Picardie

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Picardie
Ehemalige französische Region (bis 2015)
Flagge der früheren Region Picardie
Flagge der früheren Region Picardie
Wappen der früheren Region Picardie
Wappen der früheren Region Picardie
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Lage der früheren Region Picardie in Frankreich
Basisdaten
Heute Teil von Hauts-de-France
Verwaltungssitz Amiens
Bevölkerung

 – gesamt 1. Januar 2021
 – Dichte

1.922.558 Einwohner
99,1 Einwohner je km²

Fläche

 – gesamt
 – Anteil an Frankreich:

19.399 km²
3 %

Départements 3
Arrondissements 13
Kantone 129
Gemeinden 2.291
Früherer ISO 3166-2-Code FR-S

Die Picardie ist eine Landschaft sowie eine ehemalige politische Region und Provinz im Norden Frankreichs. Sie bestand früher aus den Départements Aisne, Oise und Somme, hatte eine Fläche von ca. 19.400 km² und knapp 2 Millionen Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Hauptstadt der Region war Amiens. Mit der Einrichtung der Regionen Frankreichs im Jahr 1960 entstand die Region Picardie in den nachmaligen Grenzen neu. Zwölf Jahre später erhielt sie den Status eines Établissements public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Seit dem Jahr 2016 ist sie Teil der Region Hauts-de-France.

Picardie

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ault Côte Picarde

Die Picardie liegt im Norden Frankreichs, der Süden der Region ist von Paris in etwa einer Stunde mit dem Auto oder Zug erreichbar. Es bestehen günstige Verkehrsverbindungen (Straße, Schiene, Luft, Kanaltunnel bzw. Fähre) in die europäischen Metropolen (z. B. London 2.30 h, Brüssel 1.30 h).

Sie grenzte an die Regionen Nord-Pas-de-Calais, Champagne-Ardenne, Île-de-France und Haute-Normandie sowie an Belgien und den Ärmelkanal.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: Im blau-silber gevierten Wappen sind drei goldene Lilien und drei rote Löwen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Picardie, die seit der Teilung des Frankenreichs zum Westfrankenreich und dann zu Frankreich gehörte, war das Zentrum des Bauernaufstandes, der „(Grande) Jacquerie“, Mitte des 14. Jahrhunderts und fiel während des Hundertjährigen Krieges Frankreichs gegen England und das Haus Burgund ab 1419 bzw. 1435 an Burgund. Erst mit der Burgundischen Teilung fiel es 1477 bzw. endgültig 1493 zusammen mit Burgund an Frankreich. Die Picardie war einer der Hauptkriegsschauplätze des Ersten Weltkrieges.

Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.

Zum 1. Januar 2016 fusionierte die Region Picardie mit der Region Nord-Pas-de-Calais zu einer neuen Region namens Hauts-de-France (von Januar bis September 2016 vorläufig Nord-Pas-de-Calais-Picardie genannt[1]).

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bevölkerungsreichsten Städte der Picardie sind:

Stadt Einwohner (Jahr) Département
Amiens 133.625 (2021) Somme
Beauvais 56.677 (2021) Oise
Saint-Quentin 52.958 (2021) Aisne
Compiègne 40.394 (2021) Oise
Creil 36.106 (2021) Oise
Soissons 28.705 (2021) Aisne
Laon 24.021 (2021) Aisne
Abbeville 22.595 (2021) Somme
Nogent-sur-Oise 21.382 (2021) Oise
Senlis 15.255 (2021) Oise

Politische Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region Picardie ist in drei Départements untergliedert:

Département Präfektur ISO 3166-2 Arrondissements Kantone Gemeinden Einwohner (Jahr) Fläche
(km²)
Dichte
(Einw./km²)
Aisne Laon FR-02 5 42 816
527.468 (2021)
7.369 71,6
Oise Beauvais FR-60 4 41 693
828.838 (2021)
5.860 141,4
Somme Amiens FR-80 4 46 782
566.252 (2021)
6.170 91,8

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vergleich mit dem BIP der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 86,3 (EU-27 = 100).[2]

Die erwerbsfähige Bevölkerung umfasst 744.000 Menschen. Die Arbeitslosenquote von 11,5 % liegt leicht über dem französischen Durchschnitt von 10,6 %. In der Picardie sind 9,2 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft, 40,7 % in der Industrie und 50,1 % im Dienstleistungsbereich tätig. Das Durchschnittseinkommen in der Picardie liegt bei 89 % des Landesdurchschnitts, sie gehört damit zu den vier einkommensschwächsten Regionen Frankreichs. Auch der Anteil von Beschäftigten mit Diplomabschluss an der picardischen Bevölkerung liegt mit 10,6 % unter dem französischen Durchschnitt von 14,2 %.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Heynemann: Reisebuch Picardie: von der Aisne zur Oise – von der Somme zum Ärmelkanal. Meyer & Meyer, Aachen 1999, ISBN 3-89124-558-0.
  • Édouard Louis: Das Ende von Eddy. Autobiografischer Roman. Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel. Frankfurt a. M. 2016

Partnerstädte und Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Picardie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nord-Pas-de-Calais – Picardie: bâtissons la grande région
  2. Regionales BIP je Einwohner in der EU27. (PDF; 360 kB) Eurostat Pressemitteilung 23/2009

Koordinaten: 49° 34′ N, 2° 45′ O