Roland Kaltenegger

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Roland Kaltenegger (* 6. Januar 1941 in Lübeck) ist ein deutscher Publizist mit einem Schwerpunkt auf militärgeschichtlichen Themen.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roland Kaltenegger wurde als Sohn steirischer Eltern in Lübeck geboren. Nach einem Volontariat beim Reichenhaller Tagblatt absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Bibliothekar in Köln. Anschließend war Kaltenegger Angehöriger der 1. Gebirgsdivision der Bundeswehr. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher und Aufsätze vorwiegend zur Geschichte der Wehrmacht.

Seine oft in der rechtsextremen Szene zugerechneten Verlagen erschienenen Schriften verfolgen apologetische Absichten. Eberhard Rondholz zufolge bekannte sich Kaltenegger als Autor „ausdrücklich zur Kunst des Weglassens, angeblich, um den Umfang eines normalen Buches nicht zu überschreiten. Doch dieser Kunst des Weglassens fiel vor allem all das zum Opfer, was die Veteranen bei der Erinnerung an vergangene Heldentaten hätte stören können.“[1] Militärhistoriker nehmen Kalteneggers Werke teilweise zur Kenntnis; während manche Kalteneggers Bücher nur als "oberflächlich und unkritisch" beurteilen, betonen andere die darin zu findende Verharmlosung von Kriegsverbrechen, Apologie für die Kriegsführung des NS-Staates sowie sie Verherrlichung der Gebirgstruppe und ihrer Kriegsverbrechen.[2][3][4][5] Eine der Darstellungstechniken hat Michael Wedekind als „Zerfaserung“ charakterisiert, durch die wesentliche Merkmale der NS-Politik überspielt würden.[6]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Titos Kriegsgefangene. Folterlager, Hungermärsche und Schauprozesse. Leopold Stocker Verlag, Graz 2001, ISBN 9783702009175
  • Krieg in der Arktis. Die Operationen der Lappland-Armee 1942–1945. Stocker Verlag, Graz/Stuttgart 2003, ISBN 3-7020-1018-1
  • Operation „Alpenfestung“. Das letzte Geheimnis des „Dritten Reiches“. Herbig, München 2005, ISBN 3-7766-2431-0
  • Generalleutnant Walter Stettner Ritter von Grabenhofen. Vom Alpenkorpskämpfer des Ersten Weltkriegs zum Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Verlag Flechsig, Würzburg 2014, ISBN 978-3-8035-0050-2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Verbrechen der Gebirgsjäger. In: Deutschlandfunk Online.
  2. Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 69). Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57992-5, hier S. 310 Anm. 345. Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DIcTpBQAAQBAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.:Kaalteneggers Kmpf der Gebirgsjäger sei eine "oberflächliche und unkritische" Darstellung.
  3. Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. 2. Auflage Links, Berlin 2008, ISBN 3-86153-447-9. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D_Hpr-PK39UkC~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 377–384: Verharmlosung von Kriegsverbrechen, insbesondere bei der Darstellung von Hubert Lanz.
  4. Peter Pirker: Flucht vor dem Krieg. Deserteure der Wehrmacht in der Grenzregion. In: Peter Pirker / Ingrid Böhler (Hrsg.): Flucht vor dem Krieg. Deserteure der Wehrmacht in Vorarlberg. UVK: Tübingen 2023, S. 19–236, hier S. 63: "kaum verhüllte Apologie der Kriegsführung des NS-Staats".
  5. Ralph Klein: Mörder unterm Edelweiss: Dokumentation des Hearings zu den Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger. PapyRossa-Verlag, 2004, S. 21, Anm. 2: Kaltenegger "verherrlicht die Gebirgstruppe und deren Verbrechen".
  6. Michael Wedekind: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Berlin 2003, S. 8 doi:10.1515/9783486833348: „Unter dem Gesichtspunkt einer analytischen Untersuchung hat auch die 1993 vorgelegte, stark deutschnational verpflichtete militärgeschichtliche Darstellung von Roland Kaltenegger ungeachtet der Publizierung bisher zum Teil unveröffentlichter Wehrmachtsakten kaum zu einer Erweiterung des Kenntnisstandes beigetragen. Die Brisanz der Arbeit mit ihrer auffälligen verbalen Nähe zum Nationalsozialismus liegt in der verharmlosend-apologetisch intentionierten Zerfaserung historischer Vorgänge ins bisweilen Redundant-Episodenhafte und damit in der Überspielung zentraler und wesenhafter Aspekte der nationalsozialistischen Okkupations- und Annexionspolitik ebenso wie in der thematisch in den Mittelpunkt gerückten Partisanenbekämpfung.“