Tristan (Bastard von Beaufort)

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Tristan, le Bâtard de Beaufort (* um 1335; † 1395) war ein französischer Ritter, päpstlicher Kapitän, unehelicher Sohn von Guillaume II. Roger, Comte de Beaufort, Halbbruder von Papst Gregor XI. und Onkel von Raimond de Turenne.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Engelsburg, die von päpstlichen Truppen aus Avignon von Mai 1378 bis Juli 1379 gehalten wurde

Tristan lebte bis in die späten 1370er Jahre im Schatten seines Vaters. Er wohnte entweder in Beaufort-en-Vallée, Alès oder Cornillon.

Der Leutnant Raymond de Turennes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er trat erst im September 1376 auf, als Gregor XI. Avignon verließ, um sich in Rom niederzulassen. Tristan war damals einer der Leutnants seines Neffen Raimond de Turenne, der die päpstlichen Truppen befehligte. Im Mai 1378 besetzten und verteidigten Tristan und sein Schwager Hugues de la Roche auf Anordnung des päpstlichen Hauptmanns die Engelsburg. Mit anderen Getreuen des Vicomte widersetzten sie sich bis Juli 1379 der Blockade durch die Männer Urbans VI.

Im Dienst des Vicomte de Valernes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod des Grafen von Beaufort im Jahre 1380 gab ihm sein Halbbruder Guillaume III. Roger de Beaufort, Vicomte de Turenne, den Auftrag, sich um dessen Sohn, Raimond de Beaufort, Vicomte de Valernes, zu kümmern, der gerade 16 Jahre alt war.

Auf dieser Basis hat er am 8. Juni 1385 den Vicomte begleitet, um Marie de Blois, der Regentin der Grafschaft Provence, und ihrem Sohn Louis II. d’Anjou zu huldigen.[1]

Zwei Jahre später, am 2. Februar 1387, schickte der Vicomte von Turenne Tristan nach Apt, um die Interessen seines Schützlings Raimond bei Marie de Blois zu vertreten. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Am 10. August 1387 beschlagnahmte die Regentin Raimond de Turennes Festung Saint-Rémy-de-Provence. Der wütende Vicomte antwortete mit Waffengewalt.

Tristan und Raymond de Turenne plündern die Valdaine…[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Öl ins Feuer zu gießen, überzeugte Papst Clemens VII. im Herbst 1388 Louis II. de Poitiers-Valentinois, Hand an die Besitztümer von Alix Roger de Beaufort, genannt la Major, zu legen.[2] Sie war die Tante von Raimond de Turenne, es war dann aber Tristan, der es müde war, die nourrice sèche (eine Amme, die nach dem Abstillen der Kinder weiter in der Familie bleibt) zu geben, seiner Schwester zur Seite trat, um ihre Interessen „manu militari“ zu verteidigen.

Der Papst von Avignon, der den Krieg wollte, hatte ab dem 10. Januar 1389 seine Truppen in Valence zusammengezogen, die er im Genevois, in Savoyen und der Dauphiné rekrutiert hatte. Raymond de Turenne hielt es für notwendig und nützlich, seine Heiligkeit wissen zu lassen, dass er es wenig schätze, wenn dieser es wagte, sich in seine Familienangelegenheiten einzumischen, und dass es höchste Zeit sei, sich ausschließlich um die seiner Kirche zu kümmern. Mit seinem Onkel Tristan drang er in die Valdaine ein, erstürmte Châteauneuf-de-Mazenc, Savasse und die Maut von Leyne[3]. An der Spitze ihrer Lanzen setzten Raimond und Tristan Rochefort-en-Valdaine, La Roche-Saint-Secret, Félines-sur-Rimandoule, Bourdeaux, Cléon-d’Andran und Saint-Gervais-sur-Roubion unter Feuer und Blut.

Onkel und Neffen griffen anschließend die Abtei Sainte-Anne in Bonlieu-sur-Roubion an, die Grablege der Familie Poitiers, der Grafen von Valentinois, die geplündert und zerstört wurde. Zwischen Allan und Montélimar befanden sich die Saintes Fontaines von Bondonneau. Dort starb der alte Einsiedler Jérôme, nachdem er vom Schwert des Bâtard durchbohrt worden war. In Ancône angekommen, gab Raimond de Turenne den Befehl, in die Gebiete der Kirche zu ziehen und dort zu kämpfen.

… und das Comtat Venaissin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vorbeiziehen versuchten seine Männer, Pierrelatte, ein päpstliches Lehen, in Besitz zu nehmen. Aber die Stadt verteidigte sich gut. Sie gingen dann nach Visan hinunter, das erobert und besetzt wurde. Auf dem Territorium von Richerenches wurden die Kastelle Bourboton und Montaigu, Lehen von Dieudonne d’Estaing, Bischof von Saint-Paul-les-Trois-Châteaux, zerstört. In Valréas erlitt das Franziskanerkloster auf persönliche Anordnung von Tristan dasselbe Schicksal.[4]

Die Burguine in Vaison-la-Romaine

Turenne und der Bâtard wandten sich dann gegen Vaison-la-Romaine, das sie verwüsteten. Dann wurde in der Nähe von Séguret das Dorf Aubusson endgültig zerstört. Die Kirche Saint-Nazaire in Beaumes-de-Venise blieb für immer ruiniert. Im Süden des Comtats griff der Vicomte de Turenne Ménerbes und dann Oppède an, Lehen seines ehemaligen Leutnants Bernardon de la Salle. Der Überfall endete schließlich bei Roquemartine, wo Etienne Augier, genannt Ferragut, und seine „Tuniques Blanches“ lagerten. Ursprünglich aus Saint-André-de-Roquepertuis im Cèze-Tal, war der Chef der Tuchiner ein alter Bekannter des Bâtards. Raymond de Turenne verbündete sich mit ihm und installierte seine Truppen in der Festung.

Die Gewalt der Antwort von Onkel und Neffe zwangen Clemens VII. zum Handeln. Sein Bruder Peter, Graf von Genf, und Garin VIII., Baron d’Apcher, Raimonds Vetter, unterzeichneten am 20. Februar 1389 in Les Baux-de-Provence einen Waffenstillstand. Raymond de Turenne, der ein sicheres Geleit nach Avignon erlangt hatte, bestimmte, dass fortan Châteauneuf-de-Mazenc, Savasse und der Tribut von Leyne unter der Aufsicht von Tristan stehen würden. Zufrieden kehrte er auf seine Lehen im Languedoc zurück.[5]

Die Le-Caire-Affäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juni 1391 bemächtige sich Tristan der Burg von Le Caire in der Haute-Provence, in der Nähe von La Motte, einem Lehen seines Neffen, des Vicomte de Valerne. Er tat dies mit der Unterstützung von Raybaudet de Rémuzat, Miteigentümer des Ortes, der seinen Coseigneur ermordet hatte.

Am 28. August, bei einer Ständeversammlung der Bailliage, wo die Vizegrafen von Valernes und Tallard vertreten waren, bestand der Rat der Stadt Sisteron darauf, die Festung freizugeben und die Belagerung aufzuheben. Anfang September teilte der Bâtard seinen Leutnants mit, dass er für die Räumung des Schlosses 1.000 Florin forderte.

Diese kleinere militärische Episode führte zu zwei wichtigen Verträgen. Am 22. September begannen Gespräche zwischen Raimond de Turenne und Marie de Blois. Der Vicomte bekam Pardon und seine Lehen zurück. Es wurde sogar zugegeben, dass, wenn der Papst ihn angegreife, Madame sich freue, wenn er sich selbst verteidige. Nur Raybaudet de Rémuzat und Etienne Augier, genannt Ferragut, wurden als Mörder von Adligen vom Frieden ausgeschlossen und zum Tode verurteilt.

Der zweite Vertrag wurde von Karl VI. von Frankreich, Clemens VII., Louis de Poitiers-Valentinois und Jean de Poitiers, Bischof von Valence, geschlossen. Unterzeichnet am 5. Mai 1392, wird er als „Ewiger Frieden von Saint-Rémy“ bezeichnet. Alix la Major erhielt Châteauneuf-de-Mazenc, Savasse und die Maut von Leyne zurück. Raymond de Turenne erhielt, um seine Truppen entlassen zu können, 30.000 Franken und die Einkünfte der Abtei Montmajour in Pertuis. Clemens VII. musste schwören, Guillaume Roger de Beaufort, Alix la Major, Raimond und ihre Knechte nicht anzugreifen. Nur Tristan le Bâtard de Beaufort war aus dem Vertrag ausgenommen.[6]

Tristans Privatkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwer enttäuscht von den Vereinbarungen, kehrte der Bâtard am 27. Dezember 1393 auf die drei Lehen im Valdaine zurück. Er begann nun auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Um dem ein Ende zu setzen, kam Pierre Reynaud, der Superior der Franziskaner von Montélimar, nach Châteauneuf, um einen Waffenstillstand auszuhandeln. Tristan, ganz Grandseigneur, akzeptierte und gewährte gegen 150 Gulden einen Waffenstillstand von drei Monaten.

Das missfiel dem Papst als Oberhaupt der Stadt. Auf seinen Befehl kam Pons de Langeac, Rektor des Comtat, am 5. April nach Montélimar. Tristan erkannte einen Bruch des Waffenstillstands und nahm die Feindlichkeiten wieder auf. Am 26. Mai kam der Vizerektor des Comtats, Guiran VII. de Simiane, Herr von Caseneuve, mit neuen Truppen zum Entsatz. Am 2. Juni wurde Savasse eingekesselt und ergab sich eine Woche später. Am 9. Juni informierte Jacques de Montmaur, Gouverneur der Dauphiné, Tristan darüber, dass er im Namen des Königs von seinen Pflichten als Mauteinnehmer und Kapitän entbunden sei.

Am 11. Juni wurde eine Blockade um die Leyne-Maut gelegt, die vier Tage Widerstand leistete. Schließlich begann am 20. Juni die Belagerung von Châteauneuf. Am 2. September wurde unter den Fundamenten der Burg eine Grube gegraben.

Alles änderte sich am 16. September 1394, als Clemens VII. nach der Messe an einem Schlaganfall starb.[7]

Drei Tage später, auf einfache Bitte von Jacques de Montmaur, stimmte Tristan zu, Châteauneuf zu räumen. Seine Soldaten konnten in der kommenden Nacht verschwinden. Er selbst ging unbesorgt nach Les Baux zu seiner Schwester Alix. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, von Montélimar am 14. November ein Lösegeld zu fordern, weil er sein Adlernest verlassen hatte.

Es gab Verhandlungen, bis Tristan im Dezember 1394 ein Schreiben vom König von Frankreich erhielt, mit dem ihm vergeben wurde – die Räte Karls VI. zeigten extreme Nachsicht.[8] Danach hört man nichts mehr von ihm.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Édouard de Laplane: Essai sur l’histoire municipale de Sisteron. Paris 1840.
  • Édouard de Laplane: Histoire de Sisteron tirée de ses archives. Band 1 und 2, Digne 1843.
  • Adolphe Baron de Coston: Notice sur Châteauneuf-de-Mazenc. Journal de Montélimar et de l’arrondissement, Nr. 1 bis 52, 4. Januar bis 27. Dezember 1862.
  • André Lacroix: L’arrondissement de Montélimar, géographie, histoire et statistique. Bulletin de la Société d’archéologie et de statistique de la Drôme, Band 1 und 2, 1875.
  • Adolphe Baron de Coston: Histoire de Montélimar et des principales familles qui ont habité cette ville. Band 1, Montélimar 1878.
  • Adolphe Baron de Coston: Occupation du Valentinois par les troupes de Raymond de Turenne de 1389 à 1394. Lyon 1878.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L’affaire du Caire (online)
  • Les ruine de Châteauneuf-de-Mazenc sommant le village de la Bégude-de-Mazenc (online)
  • Le vieux village de Savasse (online)

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diese Huldigung fand in Anwesenheit von Foulques d’Agoult, Seneschall der Provence, und Raymond II. d‘Agoult, Seigneur von Sault und Kammerherr der Königin, statt. Er schwor Treue für die Vizegrafschaft Valernes und fälschlicherweise für Saint-Rémy-de-Provence. Marie de Blois war nicht sehr vertraut mit den familiären Arrangements und akzeptierte dies, was Raimond de Turenne wütend machte, dem sein Vater das letztere Lehen gewährt hatte.
  2. Die Lehen Châteauneuf-de-Mazenc, Savasse und die Maut von Leyne waren Alix Roger de Beaufort von ihrem verstorbenen Ehemann Graf Aymar V. von Poitiers-Valentinois zu Lebzeiten gegeben worden.
  3. Am 26. Januar 1389 schreibt Francesco Boninsegna an seinen Patron Francesco Datini: Wie Sie wissen, haben Messire Raymond de Turenne und seine Mutter viel gegen den Papst von Avignon und ebenso gegen den König und die Königin der Provence unternommen. Jetzt hält er eine Burg in der Nähe von Valence, in der er bewaffnete Männer, etwa 600 Pferde, und angeblich 200 Lanzen hat. Sie haben bereits Vieh und Gefangene genommen und großen Schaden angerichtet. Vgl. Robert Brun, Annales avignonnaises de 1382 à 1410 extraites des archives Datini, Mémoire de l’Institut historique de Provence, 1935–1938. Die Briefe zwischen Francesco Datini und seine Beauftragten in Avignon, in der Practica Datini enthalten, sind in Prato in den Libri di amministrazione (1363–1416), Regg. 176, und im Carteggio (1364–1409), Folge 7, enthalten.
  4. Am 15. Februar 1389 schrieb Francesco Boninsegna: "Wir mussten drei Wochen arbeiten wegen des Kriegs, den Messire Raymond de Turenne dem Papst in der Nähe von Montelimar gemacht hat. Es wird gesagt, dass eine Vereinbarung getroffen wird, im Moment können wir die Wahrheit nicht wissen.“ Und einen Tag später: „Der Papst führt Krieg gegen Messire Raymond de Turenne und seinen Bruder, das heißt, der Grafen von Genf, ist mit vielen Gentlemen und Waffenmeistern unterwegs."
  5. Am 1. Mai 1389 erzählt Franzisco Boninsegna: „Messire Raymond ist 15 Tage und länger hier geblieben. Der Papst sollte ihm bestimmte Dinge gewähren, deren Ausführung Kardinal d'Amiens übertragen worden war, aber der Kardinal Jean de la Grange tat nicht das, was Raymond von ihn verlangte, und dieser sagte ihm Beleidigendes und ging auf die andere Seite der Rhône. Er ging mit 6000 Florin, die er von der Kirche erhalten hatte.“
  6. Der erste Vertrag befindet sich in den Archives nationales unter P 1351, Nr. 693. Der zweite steht ausführlich in Abbé Paulets Saint-Rémy-de-Provence : son histoire nationale, communale, religieuse. Avignon 1907.
  7. Kurz vor seinem Tod hatte der Papst Raimond de Turenne dazu verurteilt, dass seine Rechte als Ritter verfallen seien, ebenso Gantonnet d'Abzac und Tristan le Bâtard. Clemens VII. befahl, ihre Leute zu ergreifen, "dabei aber ihr Leben zu respektieren und es vermeiden, sie zu verstümmeln." Außerdem nahm er ihnen das Recht zu heiraten, und verurteilte sie zu ewigem Zölibat. Sollten sie bereits männliche Nachkommen haben, wurde diesen das Recht auf ein öffentliches Amt und das Recht auf Lehen bis in die zweite Generation entzogen.
  8. Die Briefe beginnen wie folgt: "Lassen Sie uns alle Heutigen und Kommenden von unserem geliebten und treuen Ritter Tristan de Beaufort wissen. Es ist uns bekannt geworden, dass die Zeit des Krieges zwischen unserem Heiligen Vater Clemens, in guter Erinnerung vor kurzem verstorben, dessen Seele bei Gott sein möge, und unserer sehr teuren und sehr geliebten Tante der Königin von Sizilien und unseren sehr teuren und sehr geliebten Vettern, ihren Kindern, einerseits, und Raimond de Turenne andererseits, der besagte Tristan begleitet von mehreren Bewaffneten, Armbrustschützen, Knechten und anderen Kriegsleuten aus verschiedenen Nationen und Ländern und gestützt von Seiten des besagten Raimond für sich Krieg geführt hat gegen die oben genannten." - Faisons savoir à tous présents et à venir de la partie de notre aimé et féal chevalier Tristan de Beaufort. Il nous a été exposé que le temps passé, durant la guerre entre notre Saint Père Clément, de bonne mémoire dernièrement trépassé, dont Dieu ait l’âme, et notre très chère et très aimée tante la reine de Sicile et nos très chers et très aimés cousins, ses enfants, d’une part, et Raymond de Turenne, d’autre, ledit Tristan accompagné de plusieurs gens d’armes, arbalétriers, valets et autres gens de guerre de diverses nations et pays et tenu la partie dudit Raymond et fit guerre pour lui et contre les dessus dits. Archives Nationales, Serie JJ 146, n° 421.