Liste der Herrscher Schottlands

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Die Liste der Herrscher Schottlands enthält die souveränen Staatsoberhäupter des Königreichs Schottland (Alba) von dessen Einigung im 9. Jahrhundert bis zum Jahr 1707, als es durch den Act of Union im Königreich Großbritannien aufging.

Der König der Skoten von Dalriada (Dál Riata), Kenneth MacAlpin, steht traditionell am Anfang in den Königslisten Schottlands. Durch seine um 843 in Scone erfolgte Krönung zum König der Pikten vereinte er deren Königreich mit dem der gälischen Skoten und begründete somit das Königreich der Schotten (gälisch: Alba). Die Thronfolge unter dem Haus Alpin entsprach der bei den Skoten traditionellen Königswahl (Tanistry), die unter dem Haus Dunkeld durch die Primogenitur abgelöst wurde.

Seit dem späten 11. Jahrhundert standen die schottischen Könige in einem Vasallitätsverhältnis zum südlichen Königreich England. Dies mündete zum Ende des 13. Jahrhunderts in der Beinaheannexion des Landes durch England, die allerdings durch den Sieg der Schotten in der Schlacht von Bannockburn 1314 abgewendet werden konnte. 1603 konnte stattdessen das schottische Königshaus auch den englischen Thron besteigen und damit eine mehr als einhundert Jahre währende Personalunion zwischen beiden Ländern wie auch dem Königreich Irland begründen. Diese wurde schließlich 1707 durch eine Realunion unter dem Namen Königreich Großbritannien abgelöst.

Liste der Könige von Schottland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haus Alpin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Kenneth I.
Cináed mac Alpín
Coinneach mac Ailpein
(* um 810; † 858)
841–859 Sohn des Königs Alpin II. König der Skoten von Dál Riata. Wurde 843 in Scone zum König der vereinten Pikten und Skoten gekrönt und begründete damit das Königreich Alba.
Donald I.
Domnall mac Alpín
Dòmhnall mac Ailpein
(* 812; † 862)
859–862 Bruder des Vorgängers
Konstantin I.
Causantín mac Cináed
Còiseam mac Coinneach
(* 836; † 877)
862–877 Sohn von Kenneth I.
Aedh Weißfuß
Áed mac Cináed
Aodh mac Coinneach
(† 878)
877–878 Bruder des Vorgängers
Eochaid
Eochaid mac Run
Eochaid mac Run
(† nach 889)
878–889 Enkel mütterlicherseits von Kenneth I. König von Strathclyde. Herrschte in Alba mit Giric.
Giric
Giric mac Dúngail
Griogair mac Dhunghail
(† nach 889)
878–889 vielleicht Sohn von Donald I. Herrschte mit Eochaid
Donald II.
Domnall mac Causantín
Dòmhnall mac Chòiseam
(† 900)
889–900 Sohn von Konstantin I.
Konstantin II.
Causantín mac Áeda
Còiseam mac Aoidh
(* um 875; † 952)
900–943 Sohn von Aedh
Malcolm I.
Máel Coluim mac Domnaill
Maol Chaluim mac Dhòmhnaill
(† 954)
943–954 Sohn von Donald II.
Indulf
Ildulb mac Causantín
(† 962)
954–962 Sohn von Konstantin II. Eroberte Edinburgh von den Angelsachsen zurück
Dubh
Dub mac Maíl Choluim
Dubh mac Mhaoil Chaluim
(† 967)
962–967 Sohn von Malcolm I. König von Strathclyde
Culen
Cuilén mac Ilduilb
Cailean
(† 971)
967–971 Sohn von Indulf
Kenneth II.
Cináed mac Maíl Choluim
Coinneach mac Mhaoil Chaluim
(† 995)
971–995 Sohn von Malcolm I.
Konstantin III.
Causantín mac Cuilén
Còiseam mac Chailein
(† 997)
995–997 Sohn von Culen
Kenneth III.
Cináed mac Duib
Coinneach mac Dhuibh
(† 1005)
997–1005 Sohn von Dubh
Malcolm II.
Máel Coluim mac Cináeda
Maol Chaluim mac Choinnich
(† 1034)
1005–1034 Sohn von Kenneth II. Schaffte das Tanistry-System ab

Haus Dunkeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Duncan I.
Donnachad mac Crínáin
Donnchadh mac Crìonain
(* 1001; † 1040)
1034–1040 Enkel mütterlicherseits von Malcolm II. Sohn des Abtes von Dunkeld. Im Kampf gegen Macbeth getötet.
Macbeth
Mac Bethad mac Findláich
MacBheatha mac Fhionnlaigh
(* 1005; † 1057)
1040–1057 Enkel mütterlicherseits von Malcolm II. Sohn von Findláech, Mormaer von Morey. Fiel im Kampf gegen Malcolm, Sohn von Duncan.
Lulach
Lulach mac Gille Comgaín
Lughlach mac Gille Chomghain
(* um 1029; † 1058)
1057–1058 Urenkel von Kenneth III. und Stiefsohn von Macbeth Sohn von Gilla Coemgáin, Mormaer von Moray. Fiel im Kampf gegen Malcolm.
Malcolm III. Canmore
Máel Coluim mac Donnchada
Maol Chaluim mac Dhonnchaidh
(† 1093)
1058–1093 Sohn von Duncan I. Erkämpfte von England aus den Thron der Schotten. Wandte sich ab 1066 gegen die normannischen Invasoren auf Britannien, wurde dennoch mehrmals zur Unterwerfung gezwungen.
Donald III.
Domnall mac Donnchada
Dòmhnall mac Dhonnchaidh
(* 1033; † 1099)
1093–1094 Bruder des Vorgängers
Duncan II.
Donnchad mac Maìl Choluim
Donnchadh mac Mhaoil Chaluim
(* 1060; † 1094)
1094 Sohn von Malcolm III. Revoltierte mit englischer Hilfe gegen seinen Onkel und übernahm kurzzeitig die Macht. Wurde im Kampf gegen den Onkel getötet.
Donald III.
Domnall mac Donnchada
Dòmhnall mac Dhonnchaidh
(* 1033; † 1099)
1094–1097
Edgar
Étgar mac Maìl Choluim
Eagar mac Mhaoil Chaluim
(* 1074; † 1107)
1097–1107 Sohn von Malcolm III.
Alexander I.
Alaxandair mac Maìl Choluim
Alasdair mac Mhaoil Chaluim
(* 1078; † 1124)
1107–1124 Bruder des Vorgängers
David I.
Dabíd mac Maìl Choluim
Dàibhidh mac Mhaoil Chaluim
(* 1080; † 1153)
1124–1153 Bruder des Vorgängers Unterstützte im englischen Bürgerkrieg (the Anarchy) die Seite von Matilda gegen Stephan und unterlag 1138 vernichtend in der Standartenschlacht. Förderte die Ansiedelung von Anglonormannen und Bretonen in den Lowlands (u. a. die Familien Bruce und Steward).
Malcolm IV.
Máel Coluim mac Eanric
Maol Chaluim mac Eanraig
(* 1142; † 1165)
1153–1165 Enkel des Vorgängers
Wilhelm I. der Löwe
Uilliam mac Eanric
Uilleam mac Eanraig
(* 1143; † 1214)
1165–1214 Bruder des Vorgängers
Alexander II.
Alaxandair mac Uilliam
Alasdair mac Uilleim
(* 1198; † 1249)
1214–1249 Sohn des Vorgängers
Alexander III.
Alaxandair mac Alaxandair
Alasdair mac Alasdair
(* 1241; † 1286)
1249–1286 Sohn des Vorgängers
Margarete
Maighread
(* 1283; † 1290)
1286–1290 Enkelin des Vorgängers (mütterlicherseits), Tochter König Eriks II. von Norwegen. Die „Maid of Norway“ starb während ihrer Überfahrt von Norwegen nach Schottland.

Interregnum und Unabhängigkeitskampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Aussterben des Hauses Dunkeld trat eine Vakanz in der Nachfolge auf den schottischen Thron ein, da mehrere Prätendenten einen Anspruch auf die Krone erhoben. Der als Schiedsrichter angerufene König Eduard I. von England entschied sich 1292 dem Prinzip der Primogenitur folgend für den Prätendenten des Hauses Balliol als den ältesten Verwandten des alten Königshauses.

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
John Balliol
(† 1313)
1292–1296 Ur-Ur-Urenkel von David I. Begründete mit Frankreich die gegen England gerichtete Auld Alliance.

Nachdem sich König John nicht als der zuverlässige Vasall für König Eduard I. erwiesen hatte, verfügte dieser die Absetzung des Königs von Schottland. Nach dem Sieg der Engländer in der Schlacht bei Dunbar ergab sich John und dankte ab. Schottland wurde darauf der direkten englischen Verwaltung unterstellt, was den Unabhängigkeitskampf der Schotten provozierte.

Haus Bruce[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Robert I. the Bruce
Roibert a Briuis
Raibeart Bruis
(* 1274; † 1329)
1306–1329 Ur-Ur-Ur-Urenkel von David I. Wurde 1306 zum König gekrönt. Siegte 1314 über die Engländer in der Schlacht von Bannockburn und entschied somit den Unabhängigkeitskrieg.
David II.
Daibhidh a Briuis
Dàibhidh Bruis
(* 1324; † 1371)
1329–1333 Sohn des Vorgängers Gegen ihn krönte sich 1332 Eduard Balliol zum Gegenkönig. Musste nach der Niederlage bei Halidon Hill (1333) nach Frankreich fliehen.
Eduard I. Balliol
Edward Balliol
Edward I. Balliol
(* 1283; † 1367)
1332–1336 Sohn von Johann Balliol Konnte mit englischer Unterstützung nach der Schlacht von Halidon Hill 1333 den schottischen Thron besteigen. Wurde 1338 vertrieben, doch er kämpfte noch einige Jahre von England aus um den Thron, bis er auf diesen 1356 endgültig verzichtete.
David II.
Daibhidh a Briuis
Dàibhidh Bruis
(* 1324; † 1371)
1336–1371 Kehrte 1341 aus seinem Exil zurück und wurde erneut als legitimer König anerkannt. Unterstützte Frankreich im Hundertjährigen Krieg gegen England. Fiel nach der Niederlage von Neville’s Cross (1346) in englische Gefangenschaft, aus der er 1357 entlassen wurde.

Haus Stewart / Stuart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Robert II.
Robert Stewart
(* 1316; † 1390)
1371–1390 Enkel mütterlicherseits von Robert I.
Robert III.
(* 1337; † 1406)
1390–1406 Sohn des Vorgängers
Jakob I.
(* 1394; † 1437)
1406–1437 Sohn des Vorgängers Erneuerte die Auld Alliance mit Frankreich. Wurde von Verwandten ermordet.
Jakob II.
(* 1430; † 1460)
1437–1460 Sohn des Vorgängers
Jakob III.
(* 1451; † 1488)
1460–1488 Sohn des Vorgängers
Jakob IV.
(* 1473; † 1513)
1488–1513 Sohn des Vorgängers
Jakob V.
(* 1512; † 1542)
1513–1542 Sohn des Vorgängers
Maria I.
Mary Stuart
(* 1542; † 1587)
1542–1567 Tochter des Vorgängers Verwitwete Königin von Frankreich. Wurde zu Gunsten ihres Sohnes zur Abdankung gezwungen. Floh nach England, wo sie arretiert wurde. Nach ihrer Beteiligung an einer Verschwörung gegen Königin Elisabeth I. hingerichtet.
Heinrich Stuart
Henry Stuart, Lord Darnley (* 1545; † 1567)
1565–1567 Ehemann von Maria und auch väterlicherseits ein Stuart Nach seiner Hochzeit zum König der Schotten proklamiert, aber nicht gekrönt. Durch eine politische Intrige unter ungeklärten Umständen ermordet.
Jakob VI.
(* 1566; † 1625)
1567–1625 Sohn der Vorgängerin Nach der Absetzung seiner Mutter zum König gekrönt. Als Erbe der Tudor bestieg er als Jakob I. 1603 auch den englischen Thron und begründete damit die englisch-schottische Personalunion. Unter seiner Herrschaft wurde die erste englische Siedlung in Nordamerika gegründet (Jamestown). Stand im Konflikt mit dem Parlament.
Karl I.
(* 1600; † 1649)
1625–1649 Sohn des Vorgängers Auch König von England. Regierte elf Jahre ohne das Parlament. Der Konflikt mit dem von Puritanern dominierten Unterhaus führte zum Bürgerkrieg. Seine Anhänger wurden von dem Parlamentsheer unter Oliver Cromwell geschlagen, er selbst des Hochverrats verurteilt und enthauptet. Danach wurde England Republik.
Karl II.
(* 1630; † 1685)
1649–1651 Sohn des Vorgängers Wurde 1651 zum König von Schottland gekrönt, musste aber nach der Niederlage von Worcester gegen Oliver Cromwell nach Frankreich fliehen.

Schottland im Commonwealth of England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Oliver Cromwell
(* 1599; † 1658)
1651–1658 Als Lordprotektor de facto Herrscher des republikanischen England. Unterwarf Schottland und Irland der englischen Herrschaft und ging aus dem ersten anglo-niederländischen Krieg siegreich hervor.
Richard Cromwell
(* 1626; † 1712)
1658–1659 Sohn des Vorgängers Gab das Amt des Lordprotektors auf. Die darauffolgende Anarchie ermöglichte die Restauration des Stuartkönigtums.

Haus Stuart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Name
Alt-Gälisch
Neu-Gälisch
(Lebensdaten)
Regierungs­zeit Verwandtschaft Anmerkungen
Karl II.
(* 1630; † 1685)
1660–1685 Die auf den Amtsverzicht Richard Cromwells folgende Anarchie wurde 1660 durch die Restauration von Parlament und Monarchie beendet. Der Konflikt zwischen König und Parlament schwelte in Karls Regierungszeit weiter. War im zweiten anglo-niederländischen Krieg unterlegen, konnte aber die Kolonie Nieuw Amsterdam (später New York) gewinnen.
Jakob VII.
(* 1633; † 1701)
1685–1688 Bruder des Vorgängers Als Jakob II. auch König von England. Sein katholisches Bekenntnis und sein absolutistischer Herrschaftsstil führten schließlich zu seiner Absetzung in der Glorious Revolution.
Wilhelm II.
Wilhelm von Oranien
(* 14. November 1650; † 19. März 1702)


und

Maria II.
(* 1662; † 1694)
1689–1702 Neffe und Schwiegersohn seines Vorgängers Durch die Glorious Revolution gemeinsam auf den Thron Schottlands, Englands und Irlands gehoben erkannten sie die in England üblichen Freiheiten in der Bill of Rights an, womit der Staat eine konstitutionelle Form annahm. Wilhelm behauptete sich gegen jakobitische Aufstände in Schottland und Irland (Schlacht am Boyne, 1690). Nach dem Tod Marias regierte er allein weiter. Im Act of Settlement 1701 wurden Katholiken aus der Thronfolge ausgeschlossen. Bildete mit Habsburg die Große Allianz gegen Frankreich.
1689–1694 Tochter Jakobs VII.
Anne
(* 1665; † 1714)
1702–1707 Tochter Jakobs VII. Letzte Stuartkönigin. Unter ihrer Regentschaft stand England im spanischen Erbfolgekrieg gegen Frankreich. Wurde 1707 die erste Königin von Großbritannien.
Durch den Act of Union wurde am 1. Mai 1707 die seit einem Jahrhundert bestehende Personalunion zwischen Schottland und England aufgelöst und durch eine Realunion ersetzt. Damit wurde das Königreich Großbritannien, zu dem Schottland seitdem gehört, begründet, welches weiterhin mit Irland in Personalunion vereint blieb.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herrscher Schottlands – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien