Lily (Schiff)

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Lily p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffstyp Schoner, später Vollschiff, zuletzt bekannt: Schoner
Heimathafen zuletzt bekannt: Los Angeles
Eigner zuletzt bekannt: F. W. Eaton (1946)
Bauwerft Dickie Brothers in San Francisco
Stapellauf 1882
Verbleib unbekannt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 31,25 m (Lüa)
Breite 8,78 m
Tiefgang (max.) 2,68 m
Takelung und Rigg
Takelung Schoner
Vollschiff
Schoner
Anzahl Masten 2; 3; 2

Die Lily war ursprünglich ein Zweimastschoner, der 1934 für den Film „Die Meuterei auf der Bounty[1] mit den Schauspielern Clark Gable und Charles Laughton zum Dreimaster Bounty umgebaut wurde.

Schiffsdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lily wurde von der Werft Dickie Brothers in San Francisco entworfen und dort 1882 für die Reederei J.C. Hawley gebaut. Sie hatte ein Schwesterschiff Ivy. Die Länge über alles betrug 31,25 m, die Breite 8,78 m und der maximale Tiefgang 2,68 m.[2]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den zeitgenössischen Zeitungsberichten von der Westküste nach hatte Lily ein bewegtes Dasein. Nach der Indienststellung stellte man schnell fest, dass das Rigg überdimensioniert war. Vom Hauptmast wurden 2 Meter, vom Fockmast entsprechend weniger abgenommen.[3] 1895 wurde sie vom Robbenjäger zum Societyracer.[4] 1909 musste sie, von Oregon kommend, einen Wintersturm vor San Francisco abwettern.[5]

Lily hatte mehrere „Filmkarrieren“. Schon 1921 war die erste beendet, als ihr Verkauf bekanntgegeben wurde.[6] Nach einem kurzen Ausflug nach Mexico kaufte ein Captain All den Schoner für Geschäfte in Nicaragua.[7] Dem Anschein nach waren diese Geschäfte, unter anderem Schnapstransport, nicht immer legal und Captain All verlor Lily an den kanadischen Staat.[8]

In den späten 1920ern war Lily wieder im Filmgeschäft aktiv. Sie war zum Beispiel in den Filmen Unsichtbare Fesseln[9] mit Greta Garbo und The Ship from Shanghai[10] beteiligt.[8] Die Filmproduktionsgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer ließ Lily bis 1934 von der California Shipbuilding Corporation in Wilmington, Kalifornien zu einem seetüchtigen Dreimast-Vollschiff umbauen.[11][12] Als Bounty fuhr das Schiff gemeinsam mit dem zweiten Schiff der Produktion, Nanuk, Darstellerin der Pandora[13] für Filmaufnahmen am Originalschauplatz von Los Angeles nach Tahiti.

Erst 1946 wird vom Ende der Filmkarriere berichtet. Lily wird „der Hollywood-Lebkuchen abgenommen“ und sie wird wieder zum Schoner umgebaut, um Anglern eine Basis im Catalina Kanal vor Los Angeles zu bieten.[14]

Einige Fotos und Zeichnungen der Lily sind in JaySea's blog The First Bounty Replica zu finden.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jackson, Melvin H. & The Smithsonian Institution (Hrsg.): American merchant marine survey. Band VI, 1938, ISBN 0-88143-006-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meuterei auf der Bounty (Metro-Goldwyn-Mayer, 1935) (Mutiny on the Bounty)
  2. Eighteenth Anual List of Merchant Vessels of the United States. Government Printing Office, Washington 1886, S. 46
  3. Local Matters In: Humboldt Times, Volume XVIII, Number 89, 14. Oktober 1882, S. 3. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). „The schooners Ivy and Lily, recently built in San Francisco by the Dickie Bros, for Falk & Hawley, were found to be improperly rigged, und will be altered.“ 
  4. Fate of a famous craft In: San Francisco Call, Volume 77, Number 118, 7. April 1895, S. 7. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). 
  5. Schooner Lily, Which Disappeared on Stormy Night, Shows Up Again In: San Francisco Call, Volume 105, Number 60, 29. Januar 1909, S. 13. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). 
  6. Schooner Lily’s Career as a Film Actor is Ended In: San Pedro News Pilot, Volume 9, Number 68, 21. Dezember 1921, S. 4. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). 
  7. Capt. All Buys Schooner Lily In: San Pedro News Pilot, 19. März 1923, S. 8. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). „The schooner Lily. which has been used in motion picture work and later as a fish carier on the Mexican coast, has been sold to Captain Carl All [...] for operation in Central America.“ 
  8. a b Hubbard Keavy: Movie Ships Cash In on Years at Sea and Earn More Per Day Than Most Actors in Hollywood In: San Bernardino Sun, Volume 67, Number 29, 29. September 1930, S. 4. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). 
  9. Unsichtbare Fesseln (The Single Standard, Stummfilm, Metro-Goldwyn-Mayer, 1929)
  10. The Ship from Shanghai (Metro-Goldwyn-Mayer, 1930)
  11. Old Sailing Vessels „Made Up“ as Famous Ships for the Movies. In: Popular Science Monthly, Januar 1936, S. 20–21
  12. The Lily, H.M.S Bounty. (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive) Bei: winthrop.dk. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  13. a b JaySea: The First Bounty Replica. 29. Januar 2023, abgerufen am 22. Mai 2023 (englisch).
  14. Maritime Notes In: San Pedro News Pilot, Volume 19, Number 126, 25. Juli 1946, S. 9. Abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch). „the schooner Lily, for that is her true name, has had some of the Hollywood gingerbread removed and her original schooner rig restored. [...] It provides the atmosphere of a South Seas trading schooner to what is normally a barren fishing barge“