Tibor Pleiß

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Basketballspieler
Basketballspieler
Tibor Pleiß
Spielerinformationen
Geburtstag 2. November 1989 (34 Jahre)
Geburtsort Bergisch Gladbach, Deutschland
Größe 218 cm
Position Center
NBA Draft 2010, 31. Pick, New Jersey Nets
Vereinsinformationen
Verein Anadolu Efes SK
Liga Basketbol Süper Ligi
Trikotnummer 21
Vereine als Aktiver
2006–2008 Deutschland Köln 99ers (NBBL)
2006–2009 Deutschland Köln 99ers
2009–2012 Deutschland Brose Baskets
2012–2014 SpanienSpanien Laboral Kutxa
2014–2015 SpanienSpanien FC Barcelona
2015–2016 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Utah Jazz
2015–2016 Vereinigte StaatenVereinigte StaatenIdaho Stampede (D-League)
2016–2017 Turkei Galatasaray Istanbul
2017–2018 SpanienSpanien Valencia Basket Club
Seit 2018 Turkei Anadolu Efes SK
Nationalmannschaft1
Seit 0 2009 Deutschland Deutschland 105 Spiele[1]
1Stand: 7. September 2016

Tibor Pleiß (* 2. November 1989 in Bergisch Gladbach) ist ein deutscher Basketballspieler. Er nahm am NBA-Draft 2010 teil und wurde an 31. Stelle von den New Jersey Nets ausgewählt und zu den Oklahoma City Thunder transferiert. Er stand in der Saison 2015/16 bei den Utah Jazz in der NBA unter Vertrag. Seit 2018 spielt er beim türkischen Erstligisten Anadolu Efes SK.[2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pleiß wurde in Bergisch Gladbach geboren und wuchs im Kölner Stadtteil Dellbrück auf. Er spielte Fußball, begann seine Basketballvereinskarriere beim MTV Köln 1850, spielte dann bei der BG Köln[3] und wechselte 2003 in die Jugend von RheinEnergie Köln (später in Köln 99ers übergegangen). Ab 2006 war er Schüler am Sportinternat Köln-Müngersdorf.[4] Als Leistungsträger der Kölner U19-Mannschaft empfahl er sich ebenso wie sein Mannschaftskollege Philipp Schwethelm für einen Platz im Bundesligakader und sollte dort von Spielern wie Marcin Gortat und Aleksandar Nađfeji lernen. Im Februar 2007 gab Pleiß unter Trainer Saša Obradović seinen Einstand in der Basketball-Bundesliga.[5]

Durchbruch in der Bundesliga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wechselte 2009 nach der Insolvenz von RheinEnergie Köln zu den Brose Baskets nach Bamberg. Dort bekam er schon von der ersten Saison an viel Spielzeit und stand im Schnitt ca. 20 Minuten pro Spiel in der Basketball-Bundesliga auf dem Feld. Außerdem stand er in der EuroLeague durchschnittlich ca. 18 Minuten pro Spiel auf dem Parkett. Er konnte sich dem steigenden Niveau in der Liga und den wachsenden spielerischen Ansprüchen von Bamberg von 2009 bis 2012 anpassen und seine Spielanteile behaupten. Bambergs Trainer Chris Fleming gewährte Pleiß in seinem ersten Jahr nach dem Wechsel aus Köln noch eine Eingewöhnungszeit und stellte anschließend fortlaufend höhere Ansprüche an Pleiß.[3]

Beim Draftverfahren der NBA im Jahr 2010 sicherten sich die New Jersey Nets die Rechte an Pleiß, gaben diese aber sofort an die Oklahoma City Thunder ab,[6] was zuvor abgesprochen worden war.[3] Im Vorfeld des Auswahlverfahrens nahm er unter anderem in New York an einer Sichtungsveranstaltung teil, die New York Knicks sowie die Los Angeles Lakers bekundeten laut Pleiß Interesse an ihm. Auch namhafte europäische Mannschaften (Real Madrid, Pallacanestro Virtus Roma) bemühten sich in dieser Zeit um den Deutschen, der aber in Bamberg blieb.[6]

Während seiner Zeit bei Bamberg gewann er mit den Franken in jeder Saison den Meistertitel sowie den Pokalwettbewerb. Im März 2012 gelang den Brose Baskets mit Pleiß der „Three-peat“ (drei Titel in Folge) im Pokal und im Juni auch in der Meisterschaft.

ACB[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation im Sommer 2012, in der die deutsche Nationalmannschaft ungeschlagen blieb, wechselte Pleiß zum spanischen Verein Caja Laboral. Dort spielte er zunächst unter dem für seine Härte bekannten Trainer Duško Ivanović. Auch unter dessen Nachfolger Žan Tabak brauchte Pleiß Zeit, um sich an die Anforderungen zu gewöhnen. Nach einem schwierigen ersten Jahr in der spanischen Liga gelang Pleiß in der Saison 2013/14 unter Trainer Sergio Scariolo der Durchbruch.[3] Pleiß verdoppelte einige seiner statistischen Werte in der Liga ACB und der Euroleague und wurde fünfmal Spieler der Woche in der Liga ACB. Pleiß kam während der Saison 2013/14 in der spanischen Liga auf einen Mittelwert von 12,7 Punkten je Begegnung.[7]

Zur Saison 2014/15 wechselte er zum FC Barcelona. In Barcelona konnte er jedoch selten überzeugen und kam überwiegend als dritter Innenspieler hinter Ante Tomić und Maciej Lampe zum Einsatz. Im Februar 2015 wurden in einem Spielertausch die Draftrechte an Pleiß von den Oklahoma City Thunder zu den Utah Jazz transferiert.[8] Pleiß kündigte vorzeitig seinen Vertrag mit Barcelona, um in die NBA zu wechseln.

NBA und D-League[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Juli 2015 unterschrieb Pleiß einen mehrjährigen Vertrag bei den Utah Jazz, womit er mit Dirk Nowitzki, Chris Kaman und Dennis Schröder der vierte Deutsche in der NBA-Saison 2015/16 wurde.[9][10] Nach vier Kurzeinsätzen für die Jazz wurde Pleiß am 30. November 2015 zu den Idaho Stampede, einem Farmteam der Jazz, in die D-League geschickt. Dort sollte er Spielpraxis erhalten und Erfahrung sammeln.[11] In der Liga erlangte Pleiß eigener Aussage nach den Spaß am Basketball zurück.[3] Im Laufe der Saison wurde er noch weitere vier Male zu den Stampede abberufen.[12] Er absolvierte für die Stampede insgesamt 28 Spiele und erzielte dabei 12,3 Punkte, 10,5 Rebounds und 1,4 Blocks im Schnitt, verpasste jedoch mit der Mannschaft die D-League-Playoffs.[13] Für die Jazz brachte es Pleiß auf zwölf Saisoneinsätze und erzielte im Schnitt 2,0 Punkte und 1,3 Rebounds in durchschnittlich sieben Minuten Einsatzzeit.

Im August 2016 wurde Pleiß mit künftigen Zweitrunden-Picks für Kendall Marshall zu den Philadelphia 76ers transferiert.[14] Wenige Tage nach dem Transfer wurde Pleiß von den Sixers entlassen.[15]

Rückkehr nach Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pleiß hatte im Sommer 2016 die Möglichkeit, bei weiteren NBA-Mannschaften vorzuspielen, entschied sich aber dagegen,[3] als er ein Angebot von Galatasaray Istanbuls Trainer Ergin Ataman erhielt. Pleiß wechselte in die Türkei.[16] Ende Juli 2017 unterschrieb er einen Zweijahresvertrag beim Valencia Basket Club.[17] Zur Saison 2018/19 wechselte er zu Anadolu Efes Istanbul,[18] wurde dort wieder Spieler von Ergin Ataman.[3] In der Saison 2020/21 gewann Pleiß mit Anadolu Istanbul den türkischen Meistertitel und holte den Sieg in der Euroleague. Im Endspiel gegen seinen ehemaligen Club FC Barcelona in der Lanxess Arena in Köln stand er knapp acht Minuten auf dem Feld und erzielte fünf Punkte und drei Rebounds.[19] Eine Wadenverletzung setzte ihm zu.[20] 2022 wiederholte der Deutsche mit Istanbul den Euroleague-Sieg. Im Endspiel gegen Real Madrid im Mai 2022 erzielte Pleiß 19 Punkte.[21] 2023 gewann er mit Anadolu Efes seinen zweiten türkischen Meistertitel.[22]

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 nahm er mit der deutschen U18-Nationalmannschaft an der EM in Spanien teil,[23] 2008 gewann er mit der deutschen U20-Auswahl die B-EM in Rumänien[24] und gehörte auch im Folgejahr zum deutschen Kader für die U20-EM in Griechenland.[25]

Im August 2009 gab Pleiß sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Er gehörte zum Kader der deutschen Mannschaft bei den EM-Turnieren 2009, 2011, 2013 und 2015 sowie bei der WM 2010.

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • MVP der Woche in der Liga ACB (1×) (2015)
  • MVP der Woche in der Liga ACB (5×) (2014)
  • Bester deutscher Nachwuchsspieler (2011)
  • BBL Rookie of the Year (2010)
  • Deutscher Meister mit Brose Baskets Bamberg (2010, 2011, 2012)
  • A-Nationalspieler (seit 2009)
  • Deutscher Pokalsieger mit den Köln 99ers (2007) und Brose Baskets Bamberg (2010, 2011, 2012)
  • U20-B-Europameister in Rumänien (2008)
  • U18-Nationalspieler (2006) und U20-Nationalspieler (2007, 2008, 2009)
  • Türkischer Meister (2021, 2023)
  • EuroLeague-Sieger (2021, 2022)

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legende
  GP Absolvierte Spiele (Games played)   GS  Spiele von Beginn an (Games started)  MPG  Absolvierte Minuten pro Spiel (Minutes per game)
 FG%  Wurfquote aus dem Feld (Field-goal percentage)  3P%  Wurfquote Drei-Punkte-Würfe (3-point field-goal percentage)  FT%  Freiwurfquote (Free-throw percentage)
 RPG  Rebounds pro Spiel (Rebounds per game)  APG  Assists pro Spiel (Assists per game)  SPG  Steals pro Spiel (Steals per game)
 BPG  Blocks pro Spiel (Blocks per game)  PPG  Punkte pro Spiel (Points per game)  FETT  Karriere-Bestmarke

EuroLeague[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team GP GS MPG FG % 3P % FT % RPG APG SPG BPG PPG
2010–11 Bamberg 10 10 19.1 .413 .444 .789 6.3 .9 .1 1.5 6.7
2011–12 Bamberg 10 4 18.5 .500 .000 .682 5.4 .4 .0 .8 6.5
2012–13 Baskonia 25 4 14.2 .607 .333 .846 3.9 .2 .2 .6 5.0
2013–14 Baskonia 24 21 21.0 .557 .333 .863 5.4 .5 .5 1.0 12.0
2014–15 Barcelona 25 1 13.1 .584 .500 .848 3.9 .2 .2 .6 5.3
2016–17 Galatasaray 28 20 17.1 .567 .400 .765 4.6 .5 .2 1.2 7.7
2017–18 Valencia 29 14 19.6 .568 .500 .797 5.2 .6 .4 1.1 10.1
2018–19 Anadolu 37 5 14.1 .672 .333 .878 3.7 .4 .4 .5 8.1
2019–20 Anadolu 28 22 18.4 .646 .250 .926 4.3 .4 .5 .5 9.5
2020–21 Anadolu 24 9 12.0 .602 .412 .889 2.7 .5 .2 .3 6.8

NBA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team GP GS MPG FG % 3P % FT % RPG APG SPG BPG PPG
2015–16 Utah 12 0 6.8 .440 .000 1.000 1.3 .2 .1 .2 2.0

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tibor Pleiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Länderspiel-Statistiken
  2. Anadolu Efes and Tibor Pleiss near a 1+1 deal | Eurohoops. In: Eurohoops. 25. Juli 2018 (eurohoops.net [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  3. a b c d e f g Oliver Dütschke, Stefan Koch: #35, Tibor Pleiß, Anadolu Efes Istanbul. Abgerufen am 9. August 2022.
  4. Tibor Pleiss: Tibor Pleiss. In: www.tiborpleiss.com. Abgerufen am 14. Januar 2017.
  5. Hier finden Sie alle Infos zu allen Beko BBL Livespielen, Archiv bis 1999, Berichte, Boxscores, Play-by-plays, Livestreams, Fotos und Wurfanalysen. In: www.easycredit-bbl.de. Abgerufen am 14. Januar 2017.
  6. a b Pleiß: Die Lakers wollten mich unbedingt. In: spox.com. 13. August 2010, abgerufen am 9. August 2022.
  7. Tibor Pleiss. In: acb.com. Abgerufen am 9. August 2022 (spanisch).
  8. Utah macht Pleiß zum Multimillionär, sport1.de.
  9. Jazz Sign Tibor Pleiss to Multi-Year Contract
  10. Manuel Baraniak: Tibor Pleiss wechselt vom FC Barcelona zu den Utah Jazz. Auf: Basketball-Website; 15. Juli 2015. Abgerufen am 12. Februar 2018.
  11. Jazz Assign Tibor Pleiss to Idaho Stampede
  12. sport1.de: Tibor Pleiß wieder ins Farmteam der Utah Jazz versetzt
  13. Zum Abschluss ein Double-Double
  14. Utah Jazz traden Tibor Pleiß zu den Philadelphia 76ers
  15. Philadelphia 76ers waive Carl Landry and Tibor Pleiss, sign Cat Barber. In: CBSSports.com. (cbssports.com [abgerufen am 14. Januar 2017]).
  16. Pleiß wechselt zu Galatasaray Istanbul
  17. Offiziell: Tibor Pleiss wechselt nach Valencia | BASKETBALL.DE. In: BASKETBALL.DE. 29. Juli 2017 (basketball.de [abgerufen am 14. Oktober 2017]).
  18. Basketballer Tibor Pleiß unterschreibt wieder in Istanbul, Rheinische Post, 1. August 2018 (abgerufen am 11. Oktober 2019).
  19. FC Barcelona vs. Anadolu Efes Istanbul - Game. In: euroleague.net. Abgerufen am 18. Juni 2021.
  20. Tibor Pleiß nach Sieg in EuroLeague mit Istanbul überglücklich. In: Sport 1. Abgerufen am 22. Mai 2022.
  21. Efes trio carries the load to take EuroLeague crown. In: Euroleague. Abgerufen am 22. Mai 2022.
  22. Pleiss: 'Larkin'e sözüm vardı'. In: Sporx. 17. Juni 2023, abgerufen am 17. Juni 2023 (türkisch).
  23. Tibor Pleiss | U18 European Championship Men (2007) | FIBA Europe. In: www.fibaeurope.com. Abgerufen am 14. Januar 2017.
  24. Thomas Werner: Alle DBB-”Jungen” sind wieder erstklassig. (PDF) In: DBB-Journal, Ausgabe 04, August 2008. Deutscher Basketball Bund, S. 20, abgerufen am 14. Januar 2017.
  25. Germany | 2009 U20 European Championship Men | ARCHIVE.FIBA.COM. In: archive.fiba.com. Abgerufen am 14. Januar 2017.