Rolf Idler

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Rolf Idler (* 1. Juli 1943 in Schorndorf; † 12. April 2012 in Egelsbach[1]) war ein deutscher Schauspieler, der überwiegend auf Theaterbühnen tätig war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Idler wuchs in Heilbronn auf. Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung zum Schreiner nahm er Unterricht bei Heinz Dietrich Kenter an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Es folgten Studien in Salzburg mit erfolgreicher Abschlussprüfung am Mozarteum. Sein erstes Engagement erhielt Idler an den Städtischen Bühnen Essen. Ernst Seiltgen, 1967 als Nachfolger von Christoph Groszer zum Intendant ans Landestheater Württemberg-Hohenzollern berufen, verpflichtete Idler zum Aufbau seines Ensembles. Idler debütierte in Tübingen als Lysander in Ein Sommernachtstraum[2] und als Mickey in Eugene O’Neills Alle Kinder Gottes haben Flügel. Später hatte dort u. a. die Titelrolle in Dürrenmatts Interpretation von König Johann.[3] Zusammen mit Seiltgen, der nahezu sein gesamtes Ensemble mitnahm, wechselte er 1970 zum Theater Oberhausen.[4]

Intendant Günther Beelitz verpflichtete ihn 1971 für das Staatstheater Darmstadt, dem er bis 1975 und dann wieder ab 1992 angehörte.[5] Idler spielte als „Gretchen-Faust“ neben Ernst Fritz Fürbringer und Dieter Wernecke einen der insgesamt drei Faustdarsteller in der von Istvan Bödy als Gesamtstück inszenierten Werke Faust. Eine Tragödie und Faust. Der Tragödie zweiter Teil.[6]

1990 spielte Idler den Herzog von Albany[7] der Premiere von Wilsons Inszenierung von König Lear, in der Marianne Hoppe die Titelrolle spielte.

Idler hatte einige kleinere Fernsehauftritte, u. a. 1975 mit Toni Turek in Die Fernsehliga. 2002 lieh er für das Computerspiel Cultures 2 - Die Tore Asgards seine Stimme.

Idler starb im Alter von 68 Jahren in seiner Egelsbacher Wohnung an den Folgen eines Krebsleidens, das bereits 2001 bei ihm diagnostiziert worden war.[5] Er wurde in seiner Heimatstadt Schorndorf beigesetzt.[1]

Engagements – Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Stück Rolle Regisseur Theater
 1967 – 1968  Ein Sommernachtstraum[8] Lysander Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1967 – 1968  Alle Kinder Gottes haben Flügel Mickey Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1968  Mann ist Mann[9] Polly Baker Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1968  Fiesco[10] Gianettino Doria Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1968  La Celestina[11] Calisto Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1968 – 1969  Die drei Musketiere[12] Musketier Ernst Seitgen und Axel Plogstedt Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1968 – 1969  Die Räuber[13] Franz Moor Wolfgang Müller Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1969 – 1970  Hamlet[14] Laertes Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1969 – 1970  Was ihr wollt[15] Malvolio Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1969 – 1970  Eiche und Angora[16] Dr. Zerlebeck Ernst Seiltgen Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1969 – 1970  Arsen und Spitzenhäubchen[17] Jonathan Brewster Landestheater Württemberg-Hohenzollern
 1970  König Johann[3] König Johann Gerhard Jelen Landestheater Tübingen
 1970  Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück[4] Feldjäger Ernst Seiltgen Landestheater Tübingen / Theater Oberhausen
 1975  Faust[6] Junger Faust Istvan Bödy Staatstheater Darmstadt
 1978  Separatvorstellung[18] Richard Wagner Volkert Matzen Hessisches Staatstheater Wiesbaden
 1989 – 1990  König Lear[19][20] Herzog von Albany Robert Wilson Schauspiel Frankfurt
 1994  Eines langen Tages Reise in die Nacht[21] James Tyrone Hansjörg Betschart Staatstheater Darmstadt
 1994  Was ihr wollt[22] Sir Andrew Bibberback Heinz Kreindl Staatstheater Darmstadt
 2002  Der Kaufmann von Venedig[23] Antonio Heinz Kreindl Staatstheater Darmstadt

Filmografie (Fernsehen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1975: Die Fernsehliga[24]
  • 1977: Vorsicht Falle! (Folge 55: Faule Tricks mit der Gesundheit / Kneipe mit doppeltem Boden / Au-pair-Mädchen gesucht)
  • 1989: Der Schönste (als Ecke)
  • 1999: Schwarz greift ein (Staffel 3, Folge 7: Alle, die da fallen)

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurzbiografie bis 1967: Neue Saison mit neuen Gesichtern. Intendant Seiltgen stellte ein optimales Ensemble für das Landestheater Württemberg-Hohenzollern zusammen, in: Reutlinger Generalanzeiger vom 16. September 1967, S. 5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Traueranzeige Rolf Idler vom 21. April 2012; abgerufen am 16. Oktober 2018
  2. Handwerker als täppische Elfen, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 23. September 1967, S. 7
  3. a b Mördercliquen im Raubtierkäfig, in Schwäbische Zeitung vom 28. Februar 1970, S. 4
  4. a b Ernst Seiltgen inszeniert das Soldatenglück. Zum Abschied vom Landestheater Tübingen – Export für Oberhausen, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 13. Juni 1970, S. 10
  5. a b Vom jungen W. zum alten Galotti, in: Darmstädter Echo vom 18. April 2012; memento abgerufen am 16. Oktober 2018
  6. a b Die drei Fausts von Darmstadt, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 11. Januar 1975, S. 4
  7. „König Lear“ auf British Universities & Video Council
  8. „Sommernachtstraum“ mit Gewitter, in Pforzheimer Zeitung vom 11. Juli 1968, S. 12
  9. Heute im Konzerthaus, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 18. Oktober 1968, S. 19
  10. „Fiesco“ aufs Wesentliche reduziert, in Pforzheimer Zeitung vom 11. Juli 1968, S. 13
  11. Das erste Liebespaar des europäischen Theaters. Die Tragikomödie „Celestina“ von de Rojas in neuer Bearbeitung in Tübingen , in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 21. September 1968, S. 8
  12. „Drei Musketiere“ à la maison, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 2. Januar 1969, S. 4
  13. Schillers „Räuber“ auf der Kursaalbühne, in Pforzheimer Zeitung vom 21. Juni 1969, S. 13
  14. Klosterspiele mit „Hamlet“ eröffnet, in Pforzheimer Zeitung vom 8. Juli 1969, S. 10
  15. „Ich bin nicht, was ich spiele“. Klosterspiele Hirsau mit „Was ihr wollt“ eröffnet, in Pforzheimer Zeitung vom 7. Juli 1970, S. 12
  16. Magenbitter gegen braune Vampire, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 11. Oktober 1969, S. 4
  17. Eine Kette aus pechschwarzem Humor. Silvesterpremiere von „Arsen und Spitzenhäubchen“ im Tübinger Landestheater, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 2. Januar 1970, S. 4
  18. Die zwei Seelen des Königs Ludwig. Dieter Kühns „Separatvorstellung“ in Wiesbaden uraufgeführt, in Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg) vom 20. Dezember 1978, S. 4
  19. Programmheft König Lear, Schauspiel Frankfurt 1990
  20. Isabelle Villeneuve: „König Lear“, in Jeu - Revue de théâtre Nr. 57, 1990, S. 86–92 (franz.)
  21. Ein amerikanischer Alptraum, in Zeitung für Darmstadt Nr. 68 vom 29. April 1994, Seite 10 (pdf)
  22. Famoses Stolzieren, Fechten, Spreizen, Stolpern, in Zeitung für Darmstadt Nr. 62 vom 21. Januar 1994, Seite 9 (pdf)
  23. Die Ambivalenz von Recht und Rache, in {egotrip} - Das Online-Magazine für Reisen, Theater, Konzert, Lesen und Hören vom 13. Januar 2002; abgerufen am 16. Oktober 2018
  24. Die Fernsehliga auf deutsche-filme.com; abgerufen am 16. Oktober 2018