Tengern

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Tengern
Gemeinde Hüllhorst
Koordinaten: 52° 15′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 52° 15′ 13″ N, 8° 42′ 3″ O
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 6,13 km² (mit Huchzen)
Einwohner: 2038 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 332 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 32609
Vorwahl: 05744
Karte
Ortsteile der Gemeinde Hüllhorst

Tengern ist ein Ortsteil der Gemeinde Hüllhorst in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Minden-Lübbecke. Ortsvorsteher ist seit 2014 Karl-Heinz Kröger (CDU).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste urkundliche Erwähnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. März 1151 bestätigte Bischof Bernhard I. von Paderborn dem „St. Marienstift auf dem Berge bei Herford“, dass die Herforder Äbtissin Godesti Güter aus verschiedenen Orten, unter anderem auch „Thinighe“, dem Kloster übertragen hat. Diese Urkunde des Bischofs liegt als beglaubigte Abschrift von Ende des 14. Jahrhunderts dem Staatsarchiv Münster vor und ist die erste bekannte Erwähnung Tengerns.

Frühere politische Zugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tengern gehörte vom Hochmittelalter bis 1648 zum Hochstift Minden, welches dann als weltliches Fürstentum Minden an Brandenburg-Preußen fiel. Kirchlich gehörte der Ort zum Kirchspiel Schnathorst, verwaltungsmäßig seit dem 16. Jahrhundert zur Vogtei Schnathorst im Amt Reineberg.

Feuersbrunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am frühen Nachmittag des 26. April 1726 löste ein 16-jähriger Junge einen Großbrand aus. 42 der 46 in Tengern vorhandenen Häuser wurden zerstört, darunter 17 Wohnhäuser und das erst 1720 erbaute Schul- und Bethaus, welches schließlich 1728/29 wiederaufgebaut wurde.

Spätere politische Zugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1807 fiel Tengern an das napoleonische Königreich Westphalen, 1811 an das Kaiserreich Frankreich. 1813 kam es wieder zu Preußen, welches den Ort 1816 dem Kreis Bünde, 1832 dem Kreis Lübbecke zuteilte. 1844 wird Tengern als politische Gemeinde dem neu gegründeten Amt Reineberg (später Amt Hüllhorst) zugeordnet. Im Jahr 1909 wird die Gemeinde Huchzen durch Ausgliederung aus Tengern (193 ha) neu gebildet.[1]

Sonstige historische Jahreszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1894 Anlegung des Friedhofs
  • 1922 Ehrenmal für Gefallene am Friedhof wird eingeweiht
  • 1924 Gründung des SPD-Ortsvereins
  • 1926 Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe (die erste im Kreis Lübbecke)
  • 1945 Am alten Spritzenhaus wird die Hitlereiche gefällt
  • 1950 Erste traditionelle Mai-Feier der Dorfgemeinschaft

Am 1. Januar 1973 geht Tengern in der neuen Gemeinde Hüllhorst auf.[2] Im Jahr 1974 wird die CDU-Ortsunion gegründet. Im Verlauf des Jahres 1976 werden Straßennamen und neue Hausnummern eingeführt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1818: 0450 (mit Huchzen)
  • 1947: 1507 (mit Huchzen)
  • 1961: 1478 (mit Huchzen), 1374 (ohne Huchzen)
  • 1970: 1668 (mit Huchzen), 1572 (ohne Huchzen)
  • 1972: 1788 (mit Huchzen), 1681 (ohne Huchzen)
  • 1973: 1783 (mit Huchzen)
  • 2004: 2082 (mit Huchzen; 31. Dezember)
  • 2006: 2038 (mit Huchzen; 31. Dezember)

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maifeier der Dorfgemeinschaft in Tengern: Seit 1950 feiert die Dorfgemeinschaft in Tengern den Ersten Mai. Als Ausrichter wechseln sich im Zwei-Jahres-Takt die Löschgruppe Tengern der Freiwilligen Feuerwehr Hüllhorst und der Sportverein TuS Tengern ab. Die traditionelle Maifeier steht jedes Jahr unter einem anderen Motto.

Jahr und Motto Jahr und Motto
  • 1976: Wie es früher war
  • 1977: Die gute alte Zeit in Märchen und Sagen
  • 1978: Tengern im Wandel der Zeit
  • 1979: Sitten und Gebräuche aus allen Ländern der Welt
  • 1981: Tengern im Fernsehrausch
  • 1982: Bunte Tierwelt
  • 1983: Wir machen Urlaub
  • 1984: Sprichwörter und Redensarten
  • 1985: Unser schönstes Hobby
  • 1987: Die schönen 60er Jahre
  • 1988: Spukgeschichten und Streiche
  • 1989: Freunde der Zeichentrickfilme
  • 1990: 40 Jahre 1. Mai – 1950 bis 1990
  • 1991: Immer Ärger mit der Technik
  • 1992: Unser Dorf Tengern – Anekdoten und Dönnekes
  • 1993: Tengern im Werberausch
  • 1994: Tengern – Wir mochten Musik – von Charleston bis Techno
  • 1995: Tengeraner Träume werden wahr
  • 1996: Tengern macht Theater
  • 1997: Pleiten, Pech und Pannen
  • 1998: Tengern zwischen Tradition und Fortschritt
  • 1999: Tengern – Ein Rückblick auf das vergangene Jahrtausend
  • 2000: Stars von gestern und heute
  • 2001: 850 Jahre Tengern
  • 2003: Kulinarisches Tengern
  • 2004: Tengeraner Märchenstunde
  • 2005: Tengern und die größten Irrtümer der Welt
  • 2006: Die Fußballwelt zu Gast in Tengern
  • 2007: Tengern feiert Karneval
  • 2008: Was Tengern noch braucht ...
  • 2009: „Wilder Westen“ in Tengern
  • 2010: Tengern sucht den Superstar
  • 2011: Tengern macht eine Zeitreise
  • 2012: Hollywood in Tengern
  • 2013: Tengern macht eine Weltreise
  • 2014: Alles, was Spaß macht

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Tengern treffen sich die Landesstraßen 773 (Löhner Str.) und 803 (Tengerner Str.). An der Kreuzung Löhner Str./Westerbach gibt es eine Lichtzeichenanlage.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Tengern befindet sich eine Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Frömmigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ort organisiert der CVJM Jugendarbeit.[3] Gelegentlich wird zu Thomasmessen eingeladen. Die Gemeinde war in der offenen Phase eingeladen, sich an verschiedenen Stationen mit dem „Kreuz“ zu befassen.[4]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leben in Tengern – Gemeinschaft mit Tradition und Zukunft, Hüllhorst Dezember 2000, Herausgeber: Heimatverein Tengern-Huchzen e.V.
  • Seit 1425 – Kirchengemeinde Schnathorst, Hüllhorst 1980, Herausgeber: Kirchengemeinde Schnathorst

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 286.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 324 f.
  3. Tengern: neue Ideen für Erhalt des Gemeindehauses gesucht. In: westfalen-blatt.de. 22. Mai 2023, abgerufen am 8. August 2023.
  4. Thomas Messe 2016. In: cvjm-schnathorst-tengern.de. 6. Oktober 2016, abgerufen am 8. August 2023.