Maximianus (Dichter)

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Maximianus war ein spätantiker lateinischer Dichter des 6. Jahrhunderts und gilt als der letzte Vertreter der antiken Liebeselegie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maximianus, dessen genaue Lebensdaten unbekannt sind, war ein Zeitgenosse Theoderichs des Großen und Kaiser Justinians. Nach Ausweis seines Werkes (3,48) war er in seiner Jugend ein Freund des Philosophen Boethius (* um 480/485; † im Zeitraum von 524 bis 526), der ihm geholfen habe, mit einer von ihm begehrten Frau zusammenzukommen. Maximianus war mutmaßlich Oströmer, möglicherweise stammte er aber auch aus Italien, da er sich selbst als Etrusker bezeichnet – dies konnte in der Spätantike aber auch einfach so viel wie ‚urtümlich‘ bedeuten. Er kannte jedenfalls beide Hälften des Imperium Romanum und erwähnt außer Theoderich auch dessen mittelbaren Nachfolger auf dem ostgotischen Thron, Theodahad. Er scheint auch als Gesandter fungiert zu haben. Nimmt man die Aussagen in den Gedichten als biographische Hinweise ernst, so lebte der Dichter als alter Mann in Konstantinopel, während er in jungen Jahren viel Zeit in Rom verbracht hatte.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maximianus verfasste um die Mitte des 6. Jahrhunderts Elegien in gepflegtem Latein, von denen sechs überliefert sind. Hinzu kommen die Appendix und die Imitatio, die in zwei der erhaltenen Handschriften den Elegien beigefügt sind, aber wahrscheinlich nicht von Maximianus stammen. Obwohl er wahrscheinlich Christ war, bedient sich Maximianus in auffälliger Weise nichtchristlich-paganer Motive und Traditionen, die er gründlich kennt (vor allem Ovid), während er direkte christliche Bezüge konsequent vermeidet. Hauptsächlicher Gegenstand seines Werkes ist die Klage über das Alter, insbesondere über den Verlust der Manneskraft, einschließlich expliziter erotischer Anspielungen.

In der älteren Forschung wurden seine Elegien teils als Parodien, teils einfach als „würdelos“ gelesen. Heute dagegen betont man den klassizistischen, sich christlichen Deutungsmustern bewusst verweigernden Ansatz des Werkes und zählt Maximianus zu den letzten bedeutenden Dichtern der Antike. Seine Elegien waren im Mittelalter beliebt und sind in mehreren Handschriften überliefert.

Ausgaben und Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Fels: Maximianus. Elegien. Appendix Maximiani. Lateinisch und deutsch, mit Anmerkungen, Vignetten von Bernd Fels. Libri Books on Demand 2000, ISBN 3-89811-952-1.
  • Wolfgang Christian Schneider: Die elegischen Verse von Maximian. Eine letzte Widerrede gegen die neue christliche Zeit. Mit den Gedichten der Appendix Maximiana und der Imitatio Maximiani. Interpretation, Text und Übersetzung (= Palingenesia. Band 79). Franz Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-07926-2.
  • Emanuele Riccardo D’Amanti: Massimiano, Elegie. Fondazione Lorenzo Valla, Mondadori, Mailand 2020, ISBN 978-88-04-72412-4 (siehe die Rezension von Vasileios Pappas, Bryn Mawr Classical Review 2022.01.32).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhart Herzog: Maximian (4). In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 1110 f.
  • Christine Ratkowitsch: Maximianus amat. Zu Datierung und Interpretation des Elegikers Maximian (= Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Band 463). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1986, ISBN 3-7001-0752-8.
  • Vasileios Pappas: Maximianus’ Elegies: love elegy grew old (= Beiträge zur Altertumskunde. Band 406). Walter de Gruyter, Berlin 2022 (siehe aber die kritische Rezension von Kyle Gervais bei Bryn Mawr Classical Review).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Maximian – Quellen und Volltexte