Metjen

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Metjen in Hieroglyphen
Name
T14mT
n

Metjen
Mṯn
Der Anführer
Ehrentitel
M23r
Aa1
t

Rech-nesu
Rḫ-nsw
Bekannter des Königs
2. Titel
wrM28

Wer-medj-schemau
Wr-mḏ-šmˁw
Großer der Zehn von Oberägypten /
Einer der zehn Großen von Oberägypten
3. Titel
K3
N36

Adj-mer-chepesch
ˁḏ-mr-ḫpš
Leiter von Chepesch
Sitzstatue des Metjen aus seinem Grab,
Ägyptisches Museum Berlin

Metjen (auch Methen oder Meten) war ein altägyptischer, hoher Beamter unter König (Pharao) Snofru (um 2639–2604 v. Chr.) und lebte am Übergang von der 3. zur 4. Dynastie.

Metjen gehört für die Ägyptologie zu den wichtigsten und bekanntesten hohen Beamten des Alten Reichs. Er ist bislang der erste frühe Ägypter, aus dessen Mastaba ein längerer Text stammt. Er ist gleichzeitig der Beamte mit den ranghöchsten und zahlreichsten Titeln seiner Zeit.

Name und Titulaturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Metjens Name bedeutet „Der Anführer“. Als hoher Beamter trug Metjen viele Titel, darunter:

  • „Rech-nesu“; Bekannter des Königs
  • „Wer-medj-schemau“; Großer der Zehn von Oberägypten
  • „Adj-mer-hat-mehit“; Leiter von Hat-mehit[1]
  • „Adj-mer-chepesch“; Leiter von Chepesch (Lesung des letzten Zeichen als chepesch ist unsicher).[2]
  • „Heqa-hut-Huni-chepesch“; Leiter der Stiftung des Huni im Gau Chepesch (Lesung von Chepesch ist unsicher)[3]
  • „Adj-mer-chasuu“; Verwalter von Chasuu; (6. unterägyptischer Gau)[4]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater war der Richter und Schreiber Inpu-em-anch, seine Mutter hieß Neb-senet. Über Nachkommen ist nichts bekannt.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail aus der Grabinschrift des Metjen mit der Nennung einer Domäne des Huni


Seine vollständig erhaltene und mit Inschriften und Reliefs geschmückte Grabkapelle wurde 1842–1845 von Carl Richard Lepsius in Abusir gefunden und vollständig nach Berlin gebracht. Die Inschriften in der Grabkapelle nennen Titel und Schenkungen an Metjen und bilden den ältesten längeren Text der Altägyptischen Literatur, auch wenn es sich, strenggenommen, vielmehr um eine Anreihung von Titeln handelt.

Metjens beruflicher Erfolg gründete überwiegend auf der Erbschaft seines Vaters. Per Dekret wurde er Aufseher der königlichen Schreiber und Vorsteher des Nahrungslagers, Verwalter, Bürgermeister und Gaufürst mehrerer Orte und Gaue. Er selbst gründete den Ort „Scheret-Metjen“ (šr.t-Mṯn), in Unterägypten gründete er zwölf Städte namens „Schet-Metjen“ (š.t-Mṯn). Für sich selbst ließ er ein großes Haus bauen sowie einen Weingarten anlegen und in mehreren Orten ließ er Bäume anpflanzen. Gleichzeitig erhielt er vom König größere Landmengen geschenkt. Metjen war auch für den Totenkult der Königsmutter Nimaathapi und für die Betreuung des Totenbezirks von König Huni verantwortlich.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l’Ancien Empire égyptien. Tome 2 (= Bibliothèque d’Étude. Band 126/2). Institut Français d’Archéologie Orientale, Kairo 1999, ISBN 2-7247-0250-6, S. 473 (PDF; 16,7 MB).
  • William Rainey Harper (Hrsg.): Ancient Records. 2. Series: James H. Breasted: Ancient Records of Egypt. Historical Documents from the earliest Times to the Persian Conquest. Band 1: The first to the seventeenth Dynasties. University of Chicago Press u. a., Chicago (IL) u. a. 1906, S. 76–79 (Reprint. Histories and Mysteries of Man, London 1988, ISBN 1-85417-030-9).
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 45). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4, S. 268–274.
  • Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom. 2 Bände (= BAR International Series. Band 866). Archaeopress, Oxford 2000, ISBN 1-84171-069-5.
  • Wolfgang Kosack: Berliner Hefte zur ägyptischen Literatur 1 – 12. Teil I: 1 – 6./ Teil II: 7 – 12. (2 Bände)/ Paralleltexte in Hieroglyphen mit Einführungen und Übersetzung. Heft 12: Die Grabkapelle des Metjen. Christoph Brunner, Basel 2015, ISBN 978-3-906206-11-0.
  • Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, Hamburg 2006, ISBN 3-406-54988-8, S. 86.
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/ New York (NY) 2001, ISBN 0-415-26011-6, S. 147.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Metjen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Carl Richard Lepsius: Nachdrucke der Reliefs in Metjens Grab, Pyramiden von Abusir, Blätter 3 bis 8: 3 (Hinterwand) *4 *5 *6 *7 *8

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom. Band I, Oxford 2000, S. 357, Nr. 1325.
  2. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom. Band I, Oxford 2000, S. 361, Nr. 1338.
  3. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom. Bamd II, Oxford 2000, S. 695; S. 681–682, Nr. 2492.
  4. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom. Band I, Oxford 2000, S. 360, Nr. 1335.