Schwobarock

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Schwobarock (eingedeutscht Schwabenrock) ist eine Variante der Rockmusik mit Texten auf Schwäbisch oder in verwandten alemannischen Dialekten.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwobarock ist zunächst Rockmusik in der 'Sprache des normalen/einfachen Volkes' in Schwaben und Umgebung, was auch die ursprüngliche Zielgruppe des Schwobarock war[1]. In vielen Fällen wird dabei kein 'breiter Dialekt' benutzt. Stattdessen wird häufig das sogenannte Honoratiorenschwäbisch verwendet, d. h. Satzbau und Vokabular lehnen sich mehr oder weniger stark an das Hochdeutsche an. Kaum Überschneidungen gibt es jedoch mit der Musik der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Die Texte des Schwabenrock sind von ernsthaft und sozialkritisch (z. B. Schwoißfuaß) bis humoristisch (Hank Häberle). In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht dominieren die traditionelle Guggenmusik sowie Stimmungsmusik, die i. d. R. auf Hochdeutsch ist. Die Musik der Fasnacht ist stark davon geprägt, rhythmisch und tanzbar zu sein. Entsprechend wird Schwabenrock bei der Fasnacht auch kaum gespielt. Auch Künstler, deren Repertoire neben Rock z. T. auch andere Stilrichtungen umfasst, wie z. B. der Country-, Blues- und Rock-’n’-Roll-Sänger Hank Häberle werden zum Schwobarock gezählt[2][3].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rockmusik auf Schwäbisch erlangte erstmals ab 1975 Bekanntheit, als Wolle Kriwanek und Grachmusikoff bzw. Schwoißfuaß erste größere Erfolge feierten[4][5]. Beide Gruppen bestimmten lange Zeit das öffentliche Bild dieser Musikrichtung. Im Zuge der zunehmenden Popularität des Schwobarock brachte die eigentlich auf englischsprachigen Bluesrock fokussierte Tübinger Band Black Cat Bone 1983 ebenfalls eine LP mit schwäbischen Texten heraus.

Nach großen Erfolgen[6] auch über das schwäbische Sprachgebiet hinaus ging das Interesse im Laufe der 1980er Jahre etwas zurück. Anfang der 1990er Jahre gab es einen Aufschwung[7] mit einer Reihe neuer Künstler und Bands. Während die ersten Bands des Schwabenrock häufig sozialkritische und alternative Texte hatten, schrieben neuere Akteure wie Hank Häberle, Gonzo und Wurzelsepp humorvolle und freche Texte. Bands wie Pommfritz[8] treten seit Anfang der 1980er Jahre durchgehend auf.

Trends[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftlich hat der Schwabenrock damit zu kämpfen, dass erstens das schwäbische Sprachgebiet begrenzt ist und zweitens die Verbreitung des Dialekts zurückgeht, gerade beim jüngeren städtischen Publikum[9]. Jedoch profitieren sie vom starken Aufschwung des Schwäbischen in Kunst und Kultur allgemein, z. B. des schwäbischen Theaters[10] oder der Fasnet. Auch im Radio und Fernsehen finden sich heute mehr schwäbische Sprachanteile als noch vor 1990, z. B. Dodokay oder Hannes und der Bürgermeister.

Dem Schwabenrock zuzurechnen sind neben einer Reihe von Freizeitbands, wie Rock & Rollinger[11], Odeng[12][13], Muggabatschr[14], das Drommeldar Trio[15], Brozzo[16] und VON ENNA RAUS[17], auch professionelle Bands wie z. B. Wendrsonn[18][19].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. prointernet.de | Agentur für Internet und Design: Gaudi pur mit 'Dunkle Woiza Gäng' - SCHUSSENRIEDER Erlebnisbrauerei. In: www.schussenrieder.de. Abgerufen am 21. November 2016.
  2. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Eine Stadt voller Rock und Pop. In: swp.de. 24. Oktober 2016 (swp.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  3. Schwarzwälder Bote, Oberndorf, Germany: Nagold: Sie haben durchaus das Zeug für den Kriwanek-Thron - Nagold - Schwarzwälder Bote. In: www.schwarzwaelder-bote.de. Abgerufen am 21. November 2016.
  4. Roland Roth: Schwobarock - senga wia`s Maul gwachsa isch. Abgerufen am 21. November 2016.
  5. Schwobarock-Urgestein. In: www.lwv-eh.de. Abgerufen am 21. November 2016.
  6. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Wolle Kriwanek: Der Schwabenrocker ist tot. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 21. November 2016.
  7. BerndOnDrums-history. In: www.berndondrums.de. Abgerufen am 21. November 2016.
  8. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Schwabenrock von Pomm Fritz | Südwest Presse Online. 15. Januar 2014 (swp.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  9. German Rock e.v. Abgerufen am 25. April 2018.
  10. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Schwäbisches Theater ernst nehmen und nicht „verlachen“. In: swp.de. 7. November 2016 (swp.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  11. Badische Zeitung: Endingen: Witziger Schwaben-Rock - badische-zeitung.de. (badische-zeitung.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  12. Mundart-Theater und "Schwobarock-Show". In: Gäubote. Abgerufen am 21. November 2016.
  13. Schwarzwälder Bote, Oberndorf, Germany: Oberreichenbach: Nicht einfach Lied an Lied - Oberreichenbach - Schwarzwälder Bote. In: www.schwarzwaelder-bote.de. Abgerufen am 21. November 2016.
  14. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Balingen: Die greschte em ganze Land - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 6. November 2019.
  15. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: "Kompostierte Hirnfürze". In: swp.de. 23. November 2012 (swp.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  16. Rems-Murr-Rundschau, abgerufen am 24. Mai 2019.
  17. Regens Wagner Dillingen: "Ein Abend – 2 Bands im Chili: VON ENNA RAUS und SavageRock". In: regens-wagner-dillingen.de. 9. Januar 2019 (regens-wagner-dillingen.de [abgerufen am 9. Januar 2019]).
  18. Schwabenrock im Kulturkeller - Mühlacker - Pforzheimer Zeitung. (pz-news.de [abgerufen am 21. November 2016]).
  19. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Heiterer Schwabenrock im Kirbachtal. In: swp.de. 29. Februar 2016 (swp.de [abgerufen am 21. November 2016]).