Sanddüne am Apfelbach

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Sanddüne am Apfelbach
Naturdenkmal „Sanddüne am Apfelbach“ (2017)

Naturdenkmal „Sanddüne am Apfelbach“ (2017)

Lage Weiterstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen, Deutschland
Fläche ca. 1,6 ha
Kennung ND 432.681
Geographische Lage 49° 57′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 49° 56′ 53″ N, 8° 35′ 28″ O
Sanddüne am Apfelbach (Hessen)
Sanddüne am Apfelbach (Hessen)
Einrichtungsdatum 10. August 1991

Die Sanddüne am Apfelbach ist ein flächenhaftes Naturdenkmal in der Gemarkung von Gräfenhausen, Stadt Weiterstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Südhessen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sanddüne am Apfelbach liegt im Naturraum Hegbach-Apfelbach-Grund, Westliche Untermainebene. Das Naturdenkmal befindet sich etwa 2,2 Kilometer nordnordwestlich von Gräfenhausen, nördlich des Apfelbaches und östlich der Landesstraße 3113.[1] Im Westen des Gebietes verläuft eine Hochspannungsleitung.[2]

Schutzzweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Naturdenkmal wurde mit Verordnung vom 7. August 1991, veröffentlicht im Darmstädter Echo am 10. August 1991, unter Naturschutz gestellt. Es umfasst eine Fläche von etwa 1,6 Hektar. Die Sanddüne soll aus wissenschaftlichen und naturgeschichtlichen Gründen sowie wegen ihrer Seltenheit und Eigenart geschützt werden.[3]

Beschreibung, Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sanddüne am Apfelbach ist am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren vom Wind angeweht worden. Heute sind Flugsanddünen Reliktstandorte für seltene oder stark von Rückgang bedrohte Pflanzen- und Tierarten, die aus den Steppen Europas eingewandert waren. Die Apfelbachdüne ist eine bodensaure Düne mit weitgehend gehölzfreiem Bewuchs von Silbergrasfluren, halbruderalen Halbtrockenrasen und Rainfarnfluren. Der direkt angrenzende Apfelbach wurde im Bereich des Naturdenkmals renaturiert.[2]

Für das sehr selten gewordene Sand-Zwerggras ist die Apfelbachdüne ein wichtiges Rückzugsgebiet. Das nur wenige Zentimeter kleine Gras blüht im März, zusammen mit dem ebenfalls winzigen Frühlings-Hungerblümchen. Weitere bemerkenswerte Pflanzenarten sind Badisches Rispengras, Silbergras, Haar-Pfriemengras, Berg-Sandglöckchen, Sand-Thymian, Gelbes Sonnenröschen, Scharfer Mauerpfeffer und Gewöhnliches Katzenpfötchen.

Die rohen Sandböden und Sandabbrüche im Bereich von Kaninchenbauten werden von Wildbienen, Grabwespen und anderen Gliederfüßern besiedelt. Dünen-Sandlaufkäfer, Gemeiner Staubkäfer und der gefährdete Zottige Rosenkäfer leben auf der Düne.[2]

Erweiterungsflächen und Pflegemaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf alten topografischen Karten war die Binnendüne am Apfelbach noch wesentlich größer als das heutige Naturdenkmal. Östlich davon hat die Stadt Weiterstadt auf 1,2 Hektar einen Sandmagerrasen geschaffen. Im Rahmen des Projektes „Ried und Sand“ wurde das Sandbiotop durch Übersandung weiterer Flächen auf insgesamt etwa 5 Hektar erweitert.[2] Dazu wurde Tiefensand von einer Großbaustelle im Weiterstädter Industriegebiet (LOOP5) und aus Darmstadt aufgeschüttet.[4] Hier blühen viele Ruderalpflanzen, die von Schmetterlingen und Wildbienen besucht werden.[2]

Die Flächen werden regelmäßig mit Schafen und Eseln beweidet, um Verbuschungen zu vermeiden und den Boden nährstoffarm zu halten.[5]

An der Düne entlang führt eine BioTopTour des Landkreises Darmstadt-Dieburg.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karte des Naturdenkmals. BürgerGIS Landkreis Darmstadt-Dieburg. Landkreis Darmstadt-Dieburg, abgerufen am 6. August 2020.
  2. a b c d e Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Biotop-Touren. 2. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. In: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg – Untere Naturschutzbehörde, Darmstadt (Hrsg.): Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg. 2016, ISBN 978-3-00-050136-4. S. 195–199.
  3. Verordnung zum Schutze von Naturdenkmalen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. (pdf; 120 kB) Kreisausschuß des Landkreises Darmstadt-Dieburg, 7. August 1991, abgerufen am 6. August 2020.
  4. Die Düne wächst. Frankfurter Rundschau, fr.de, 26. März 2010, abgerufen am 6. August 2020.
  5. Düne am Apfelbach (Weiterstadt-Gräfenhausen). HLG Hessische Landgesellschaft mbH, Ökoagentur, 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2016; abgerufen am 6. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hlg.org
  6. 19. BioTopTour: Vom Steinrodsee zur hintersten Tagwiese. Landkreis Darmstadt-Dieburg, 2008, abgerufen am 6. August 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sanddüne am Apfelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien