Xylenolorange

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Strukturformel
Strukturformel von Xylenolorange
Allgemeines
Name Xylenolorange
Andere Namen

3,3-Bis(N,N-bis(carboxymethyl)amino­methyl)kresolsulfonphthalein

Summenformel
  • C31H32N2O13S
  • C31H28N2Na4O13S (Tetranatriumsalz)
Kurzbeschreibung

rotbraunes kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 216-553-8
ECHA-InfoCard 100.015.049
PubChem 73041
ChemSpider 65838
Wikidata Q286281
Eigenschaften
Molare Masse
  • 672,66 g·mol−1
  • 760,58 g·mol−1 (Tetranatriumsalz)
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

210 °C[1]

Löslichkeit

gut in Wasser (510 g·l−1 bei 20 °C, Tetranatriumsalz)[2][3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Xylenolorange ist ein Triphenylmethanfarbstoff und gehört zur Gruppe der Sulfonphthaleine. Es ist das Sulfonanalogon zu Metallphthalein. Es wird als Indikator in der Komplexometrie verwendet.

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festes Xylenolorange und wässrige Xylenolorangelösung bei pH = 4,5.

Xylenolorange enthält eine Sulfonsäure-, vier Carboxy-, zwei Amino- und zwei Hydroxygruppen, die jeweils protoniert bzw. deprotoniert werden können. Bei pH ≈ 4,5 liegt Xylenolorange in einer zitronengelben Form vor.[4] In dieser Form bildet Xylenolorange mit einigen mehrwertigen Metallionen einen schwachen rot- bis rotviolettgefärbten Komplex, der durch Zugabe eines stärkeren Komplexbildners wie zum Beispiel EDTA wieder zerstört wird.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xylenolorange wird als Tetranatriumsalz in der Komplexometrie, vor allem bei der Bismut- und Bleigehaltsbestimmung, als Indikator eingesetzt. Im Gegensatz zu Eriochromschwarz T erfolgt die Titration im sauren Medium bei pH ≈ 4–5. Weiterhin wird Xylenolorange in der Biologie eingesetzt, um Remodellingvorgänge in vivo in Knochen sichtbar zu machen, da es in neu gebildeten Knochen eingelagert wird.[6] Auch kann es zur Färbung von Mikrorissen in Knochen hergenommen werden, da es an die freien Metallionen der Oberfläche bindet.[7] Xylenolorange besitzt sein Absorptionsmaximum etwa bei 546 nm und das Emissionsmaximum bei 580 nm[8] wobei diese sich leicht ändern abhängig von den gebundenen Ionen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • E. Merck (Hrsg.): Komplexometrische Bestimmungen mit Titriplex. Darmstadt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Xylenolorange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eintrag zu Xylenolorange. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  2. a b c Datenblatt Xylenolorange Tetranatriumsalz bei Merck, abgerufen am 25. Dezember 2019.
  3. Eintrag zu Xylenol Orange, sodium salt bei Thermo Fisher Scientific, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  4. Skriptum zur Komplexometrie (PDF; 324 kB).
  5. Universität Leipzig, Institut für analytische Chemie: Ausgewählte Titrationen (Memento vom 25. April 2012 im Internet Archive)
  6. Berton A. Rahn, Stephan M. Perren: Xylenol Orange, A Fluorochrome Useful in Polychrome Sequential Labeling of Calcifying Tissues. In: Stain Technology. 46, 1971, S. 125–129; doi:10.3109/10520297109067836.
  7. T. C. Lee, T. L. Arthur, L. J. Gibson, W. C. Hayes: Sequential labelling of microdamage in bone using chelating agents. In: Journal of Orthopaedic Research. 18, 2000, S. 322–325; doi:10.1002/jor.1100180222.
  8. Olympus Fluorochrome Tabelle (Memento vom 4. März 2011 im Internet Archive)