Nikolai von Koslowski

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Nikolai von Koslowski, 2007

Nikolai von Koslowski (* 3. Februar 1958 in Esslingen) ist ein deutscher Hörfunkregisseur und -journalist. Seine Produktionen erhielten zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Robert-Geisendörfer-Preis mehrerer Jahre seit 1999. Das unter seiner Regie entstandene Feature „Die Stammheim-Bänder“ bekam 2009 den Deutschen Hörbuchpreis.

Sein Regiestil zeichnet sich durch Reduktion und Rhythmik aus. Viele Produktionen beziehen ihre Eleganz aus einer stark zurückgenommenen Sprecherhaltung der Schauspieler und dem kargen Einsatz von Musik und Geräuschen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolai von Koslowski wuchs in Düsseldorf, Hannover und München auf. Er studierte an der LMU München Kommunikationswissenschaften und begann parallel dazu in den frühen 1980er Jahren, für die Jugendfunkredaktion des Bayerischen RundfunksZündfunk“ zu arbeiten. Dort entwickelte er den für ihn später typischen Stil für Sprecherführung und Regie. Viele neue Konzepte des Zündfunks der 1980er Jahre gehen auf ihn zurück, unter anderem die Reihe „Blitzventil“. Dabei fuhr der Journalist Lorenz Schröter mit dem Fahrrad um die Welt und schickte regelmäßig Tagebuchberichte auf Tonbandcassetten ins Funkhaus, die Koslowski dann radiophon aufbereitete. Auch die erste Computersendung in der ARD, „Bit, byte, gebissen“ (BR 1983), war von Koslowskis Idee. Aus ihr entstand wenig später unter dem gleichen Titel ein wöchentliches Magazin über Computer für junge Hörer.

1988 zog er nach Berlin und begann für den Sender Freies Berlin (SFB) im Umfeld von Peter Leonhard Braun zu arbeiten. Aus seiner Affinität zu historischen Originaltönen entstand im Jahr 2000 die später in der ARD mehrfach wiederholte 100-teilige Reihe „Moments of History - Komposition der Erinnerung“,[1] deren Autor und Produzent er war. Die Serie stellte aus collagierten Archivtönen ohne jegliche Zwischentexte innerhalb von drei bis vier Minuten ein akustisches Bild des jeweiligen Jahrs her.

Ab da nahm Nikolai von Koslowskis Beschäftigung als Regisseur der Feature-Redaktion im SFB (später RBB) stark zu. Heute produziert er Features, Dokumentationen und immer wieder auch Hörspiele – für alle ARD-Anstalten sowie das Deutschlandradio. 2012/2013 war er Coach der EBU Master School on Radio features.

Nikolai von Koslowski lebt in Berlin.

Werke als Regisseur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radiofeatures (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003: Ist das Ihr Fahrrad, Mr. O'Brien? – Eine Hörspielcollage aus der Welt der Wissenschaft und des Suffs von Albrecht Behmel; Hörspiel des Monats September 2003
  • 2012: Touristen, von Tom Peuckert, (Radio-Tatort #53 – RBB)
  • 2013: Du bist tot von Wolfgang Zander, (Radio Tatort #65 – RBB)
  • 2014: Autsystem von Tom Peukert (Radio-Tatort #78 – RBB)
  • 2015: Seltene Erden von Wolfgang Zander (Radio-Tatort #90 – RBB)
  • 2015: Das Verschwinden des Philip S. von Ulrike Edschmid (Hörspiel RBB)
  • 2016: Traumhochzeit von Tom Peukert (Radio Tatort #99-RBB)
  • 2017: Unantastbar von Wolfgang Zander (Radio Tatort #114 RBB)

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Kurt-Magnus-Preis, Nachwuchspreis der ARD
  • 2002: Robert-Geisendörfer-Preis (Regie, Hörfunk: Kriegsverbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag)
  • 2007: Robert-Geisendörfer-Preis (Regie, Hörfunk: Der konkrete Schrecken des Krieges. Die Bundeswehr und der Tod )
  • 2014: Robert-Geisendörfer-Preis (Regie, Hörfunk: Das Hacker-Syndrom)
  • 2017: Robert-Geisendörfer-Preis (Regie, Hörfunk: Schöner neuer Wahn. Eine Verschwörungstheorie Marke Eigenbau)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rezension von Lorenz Schroeter (Memento vom 6. Dezember 2018 im Internet Archive). In: „Die Zeit“, Archiv, 41/1999