Wischermann 2003, S. 114.
  8. Clemens 1990, S. 98–99.
  9. Wischermann 2003, S. 145.
  10. Zeitschrift für Frauenstimmrecht 8 (1914) 4, S. 11, zitiert nach Clemens 1990, S. 102–103.
  11. Wischermann 2003, S. 114.
  12. Susanne Kinnebrock: Anita Augspurg (1857–1943). Feministin und Pazifistin zwischen Journalismus und Politik. Eine kommunikationshistorische Biographie (= Frauen in Geschichte und Gesellschaft. Band 39). Centaurus, Herbolzheim 2005, ISBN 3-8255-0393-3, S. 354.