St. Brigida (Mainz)

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St. Brigida war eine Kapelle in Mainz, die 1258 erstmals bezeugt ist. Doch ihre Gründung kann weit bis in die Zeit der Merowinger vermutet werden. Sie könnte in Verbindung mit dem Kloster Honau und dessen Missionstätigkeiten in der Wetterau und an der Lahn in Zusammenhang stehen.

Kapelle des Klosters Honau in Straßburg?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich nachweisbar ist eine Kirche in Mainz, die vom Abt des Klosters Honau in Straßburg, Abt Beatus, in Mainz erbaut wurde. Nach Mayer-Barkhausen handelte es sich aber nicht um eine Eigenkirche des Abtes, sondern um einen Besitz des Klosters. Die Besitzverhältnisse in einem columbanischen Kloster würden nicht zwischen Abt und Kloster unterscheiden. Der Abt ist das Kloster.[1]

Das Kloster Honau (nach Meyer-Barkhausen mit dem Patrozinium St. Michael) wurde 678–693 unter Bischof Florentinus gegründet.[2] Beatus wurde nach 725 Abt des Klosters. Er und sieben Mönche missionierten die Schweiz. Das Kloster Honau verehrte die heilige Brigida aus Irland, und es lebten irische Mönche im Kloster, die „Schotten“ genannt wurden.

Die Iren missionierten auch im Lahngebiet, in der Wetterau und am Vogelsberg. Die Angelsachsen waren dagegen mehr in Sachsen, Hessen und Friesland tätig. Erzbischof Lul und das Kloster Lorsch förderten die Arbeiten des Straßburger Klosters, wenn auch die Tätigkeiten der Iren nicht von Anfang an dem Mainzer Bischof gefallen haben dürften.[1] Karl der Große befreite das Kloster von Transportzöllen.

Im Weiteren wird in einer Schenkungsurkunde über einen Weingarten in Mainz an das Kloster Fulda aus den Jahren 800 bis 820 eine Schottenkirche in Mainz erwähnt; die Lage des Weinbergs wird im Areal zwischen der Schottenkirche und dem Kloster Altmünster beschrieben. Seit 1258 ist für das Areal, auf dem sich das heutige Altmünster befindet, eine Brigidakapelle bezeugt.

Es liegt daher nahe, dass St. Brigida in Mainz die Kirche des Abtes Beatus bzw. des Klosters Honau war. Zudem kann eine Gründung der Kirche in der Zeit von Bonifatius gegen Ende der Merowingerzeit angenommen werden.

Noch zu seinen Lebzeiten vermachte Abt Beatus seinem Kloster eine Kirche in Mainz und sieben weitere Kirchen in der Wetterau und in Hessen. Folgt man Meyer-Barkhausen, dann war diese Übertragung erforderlich, weil der Besitz des Klosters auf den Namen des Abtes eingetragen war.

778 wurde St. Brigida zusammen mit den anderen Kirchen einschließlich deren Gütern an das Kloster Honau bei Straßburg übertragen. Auch in einer Urkunde von Karl dem Dicken aus dem Jahr 881 ist bezeugt, dass das Straßburger Kloster nicht nur eine, sondern zwei Kirchen in Mainz besaß.

Missionskapelle des Klosters Honau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Brigida hatte für die Missionstätigkeit des Klosters Honau eine besondere Bedeutung: Sie konnte den Mönchen auf ihrem Weg in die Wetterau und an die Lahn als Zwischenetappe oder als Rückzugsort bei Gefahr gedient haben. Meyer-Barkhausen vermutet mit Bezug auf weitere Quellen, dass die Adelsfamilie Chancor in der Wetterau die Mönche von Kloster Honau in ihre Gebiete geholt hatte, damit sie dort die Christianisierung voranbrachten.[1][3] Aber auch Bischof Lullus in Mainz dürfte Interesse an diesen Gebieten gehabt haben. Daher gründete er das Kloster Hersfeld. Es ist aber auch denkbar, dass er den Mönchen des Klosters Honau für die Pionierarbeit den Vortritt gelassen hatte. Nach der Gründung des Klosters Lorsch übernahm Lorsch Aufgaben in der Wetterau, die zuvor von Kloster Honau wahrgenommen wurden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Werner Meyer-Barkhausen: Iroschotten in Oberhessen. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen. Nr. 39, 1953, S. 16–24 (uni-giessen.de [PDF]).
  2. Stadtteile von Rheinau. Abgerufen am 9. August 2023.
  3. Ludwig Falck: Geschichte der Stadt Mainz. In: Anton Ph. Brück und Ludwig Falck (Hrsg.): Mainz, im frühen und hohen Mittelalter, Mitte 5. Jahrhundert bis 1244. 1. Auflage. Band 2. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1972, S. 43 f.

Koordinaten: 49° 59′ 55,5″ N, 8° 15′ 47,3″ O