Sonnenberg (Vechelde)

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Sonnenberg
Gemeinde Vechelde
Wappen von Sonnenberg
Koordinaten: 52° 14′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 52° 14′ 16″ N, 10° 24′ 28″ O
Höhe: ca. 80 m ü. NHN
Fläche: 5,34 km²
Einwohner: 813 (31. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05300
Sonnenberg (Niedersachsen)
Sonnenberg (Niedersachsen)

Lage von Sonnenberg in Niedersachsen

Die Lage von Sonnenberg in der Gemeinde Vechelde
Die Lage von Sonnenberg in der Gemeinde Vechelde

Sonnenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftaufnahme von Sonnenberg (2019)

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenberg liegt im Flachland der Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde im Übergangsbereich zwischen den Ausläufern des nördlichen Harzvorlandes und dem Norddeutschen Tiefland.

Die Ortschaft wird im Westen durch die Bruchwaldniederung des Flüsschens Aue, im Osten vom Stichkanal Salzgitter und im Süden durch die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig begrenzt.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vechelde Denstorf Klein Gleidingen
Wierthe Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Groß Gleidingen
Alvesse Üfingen (Salzgitter) Thiede (Salzgitter)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenberg wurde bereits im achten Jahrhundert als „Sunnenbore“ erstmals urkundlich erwähnt, später auch als „Sunnenberch“ (1318). Namentliche Nennung findet Sonnenberg im Rahmen einer Schenkung des sächsischen Fürsten Odiltag und seiner Gattin Wentelsuint an das Kloster Fulda im Jahre 780. Dort werden zwanzig Güter des Liergaus erwähnt, darunter Sunnenbore (= Sonnenberg).[2]

Der gegenwärtige Ortsname Sonnenberg ist insofern rätselhaft, als ein Berg in der Umgebung Sonnenbergs nicht existiert. Mit bore könnte die wendische Bezeichnung Bore (= Burg) gemeint sein. Es ist möglich, dass von bore über berc und das niederdeutsche berch der heutige Ortsname entstand. Vermutlich stand einst am südwestlichen Dorfausgang eine Burg, worauf an dieser Lage der FlurnameBurgstelle“ hinweist.

Sonnenberg
Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop, 1574.
Die erste kartografische Darstellung Sonnenbergs in einer Augenscheinkarte im Ämteratlas des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von Gottfried Mascop (1574)

Um 1440 wurde Sonnenberg mit weiteren zehn Dörfern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk „Amt Eich“ oder auch „Zur Eiche“ zusammengefasst. Das Amt umfasste das Gebiet westlich der Stadt Braunschweig, von der Braunschweiger Landwehr bis etwa zum Flüsschen Aue. Im Jahr 1501 verpfändete Herzog Heinrich I., genannt der Ältere, die Dörfer des Amts an die Stadt Braunschweig, unter deren Verwaltung sie bis 1671 blieben, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde.

Im Jahr 1802 hatte Sonnenberg 329 Einwohner in 38 Feuerstellen.[3] Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Sonnenberg 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813 gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.[4]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenbergs Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endeten am 1. März 1974 im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen mit der Eingemeindung nach Vechelde.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Einwohner Quelle
1802 329 [3]
1847 381 [6]
1863 344 [7]
1877 303 [8]
1910 315 [9]
1925 306 [10]
1933 321 [10]
1939 957 [10]
29. Okt. 1946 647
Datum Einwohner Quelle
1950 654 [11]
1956 588 [11]
1973 533 [12]
30. Sep. 2009 683 [13]
30. Sep. 2011 690 [13]
31. Jan. 2014 689 [13]
31. Jan. 2015 697 [13]
31. Okt. 2017 691 [13]
31. Dez. 2018 735 [13]
Datum Einwohner Quelle
31. Jan. 2024 813 [13]
Jahresdiagramm

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Sonnenberg setzt sich aus sieben Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Kommunalwahl SPD CDU Grüne FDP WVS
[Anm. 1]
Gesamt
12. September 2021 3 2 1 1 7 Sitze
11. September 2016 4 3 7 Sitze
11. September 2011 3 2 2 7 Sitze
10. September 2006 3 3 1 7 Sitze

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeisterin ist Katrin Voßhagen (CDU). Stellvertretender Ortsbürgermeister ist Martin Richter (Grüne).[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Sonnenberg
Wappen von Sonnenberg
Blasonierung: „In Blau über einem silbernen Berg, darin ein blauer Wellenbalken, eine zwölfstrahlige goldene Sonne.“[15]
Wappenbegründung: Als klassisches Beispiel für ein redendes Wappen, das den Ortsnamen bildlich übersetzt, strahlt die Sonne über einem Berg. Ihn durchzieht ein Wellenbalken, der die Lage des Dorfes am Stichkanal des Mittellandkanales nach Salzgitter andeutet.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Wilhelm Krieg gestaltet, vom Ortsrat angenommen, nachdem es am 12. Dezember 1977 vom Hauptstaatsarchiv gutgeheißen worden war.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Dorfkirche St. Nikolai, im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut, ist in ihrem Kern gotisch. Eine letzte größere Renovierung fand im Jahre 2022 statt.

Landschaftsschutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenberg war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In der Erwerbsstruktur hat die Landwirtschaft nur noch eine geringe Bedeutung, obwohl die Umgebung des Dorfes auch heute durch eine teilweise intensive landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet ist. Viele Bewohner des Dorfes gehen ihrem Erwerb hauptsächlich im Oberzentrum Braunschweig oder im nahegelegenen Industriegebiet im Raum Salzgitter nach.

In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts erweiterte sich der Ort nach Westen und Süden durch Wohngebiete mit Eigenheimen und Siedlungshäusern. In den letzten Jahren entstanden im Ort mehrere Reiterhöfe, die Sonnenberg in der Region zu einem Zentrum des Pferdesports werden ließen.

In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Umkreis des Ortes durch Sand- und Kiesabbau zahlreiche Seen geschaffen, die nach Beendigung der Baustoffgewinnung rekultiviert wurden. Die meisten Seen dieser Art, wie der Hasselkampsee, werden heute als Angelsportgelände genutzt. Derzeit befindet sich ein Kiestagebau im Südosten der Ortschaft in Betrieb.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Bege: Geschichten einiger der berühmtesten Burgen und Familien des Herzogthums Braunschweig. Wolfenbüttel 1844.
  • Caspar Ehlers: Die Integration Sachsens in das fränkische Reich. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-525-35887-3.
  • Georg Hassel: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Band 1. Friedrich Bernhard Culemann, Braunschweig 1802 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Hermann Adolf Lüntzel: Die ältere Diöcese Hildesheim. Gerstenberg, Hildesheim 1837 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Günter Strebe, Hans-Georg Hoßbach: Sonnenberg – Geschichte eines Dorfes. Vechelde 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sonnenberg (Vechelde) – Sammlung von Bildern

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wahlalternative Vechelde/Sonnenberg

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 31. Januar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
  2. August von Wersebe: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra. Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1829, S. 193.
  3. a b Hassel, S. 450 ff.
  4. Matthias Blazek: Das Kurfürstentum Hannover und die Jahre der Fremdherrschaft 1803–1813, ibidem, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89821-777-4, S. 27 ff.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  6. Karl Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwärtigen Beschaffenheit. Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847.
  7. August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig. Verlag A. Stichtenoth, Wolfenbüttel 1863.
  8. Karl Andree: Geographie des Welthandels, 3. Band, Julius Maier, Stuttgart 1877, S. 751.
  9. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Braunschweig. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  10. a b c Michael Rademacher: Landkreis Braunschweig (→ Siehe unter: Nr. 57). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 205 (Digitalisat).
  12. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 55, Landkreis Braunschweig (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 27. August 2019]).
  13. a b c d e f g Gemeinde Vechelde
  14. Harald Meyer: CDU stellt in Vechelde etliche Ortsbürgermeister. 15. November 2021, abgerufen am 24. November 2021 (deutsch).
  15. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 153.
  16. Harald Meyer: Ein Urgestein, aber kein Parteipolitiker. In: Braunschweiger Zeitung, 15. Juni 2013.