Toledot Jeschu

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Toledot Jeschu (hebr. תולדות ישו, Geschichte Jesu) ist eine vermutlich vor dem 8. Jahrhundert in Italien entstandene jüdische Sagensammlung über das Leben Jesu.

Der Name Jeschu ist eine Form von Jeschua, die im Talmud, in rabbinischen Schriften und im modernen Sprachgebrauch nur in Verbindung mit Jesus verwendet wird. Alle anderen Personen dieses Namens bezeichnet man als Jeschua auf Aramäisch oder als Jehoschua auf Hebräisch.[1][2]

Diese Literaturgattung ist sagen-, kultur- und geistesgeschichtlich von Interesse, ihr Inhalt aber ohne historischen Wert.

Erste Versionen – auf Aramäisch – tauchen ab 750 auf. Zahlreiche Fassungen mit satirisch-polemischem Charakter im Stil unterhaltsamer Romane wurden dann seit dem Mittelalter als eine Art Untergrund-Literatur bekannt, in der Neuzeit auch jüdisch-deutsche Versionen.

Erste aramäische Fassungen, aber auch westliche Diasporatraditionen liegen diesen zugrunde. Maria wird als Verlobte Josefs durch einen römischen Soldaten namens Panthera (oder ähnlich) getäuscht bzw. verführt und empfängt so Jesus, der als Zauberer und Volksverführer auftritt, von Judas besiegt, dem Sanhedrin überantwortet, zum Tode verurteilt und anschließend gesteinigt wird[3]. Die Jünger entwenden seinen Leichnam und behaupten, er sei auferstanden. Dazu tritt in manchen Fassungen eine Petrus-Legende.

Die bekannteste Version war die im Jahr 1681 publizierte von Johann Christoph Wagenseil.

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schäfer: Jesus im Talmud, Mohr Siebeck Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149462-8
  2. Robert E. Van Voorst: Jesus outside the New Testament: an introduction to the ancient evidence; Studying the historical Jesus. Wm. B. Eerdmans Publishing, 2000.
  3. Toledot Yeshu: The Life Story of Jesus. Two Volumes and Database. Volume I. Introduction and Translation, hrsg. u. übers. v. Michael Meerson u. Peter Schäfer, Texts and Studies in Ancient Judaism 159, Tübingen 2014, S. 199.