Shirley Chisholm

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Shirley Chisholm (1972)

Shirley Anita St. Hill Chisholm (* 30. November 1924 in Brooklyn, New York City; † 1. Januar 2005 in Ormond Beach, Florida) war eine US-amerikanische Politikerin (D) und die erste afroamerikanische Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus. Sie kandidierte 1972, als erste Frau der Demokraten und erste Afroamerikanerin überhaupt, für die Präsidentschaft, unterlag aber George McGovern in der Vorwahl.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mein größter politischer Trumpf, den andere Politiker fürchten, ist mein Mund, aus dem alle möglichen Dinge kommen, die man aus Gründen der politischen Zweckdienlichkeit nicht immer erörtern sollte.“

Shirley Chisholm: Frauen in der Politik[1]

Shirley Chisholm wurde in Brooklyn geboren und lebte ab ihrem dritten Lebensjahr auf Barbados bei ihrer Großmutter. Mit zehn kam sie zurück und erlebte die Diskriminierung an Schwarzen und Frauen in den USA der 1950erJahre.[2] Sie studierte und arbeitete in der Frühkindlichen Bildung und engagierte sich in den lokalen Strukturen der Demokratischen Partei.

Chisholm war 1964 bis 1968 Abgeordnete in der New York State Assembly. 1968 wurde sie als erste afroamerikanische Abgeordnete in das US-Repräsentantenhaus gewählt.[3] Sie vertrat dort vom 3. Januar 1969 bis zum 3. Januar 1983 ihren im Bundesstaat New York gelegenen Wahlbezirk. Im Repräsentantenhaus gehörte sie sowohl zu dem Mitbegründern des Black Caucus, als auch des Womens Caucus.[4] Sie unterstützte 1971 die Gründung des Congressional Black Caucus, des Zusammenschlusses der afroamerikanischen Kongressabgeordneten.[5]

Zur Präsidentschaftswahl 1972 bewarb sich Chisholm als erste Afroamerikanerin um die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei. Ihre Kampagne stützte sich stark auf Studenten. Sie konnte aber weder die Unterstützung führender Feministinnen noch die Unterstützung afroamerikanischer Führer gewinnen und unterlag in der Vorwahl.[6]

1993 nominierte Präsident Bill Clinton Chisholm als Botschafterin für Jamaika; aus gesundheitlichen Gründen wurde ihre Nominierung zurückgenommen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 wurde sie von Molefi Kete Asante als eine der „100 Greatest African Americans“ gelistet. Im Jahr 2015 verlieh ihr Präsident Barack Obama posthum die Presidential Medal of Freedom. In Brooklyn, bei der Jamaica Bay, wurde im Jahr 2019 der Shirley Chisholm State Park eröffnet.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barbara Winslow: Shirley Chisholm: Catalyst for Change. Westview Press, Boulder, Colorado 2018, ISBN 978-0813347691.
  • Chisholm, Shirley. In: Jenny Uglow, Maggy Hendry: Macmillan Dictionary of Women's Biography. 3. Auflage. Macmillan, London 1999, ISBN 0333725735, S. 123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shirley Chisholm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julia Maruszewski: Frauen in der Politik: Eine Chronik erschien anlässlich des Women’s History Month am 3. März 2017 auf ShareAmerica, Übersetzung durch US-Botschaft Berlin
  2. Shirley Chisholm. Abgerufen am 14. November 2020.
  3. Walter Ray Watson: A Look Back On Shirley Chisholm's Historic 1968 House Victory. In: National Public Radio, 6. November 2018.
  4. Jackson Landers: “Unbought And Unbossed:” When a Black Woman Ran for the White House. In: Smithsonian Magazine, 25. April 2016.
  5. Für den gesamten Abschnitt Black Americans in Congress: Creation and Evolution of the Congressional Black Caucus. In: History, Art & Archives, House of Representatives.
  6. Jackson Landers: “Unbought And Unbossed:” When a Black Woman Ran for the White House. In: Smithsonian Magazine, 25. April 2016; Laila Kazmi: Shirley Chisholm: Trailblazer in American Politics. In: KTCS9.com, 1. Februar 2017.
  7. Johanna Soll: (S+) Shirley Chisholm: Die erste schwarze Frau, die US-Präsidentin werden wollte. In: Der Spiegel. 27. Februar 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Februar 2023]).