Sadowo (Mirosławiec)

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Sadowo (deutsch Zadow) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Mirosławiec (Märkisch Friedland) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt des ehemaligen Westpreußen, östlich des Zadower Sees, etwa 25 Kilometer westlich von Wałcz (Deutsch Krone) und fünf Kilometer südlich von Mirosławiec (Märkisch Friedland).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Ortsbezeichnungen sind Szadow (1337), Szadowo (1448), im 17. Jahrhundert Czadow; der Ort scheint 1337 wüst gelegen zu haben.[1] Über die Etymologie des Ortsnamens, der in neumärkischen Urkunden auch als Familienname vorkommt, liegen keine sicheren Erkenntnisse vor. In dieser Region der Neumark hatte seit 1374 die Familie Güntersberg, die im 18. Jahrhundert ausgestorben ist, umfangreichen Landbesitz.[2] Um 1435 war der Familie in einigen ihrer Besitzungen Schäden durch Peter Polack zugefügt worden. In einer davon handelnden Urkunde werden Eggard und Ulrick von Guntirsberghe sowie Tide Czadow, Vetter Eggards, genannt.[3]

Das Dorf befand sich um 1783 im Besitz des Freiherrn von Blankenburg, dem außerdem noch die Stadt Märkisch Friedland sowie Henkendorf und einige andere Ortschaften gehörten; Zadow hatte eine evangelische Kirche.[4]

Zwischen den Kreisen Dramburg im Regierungsbezirk Köslin in der Provinz Pommern und Deutsch Krone im Regierungsbezirk Marienwerder in der Provinz Westpreußen wurden 1878 Grenzkorrekturen vorgenommen, weil die Grenze bis dahin durch die Gemarkungen der Dörfer Alt Lobitz und Zadow verlief und dadurch beide Ortschaften im 19. Jahrhundert verwaltungstechnisch zwischen Pommern und Westpreußen zweigeteilt waren.[5] Durch das Gesetz vom 8. Februar 1878 sind die zum Kreis Dramburg gehörigen Gemeinden Alt Lobitz und Zadow sowie der Gutsbezirk Zadow mit zusammen 307 Einwohnern dem Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, zugelegt worden.[6]

Um 1930 hatte Zadow zwei Wohnstätten:[7]

  • Wilhelmshof
  • Zadow

Im Jahr 1945 gehörte Zadow zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zadow war dem Amtsbezirk Henkendorf zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Zadow von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Zadow wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Sadowo“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Zadow vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf und Vorwerk nebst einer evangelischen Kirche, im Netzedistrikt in Westpreußen, Kreis Krone, vier Feuerstellen (Haushaltungen)[8]
1804 Dorfanteil und Gut mit 54 Einwohnern und sechs Feuerstellen (Haushaltungen) im Kreis Dramburg; die zweite Hälfte des Dorfs gehört zu Westpreußen[9]
1818 105 Dorf in zwei Anteilen, 52 Einwohner im Kreis Dramburg und 53 im Kreis Deutsch Krone[10]
1852 47 [11]
1864 142 davon 52 im Kreis Deutsch Krone im Dorf (sämtlich Evangelische) und 43 auf dem Gut (sämtlich Evangelische)[12] sowie 47 insgesamt im Kreis Dramburg im Gemeinde- und Gutsbezirk[13]
1867 128 am 3. Dezember, davon im Kreis Deutsch Krone 42 im Dorf und 39 auf dem Gut[14] sowie im Kreis Dramburg 47 im Dorf[15]
1871 125 am 1. Dezember, davon im Kreis Deutsch Krone 34 (sämtlich Evangelische) im Dorf und 43 (38 Evangelische, fünf Katholiken) im Gutsbezirk[14] sowie im Kreis Dramburg 48 (sämtlich Evangelische) im Dorf[15]
1910 106 am 1. Dezember, davon 70 (66 Evangelische, vier Katholiken; ein Einwohner mit polnischer Muttersprache) im Dorf sowie 36 (35 Evangelische, ein Katholik; kein Einwohner mit polnischer Muttersprache) auf dem Gut[16]
1925 262 darunter 260 Evangelische und zwei Katholik[7]
1933 225 [17]
1939 211 [17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zadow, Dorf und Gut, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zadow (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt. Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 250 (Google Books).
  2. J. F. Voigt: Ueber die Grenzen der Neumark im Jahre 1433. In: Märkische Forschungen, Band 4, Berlin 1850, S. 95–110, insbesondere S. 106 (Google Books).
  3. E. Joachim: Repertorium der im Kgln. Staatsarchive zu Königsberg i. Pr. befindlichen Urkunden zur Geschichte der Neumark. In: Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark, Band III, Landsberg a. W. 1895, S. 139 (Google Books).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält, Marienwerder 1789, S. 120, Ziffer 9.) (Google Books).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 238 (Google Books) und S. 245 (Google Books).
  6. Kaiserliches Statistisches Amt: Statistik des Deutschen Reichs, Band 48, Teil 1, Berlin 1881, Februar-Heft, S. 107, rechte Spalte: Anmerkungen (Google Books).
  7. a b Die Gemeinde Zadow im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 267 (Google Books).
  9. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 245 (Google Books).
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 208, Ziffer 74 (Google Books).
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 699 (Google Books).
  12. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 68–69, Ziffer 295–296 (Google Books).
  13. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3.Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 18–19, Ziffer 105–106 (Google Books).
  14. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 502–503, Ziffer 105 (Google Books), und S. 504–505, Ziffer 163 (Google Books)
  15. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 92–93, Ziffer 56 (Google Books)
  16. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 92 (Google Books), und S. 18–19, Ziffer 151 (Google Books).
  17. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 18′ N, 16° 6′ O