Hamburger Wasserwerke

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Hamburger Wasserwerke GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1924
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung Geschäftsführer:
  • Ingo Hannemann
  • Gesine Strohmeyer
Mitarbeiterzahl 1.131, Auszubildende 70
Umsatz 126 Mio. Euro[1]
Website www.hamburgwasser.de
Stand: 2012
Versorgungsnetz der „Stadtwasserkunst“ im Jahr 1864

Die Hamburger Wasserwerke GmbH (HWW) sind das älteste öffentliche Wasserversorgungsunternehmen auf dem europäischen Kontinent. Es beliefert etwa zwei Millionen Menschen in Hamburg und 21 Umlandgemeinden mit Trinkwasser. Die HWW befinden sich über die HGV zu 100 % im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 14. Jahrhundert entstanden die ersten Leitungssysteme in Hamburg, die Quellwasser auf Grundstücke leiteten.

Vom 16. Jahrhundert an versorgten „Alster-Wasserkünste“ genossenschaftlich organisierte Bürger und Privatpersonen. Die sich verschlechternde Wasserqualität führte zum Bau zweier privater „Elb-Wasserkünste“. Parallel zu diesen nebeneinander existierenden und konkurrierenden Versorgungssystemen gab es in der Stadt Schöpfbrunnen, Wasserträger und Wasserwagen.

Die Brandkatastrophe von 1842, bei der ein Drittel der Stadt abbrannte, führte zu der politischen Entscheidung, eine öffentliche, zentrale Wasserversorgung nach den Plänen von William Lindley zu bauen. 1848 nahm die „Stadtwasserkunst“ in Hamburg-Rothenburgsort den Betrieb auf. Geklärtes Elbwasser wurde in Behälter auf die Dachböden der Stadthäuser gepumpt. Die Choleraepidemie von 1892 zwang den Hamburger Senat, für die Fertigstellung des Filtrierwerks Kaltehofe zu sorgen.

Die abnehmende Qualität des Elbwassers führte zur Suche nach Alternativen und der Entwicklung von Verfahren, aus Grundwasser gutes Trinkwasser aufzubereiten. 1905 nahm das Grundwasserwerk Billbrook die Arbeit auf, 1928 das Grundwasserwerk Curslack. Die schrittweise Umstellung der Trinkwasserversorgung von Elbwasser auf Grundwasser dauerte bis 1964. Seitdem wird in Hamburg das Trinkwasser nur aus Grundwasser aufbereitet.

Am 1. April 1924 wurde die zur Baudeputation gehörende Stadtwasserkunst in die Hamburger Wasserwerke GmbH umgewandelt. Einziger Gesellschafter ist die Freie und Hansestadt Hamburg, heute über die HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH.

Trinkwasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Versorgung der hamburgischen Gebiete Großhansdorf, Walddörfer und Farmsen und der preußischen Stadt Wandsbek entstanden 1928 die „Wasserwerke Hamburg-Ost GmbH“. Aus den Städten Hamburg, Wandsbek, Altona, Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 umliegenden preußischen Gemeinden entstand 1937 durch das Groß-Hamburg-Gesetz Hamburg in seinen heutigen Grenzen. Für die Wasserversorgung des gesamten Gebietes wurden die Hamburger Wasserwerke zuständig. Sie übernahm nun auch die Wasserwerke Altona und Harburg.

Badeanstalten und Schwimmbäder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleichzeitig mit der Gründung 1924 erfolgte die Übergabe des Betriebs der Warmbadeanstalten an die Hamburger Wasserwerke.[2] Bis 1995 wurden die Hamburger öffentlichen Schwimmbäder mit Ausnahme einiger Naturseen und Privatbäder von den HWW betrieben. Danach wurde diese Betriebssparte der Bäderland Hamburg GmbH übertragen.

Hamburg Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 1. Januar 2006 sind die Hamburger Stadtentwässerung und die HWW gleichberechtigte Bestandteile des Gleichordnungskonzerns Hamburg Wasser.

Heute betriebene Wasserwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserwerk Bild Koordinaten Bemerkungen
Baursberg 53,56608° N, 9,78752° O
Dazugehöriges ehemaliges Elbwasserpumpwerk "Altona"
am Falkensteiner Ufer:
53,5615° N, 9,7838° O
Bergedorf 53,49614° N, 10,23179° O
Billbrook 53,53248° N, 10,04465° O siehe Hauptpumpwerk Rothenburgsort
Bostelbek 53,47057° N, 9,9318° O
Curslack 53,46599° N, 10,22904° O
Glinde 53,5492° N, 10,19736° O
Großensee 53,62959° N, 10,3544° O
Großhansdorf 53,672622° N, 10,283744° O
Haseldorfer Marsch 53,6044° N, 9,6719° O Gemeinde Wedel
Langenhorn 53,67822° N, 10,0146° O
Wasserwerk Sande (Lohbrügge) 53,49634° N, 10,19071° O
dazugehöriger Wasserturm:
Sander Dickkopp
53,49958° N, 10,19204° O
Neugraben 53,46705° N, 9,8643° O
Nordheide 53,24087° N, 10,05425° O Gemeinde Hanstedt
Schnelsen 53,64448° N, 9,92717° O
Stellingen 53,6046° N, 9,93576° O
Süderelbmarsch 53,47825° N, 9,89637° O
Walddörfer 53,66103° N, 10,14803° O
Verwaltung &
Hauptpumpwerk
Rothenburgsort
53,53248° N, 10,04465° O
Bild vom Wasserturm 1848 am Hauptpumpwerk
(noch mit Rauchabzug für die damaligen Dampfmaschinen)

Ehemalige Wasserwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ehemaliges
Wasserwerk
Bild Koordinaten Bemerkungen
Billstedt 53,54218° N, 10,11049° O Grundwasserwerk, stillgelegt, da an derselben Grundwasserader wie Curslack.
Weiternutzung als Gemeinschaftszentrum Kulturpalast im Wasserwerk
Kaltehofe 53,52475° N, 10,0543° O Wasser von Billwerder-Moorfleet wurde in Absetzbecken mit Sandfiltern gereinigt
um dann im Hauptpumpwerk Rothenburgsort ins Hauswassernetz eingespeist zu werden.
Stillgelegt: Weiternutzung als museales Objekt Wasserkunst Kaltehofe ,
Billwerder-Moorfleet 53,50712° N, 10,06338° O seit Gründung bis in die 1960er Elbwasserförderung danach Umstellung auf Grundwasser.
1976 (ein extrem trokenener Sommer) ein vergeblicher Versuch die historischen, seit Jahren stillgelegten
Elbwasserpumpen wieder in Betrieb zu nehmen.
Stillgelegt (wann?) auf Grund der Grundwasserbelastungen durch Böringer[3] in Hamburg-Moorfleet
Das Gelände ist zurzeit nicht frei zugänglich

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hamburger Wasserwerke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschäftsbericht 2012. (PDF 2,1MB) Hamburg Wasser, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Oktober 2013; abgerufen am 4. Oktober 2013.
  2. Geschichte der HWW (Memento vom 5. Februar 2011 im Internet Archive)
  3. Ehemaliges Werk der Fa. Boehringer Ingelheim´, hamburg.de; abgerufen am 1. Oktober 2023