Magda Madeleine

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Porträtfoto von Magda Madeleine aus dem Atelier Becker & Maass, Berlin

Magda Madeleine (auch Maud Madeleine; * 30. Oktober 1892 als Ida Magdalena Anna Haering in München; † 11. Februar 1973 in Hamburg) war eine deutsche Theater- und Stummfilmschauspielerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tochter des Restaurateurs Heinrich Haering und seiner Frau Anna Maria geb. Ballauf[1] nahm Gesangs- und Schauspielunterricht bei Franz Emerich in Berlin. Bereits im Jugendalter erhielt sie vom Regisseur Paul von Woringen ein Filmangebot, das sie jedoch ablehnte, da sie sich zu jung fühlte und das Medium Film zu dieser Zeit geringes Ansehen genoss. Erneut für den Film entdeckt wurde die blonde Künstlerin dann von Walter Turszinsky während einer Probe im Berliner Metropol-Theater, wo sie seit 1912 engagiert war. Weitere Bühnenstationen waren u. a. das Residenz-Theater und der Wintergarten.

Zu Beginn ihrer Karriere führte die Münchnerin den Künstlernamen Maud Madeleine, den sie jedoch bald nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs eindeutschte.[2] In der Saison 1915/16 spielte sie am Berliner Thalia-Theater, ehe sie ihre Filmarbeit intensivierte und bald beträchtliche Popularität erlangte. Sie verkörperte weibliche Hauptrollen in etlichen Filmen namhafter Regisseure wie etwa Robert Wiene (Der standhafte Benjamin), Richard Eichberg (Frauen, die sich opfern, Das Skelett), Rudolf Meinert (Die Fußspur, Giovannis Rache, Die sterbenden Perlen) und Joe May (Die Hochzeit im Excentric-Club). Auch die Verfilmung von Fritz Langs Drehbuchdebüt Die Peitsche entstand unter ihrer Beteiligung. Ihrem Typus entsprechend wurde Magda Madeleine hauptsächlich auf Salondamen und sentimentale Frauenrollen festgelegt. 1918/19 hatte sie ihre eigene Filmserie. Nach Kriegsende kehrte sie auf die Bühne zurück und war zunächst wieder am Metropol-Theater zu sehen. Bereits unter ihrem Ehenamen Magda Mohr trat sie 1920 am Kleinen Schauspielhaus in der deutschsprachigen Uraufführung von Arthur Schnitzlers Reigen in der Rolle der jungen Frau auf und musste sich deshalb zusammen mit der Direktion und den übrigen Ensemblemitgliedern im sogenannten „Reigen-Prozess“ verantworten, wurde letztlich aber freigesprochen.

Nachdem sie 1920 den Hamburger Kaufmann Max Mohr (Mitinhaber der Tuchgroßhandlung Mohr & Wittmaak und späterer Handelsrichter) geheiratet hatte,[3] zog sich Magda Madeleine allmählich ins Privatleben zurück. Ihre letzte Filmrolle spielte sie 1925 in Franz Hofers Drama Der Schrei nach Glück. Über das spätere Leben der ehemaligen Stummfilm-Diva ist derzeit nichts bekannt. Sie starb 1973 im Israelitischen Krankenhaus in ihrer Wahlheimat Hamburg.[4]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutscher Bühnen-Verein und Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger (Hrsg.): Neuer Theater-Almanach. F. A. Günther & Sohn, Berlin 1913 ff.
  • Die Frau im Film. Altheer & Co., Zürich 1919, DNB 573124590, S. 39 f. (PDF; 181 KB).
  • Hans Richter (Hrsg.): Filmstern. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller des Films (= Kinojahrbuch. Band 4). Hans Hermann Richter Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1921/1922, ZDB-ID 1342234-0, S. 59.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtarchiv München, Geburtsregister Standesamt München I, Nr. 8953/1892 (online; PDF; 116 MB).
  2. Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1915–1916. Deutsche Kinemathek e.V., Berlin 1969, S. 101.
  3. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Charlottenburg III, Nr. 491/1920 (online auf Ancestry, kostenpflichtig).
  4. Staatsarchiv Hamburg, Sterberegister Standesamt Hamburg-Nord, Nr. 445/1973 (vgl. Generalregister für Sterbefälle 1972–77; PDF; 103 MB).