Tarantel

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Tarantel bei der Brutpflege: Das Muttertier trägt die Jungtiere auf dem Hinterleib mit sich herum.

Als Taranteln werden überwiegend verschiedene großwüchsige Spinnen aus der Familie Lycosidae (Wolfspinnen) und seltener auch einzelne Arten aus der Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae) bezeichnet. Der Name hat seinen Ursprung in der Erstbeschreibung der Apulischen Tarantel Lycosa tarantula, die von Carl von Linné 1758 als Aranea tarantula erstbeschrieben wurde und unter verschiedenen Synonymen (unter anderem Tarentula apuliae Koch, 1850) in der heute nicht mehr verwendeten Gattung Tarentula geführt wurde.

Der Name leitet sich von der italienischen Stadt Tarent ab, die Bezeichnung Apulische Tarantel von der gesamten Region Apulien, aus der sie ursprünglich bekannt war.

Vergiftungserscheinungen und auch die Tanzwut (Veitstanz) wurden früher dem Biss der Taranteln zugeschrieben (Tarantismus). Dies schlug sich auch in der Redensart „wie von der Tarantel gestochen“ nieder. Die Berechtigung wird aber neuerdings angezweifelt, denn die Giftwirkung der Tiere ist verhältnismäßig schwach. Es erschien wahrscheinlich glaubwürdiger, dass eine starke Vergiftung von einer entsprechend großen Spinne (Lycosa tarantula hat eine Körperlänge von etwa 2,5 bis 3 cm und ist mitsamt den Beinen etwa handtellergroß) verursacht wurde. Tatsächlich dürften die meisten schweren Vergiftungen durch die deutlich giftigeren, jedoch mit etwa einem Zentimeter Körperlänge und mit relativ kurzen, dünnen Beinen verhältnismäßig kleinen Europäischen Schwarzen Witwen verursacht worden sein. Abgeleitet von der Tanzwut hat sich wahrscheinlich die Tarantella, ein süditalienischer Tanz im 6/8-Takt, als Volkstanz dauerhaft eingebürgert; er wurde als abergläubisches „Heilmittel“ gegen die Vergiftungserscheinungen getanzt.

Spinnen mit der Bezeichnung Tarantel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige große Wolfspinnenarten tragen die deutsche Trivialbezeichnung Tarantel im Namen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heiko Bellmann: Kosmos Atlas Spinnentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 1997, ISBN 3-440-07025-5.
  • Franz Renner: Spinnen: ungeheuer - sympathisch. Verlag Rainar Nitzsche, Kaiserslautern 1991, ISBN 3-9802102-0-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Tarantel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen