Liebowitz Social Anxiety Scale

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Die Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS) ist ein Fragebogen zur Beurteilung des Schweregrades einer sozialen Phobie. Die englischsprachige Fassung stammt von Liebowitz aus dem Jahr 1987 und die deutsche Übersetzung von Stangier und Heidenreich aus dem Jahr 2005.[1] In 24 Fragen soll eingeschätzt werden, wie stark versucht wird, die jeweils beschriebene Situation zu vermeiden.[1] Der Fragebogen wurde mit dem Ziel entwickelt, eine besonders große Bandbreite von Situationen abzudecken.[1] Die Einschätzung erfolgt auf einer Skala zwischen 0 und 3.[1] Trotz fraglicher Augenscheinvalidität werden die Antworten so zusammengefasst, dass zwischen Leistungssituationen und Interaktionssituationen unterschieden werden. Dementsprechend lassen sich 5 Werte bilden:[1]

  • Angst vor Leistungssituationen
  • Vermeidung von Leistungssituationen
  • Angst vor Interaktionssituationen
  • Vermeidung von Interaktionssituationen
  • Gesamtwert

Kritisch sei auch, dass die Subskalen Angst und Vermeidung recht hoch miteinander korrelieren.[1] Somit lässt vor allem der Gesamtwert interpretieren. Der Fragebogen lasse sich gut zur Therapieplanung einsetzen.[1] Die S3-Leitlinie für Angststörungen empfiehlt den Fragebogen zur Schweregradbestimmung von sozialer Phobien.[2][3] Der Fragebogen ist zur Fremdbeurteilung gedacht.[1] Dennoch wird der Fragebogen zunehmend auch als Selbstbeurteilung eingesetzt, wobei sich gezeigt hätte, dass Fremd- und Selbstbeurteilung recht gut übereinstimmen.[4] Die benötigte Zeit zur Fremdbeurteilung wird auf 30 Minuten geschätzt, weshalb die Selbstbeurteilung eine erhebliche Zeitersparnis darstellt.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Kristin Mitte, Thomas Heidenreich, Ulrich Stangier: Diagnostik bei Sozialen Phobien. Hogrefe Verlag, 2007, ISBN 978-3-8409-2043-1, S. 38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Borwin Bandelow, Georg W. Alpers, Cord Benecke, Manfred E. Beutel, Jürgen Deckert, Annegret Eckhardt-Henn, Christian Ehrig, Kerstin Engel, Peter Falkai, Franziska Geiser, Alexander L. Gerlach, Stephan Hau, Timo Harfst, Peter Joraschky, Michael Kellner, Volker Köllner, Gernot Langs, Thomas Lichte, Heinz Liebeck, Jürgen Matzat, Markus Reitt, Sebastian Rudolf, Heinrich Peter Rüddel, Gerhard Schick, Ulrich Schweiger, Regine Simon, Andreas Ströhle, Anne Springer, Hermann Staats, Walter Ströhm, Benedikt Waldherr, Birgit Watzke, Dirk Wedekind, Jörg Wiltink, Christian Zottl, Peter Michael Zwanzger: S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen. Hrsg.: Arbeitsge-meinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften [AWMF]. 2014, S. 51 (awmf.org (Memento vom 17. Mai 2018 im Internet Archive) [PDF]).
  3. Borwin Bandelow, Thomas Lichte, Sebastian Rudolf, Jörg Wiltink, Manfred Beutel: S3-Leitlinie Angststörungen. Hrsg.: Borwin Bandelow, Thomas Lichte, Sebastian Rudolf, Jörg Wiltink, Manfred Beutel. Springer, Berlin / Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-44135-0, Diagnostik, S. 53–57, hier S. 57, doi:10.1007/978-3-662-44136-7_4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Jürgen Hoyer, Sylvia Helbig, Jürgen Margraf: Diagnostik der Angststörungen. Hogrefe Verlag, 2005, ISBN 978-3-8409-1960-2, S. 84 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).