Woerden

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Gemeinde Woerden
Flagge der Gemeinde Woerden
Flagge
Wappen der Gemeinde Woerden
Wappen
Provinz  Utrecht
Bürgermeister Victor Molkenboer (PvdA)
Sitz der Gemeinde Woerden
Fläche
 – Land
 – Wasser
92,89 km2
89,35 km2
3,54 km2
CBS-Code 0632
Einwohner 53.730 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 578 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 5′ N, 4° 53′ OKoordinaten: 52° 5′ N, 4° 53′ O
Bedeutender Verkehrsweg A12 E25 E30 N198 N212 N401 N405 N419 N458 N463
Vorwahl 0348
Postleitzahlen 3440–3449
Website Homepage von Woerden
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Luftbild des Zentrums
Marktplatz in Woerden
Schloss: Kasteel Woerden

Woerden (anhören/?) ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Utrecht (bis 1989 Südholland). Zur Gemeinde gehören die Stadt Woerden und die Dörfer Kamerik, Zegveld, Harmelen, Kanis und De Meije. Die Einwohnerzahl betrug 53.730 (Stand 1. Januar 2024), von denen 34.804 (Stand: 1. Januar 2010) in der Stadt Woerden wohnen. Woerden ist seit 1972 durch eine Städtepartnerschaft mit dem westfälischen Steinhagen verbunden. 2016 wurde Woerden der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[2]

Lage und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Woerden liegt 12 Kilometer westlich von Utrecht, in Richtung GoudaDen Haag / Rotterdam. Mit diesen Städten ist es durch Eisen- und Autobahnen verbunden, aber nur wenige Züge halten in Woerden. Die Stadt liegt am Fluss „Oude Rijn“ (alter Rhein), einem Nebenarm des Lek, der aber für die Schifffahrt nur westlich der Stadt Bedeutung hat. Woerden hat eine Käsefabrik („Goudse kaas“), eine Fabrik für Desserts und Joghurt sowie viele Handelsbetriebe. In der Umgebung gibt es viel Viehzucht und Gartenbau. In Woerden befindet sich die Weijers Domino Productions, die den Domino Day veranstaltete.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Woerden geht zurück auf eine Römergründung: um 41 n. Christus befand sich ein Römerkastell namens Castellum Laurium[3] auf einer Anhöhe in der sumpfigen Polderlandschaft. Das Lager am alten Rhein gelegen blieb bis zum Jahr 270 als Teil der Nordgrenze des römischen Imperiums bestehen.

Der Name Woerden tritt erstmals 795 auf – damals Wyrda.[4] Er leitet sich von der Bezeichnung wierde Warft ab, ein künstlich aufgeschütteter Hügel. Ab etwa 1160 war Woerden eine Grenzfestung des Hochstifts Utrecht gegen die Grafschaft Holland. Graf Floris V. von Holland eroberte es vorübergehend für sein Land und ließ 1287 dort ein Schloss bauen. Am 12. März 1372 verlieh Herzog Albrecht von Bayern das Stadtrecht an Woerden. Die Lutherische Glaubenslehre findet von Beginn an Zuspruch in Woerden. Aus Woerden kommt darum auch der erste protestantische Märtyrer der nördlichen Niederlande: Jan de Bakker[5] auch genannt Jan van Woerden. Unter Philipp II. von Spanien wird Erich II., Herzog zu Braunschweig-Lüneburg 1566 Herr von Woerden. Der zum katholischen Glauben übergetretene Herzog unterdrückt mit eiserner Hand den lutherischen Gottesdienst in der Stadt. Als sich die Stadt im Aufstand gegen die Habsburger auf die Seite der Republik stellt, wird sie im Zuge des Achtzigjährigen Krieges im Jahre 1575 ein Jahr erfolglos von den Spaniern belagert.

Die Franzosen suchten die Stadt 1672, 1673, sowie unter Napoléon Bonaparte, nochmals 1813 heim. 1814 wird Woerden ein Teil der Provinz Südholland, 1989 wird es an die Provinz Utrecht angegliedert. In einem Wiesengebiet beim zur Gemeinde gehörenden Bauerndorf Harmelen fand am 8. Januar 1962 die bisher größte Eisenbahnkatastrophe in der niederländischen Geschichte statt. Dabei starben 93 Reisende und es gab 52 Verletzte.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

de Windhond

Auf dem Grundgebiet der Gemeinde liegen viele kleine Straßen mit alten Bauernhöfen. Diese malerische Polderlandschaft eignet sich besonders für Radtouren (Oudewater mit der Hexenwaage-Wiegeprobe oder zum Schloss Haarzuilens).

In der Innenstadt Woerdens steht das alte Rathaus, dessen Bau 1501 begonnen wurde, heute wird es als Heimatmuseum genutzt. Weitere sehenswerte Gebäude sind das Zeughaus („het Arsenaal“) aus 1762, eine ehemalige Militärkaserne (Kazerne) aus 1790 – heute gastronomisch genutzt –, ein ehemaliges Franziskanerkloster („het Klooster“) aus 1899 – heute ein Veranstaltungszentrum –, ein Wasserturm („de Watertoren“) aus 1906, die Lutherische Kirche („de Lutherse kerk“) aus 1646 und die St. Bonaventurakirche („Sint-Bonaventurakerk“) aus 1892.

Weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt und das Stadtbild prägend ist die aus dem Jahre 1755 stammende Getreidemühle de Windhond. Sie wurde im Laufe der Zeit mehrfach restauriert, ist funktionsfähig und kann am Markttag von Woerden (mittwochs) während des Mahlbetriebs besichtigt werden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Woerden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. Die Reformationsstädte Europas. Zur Bedeutung Woerdens in der Reformationsgeschichte siehe den Abschnitt Geschichte.
  3. E. Blom, W. K. Vos, A. M. Brakman u. a. (Hrsg.): Woerden-Hoochwoert. De opgravingen 2002-2004 uit het Romeinse castellum Laurium, de vicus en van het schip de ‚Woerden 7‘ (= ADC monografie. 2; ADC-rapport. 910). ADC ArcheoProjecten, Amersfoort; Hazenberg Archeologie, Leiden 2008, ISBN 978-90-5874-955-0, S. 11 f.
  4. Liudger: Vita Gregorii abbatis Traiectensis auctore Liudgero. Hrsg. von O. Holder-Egger. In: Georg Waitz, Wilhelm Wattenbach u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 15,1: Supplementa tomorum I-XII, pars III. Supplementum tomi XIII pars I. Hannover 1887, S. 67 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) (Z. 14; vgl. die anderen Lesarten Z. 39 Anm. w): Wyrdam, Wirda).
  5. Karl Friedrich UlrichsPISTORIUS, Johannes (eig. Jan de Bakker). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 646–648. (Letzte Änderung: 9. Februar 1999, abgerufen am 16. September 2016).