Pferdsfeld (Hunsrück)

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Wappen der ehemaligen Gemeinde Pferdsfeld

Pferdsfeld ist ein ehemaliger Ort im Soonwald-Teil des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz (Landkreis Bad Kreuznach). Das Dorf wurde aufgrund der Nähe zum Natoflugplatz Pferdsfeld um 1980 aufgegeben. Auf der Gemarkung Pferdsfeld liegt der Wohnplatz Entenpfuhl[1] und die Schinderhanneshöhle (Pferdsfeld).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pferdsfeld: Das letzte Haus im Ort und ein Teil des Geländes des ehemaligen NATO-Flugplatzes (2013)
Dorfbrunnen und Paul-Schneider-Gedenkstele (2013)

Pferdsfeld war etwa seit dem Jahr 700 besiedelt, eine erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1295.

Eine Lärmschutzkommission bestehend aus sechs Behörden- und sechs Bürgervertretern kam am 6. April 1976 zu dem einstimmigen Ergebnis, dass ein Leben in Pferdsfeld, Rehbach und Eckweiler unzumutbar sei, und befürwortete die Umsiedlung. Die Umsiedlung wurde am 10. September 1976 von Vertretern des Bundes und der Landesregierung verkündet. Somit begann die Aufgabe des Ortes und der alten Siedlungsanlage. Im Februar 1977 fand zur Vorbereitung der Absiedlung eine ausführliche Befragung aller Haushalte von Pferdsfeld-Eckweiler zu den Wünschen und Vorstellungen der Bewohner durch das Soziologische Institut der Technischen Hochschule zu Darmstadt statt. Als Umsiedlungsort wurde der Leinenborn im Osten der Stadt Bad Sobernheim ausgewählt.

1978 begannen Erschließungsarbeiten für die Bevölkerung der betroffenen Orte im 15 Kilometer entfernten Bad Sobernheim, wohin die meisten Pferdsfelder zwischen 1979 und 1984 zogen. 1981/82 wurde Pferdsfeld mit seinen Straßen (Auenerweg, Belebach, Borr, Haischbach, Hauptstraße, Hohl, Im Winkel, Schulstraße, Teewiese, Treb, Unterdorf) eingeebnet. Vier Jahre später, am 26. Januar 1984 um 13.30 Uhr, wurde der evangelische Kirchturm von Pferdsfeld gesprengt. Lediglich zwei Häuser, darunter ein Aussiedlerhof, blieben erhalten, da deren Bewohner ihre Heimat nicht verlassen wollten.

Pferdsfeld gehört heute zur Stadt Bad Sobernheim. Am 28. Februar 1979 löste die Bezirksregierung Koblenz die Ortsgemeinden Pferdsfeld und Eckweiler auf.

Offiziell wurde die Gemeinde Pferdsfeld am 10. Juni 1979 in die Stadt Bad Sobernheim eingemeindet.[2]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Pferdsfeld wurde am 28. August 1897 der Pfarrerssohn und spätere Pfarrer von Dickenschied und Womrath Paul Schneider geboren; er wurde am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald ermordet. Im Gedenken an ihn gibt es in der ehemaligen Dorfmitte eine Gedenksäule, die im Sommer 2011 entwendet wurde.[3]

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldfriede der Soonwald Ippenschied und Winterbach
Seesbach Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Eckweiler, Daubach und Rehbach
Langenthal und Weiler Auen und Bad Sobernheim Bockenau

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wohnplatz Entenpfuhl

  • Ehemalige Oberförsterei; barocker Fachwerkbau, teilweise massiv, Krüppelwalmdach, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Denkmal „Jäger aus Kurpfalz“; Kalkstein, 1913, Bildhauer Fritz Cleve, München
  • Forstamt; eingeschossiger Heimatstilbau, um 1900/10
  • Forsthaus; Streckhof; eingeschossiges gründerzeitliches Wohnhaus, Ende des 19. Jahrhunderts

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Entenpfuhl (Wüstung Pferdsfeld). Abgerufen am 6. März 2024.
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 158 (PDF; 2,8 MB).
  3. Polizeidirektion Bad Kreuznach: ehemalige Ortslage Pferdsfeld, Diebstahl einer Bronzetafel. In: polizei.rlp.de. 26. Juli 2011, archiviert vom Original am 10. September 2012; abgerufen am 19. November 2021.
    Dieter Junker: Pfarrer-Paul-Schneider-Gesellschaft tagte in Dickenschied: „Ein Leuchtturm in der Geschichte der Kirche“. (pdf; 2,2 MB) In: Simmern-Trarbach aktuell. 22, Oktober 2011, S. 10, abgerufen am 19. November 2021.
    Dieter Junker: Dickenschied: „Ein Leuchtturm in der Geschichte der Kirche“. In: ekir.de/simtra. 29. August 2011, archiviert vom Original am 4. August 2012; abgerufen am 19. November 2021.
    Habgier vor Pietät: Metalldiebe stehlen Gedenktafeln. In: Unsere Kirche. 2. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. November 2021; abgerufen am 19. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/unserekirche.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pferdsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 51′ N, 7° 35′ O