Leuchtturm Hela II

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Leuchtturm Hela II
polnisch Latarnia morska Hel
deutsch Leuchtturm Hela
Leuchtturm Hel, 2010
Leuchtturm Hel, 2010
Leuchtturm Hel, 2010
Ort: Wappen von Hel Hel
pommPommern
PolenPolen
Lage: Halbinsel Hel
Geographische Lage: 54° 36′ 0″ N, 18° 48′ 46,4″ OKoordinaten: 54° 36′ 0″ N, 18° 48′ 46,4″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee, Danziger Bucht
Leuchtturm Hela II (Pommern)
Leuchtturm Hela II (Pommern)
Höhe Turmbasis: m n.p.m.
Turmhöhe: 39 m (128 ft), 2013
Feuerhöhe: 41,5 m (136,2 ft)
Bauart: Backstein-Mauerwerk
Bauform: Oktogonaler Turm konisch mit Galerie[1]
Kennung: Iso W. 10s
Sektorenfeuer: 151° - 102°
Nenntragweite weiß: 17 sm (31,5 km)
Optik: Fresnel-Linse
Betriebsart: elektrisch seit 1938
Racon: AIS (MMSI No 002611 400)
Funktion: Orientierungsfeuer
Bauzeit: 1806–1826, 1942 Neubau
Betriebszeit: seit 1827 bis 1939
ab 1942
Listeneinträge
UKHO: C 2968[2]
NGA: 6672
ARLHS: POL-008
Poln. Liste: 0468[3]

Denkmalliste: Nr. A-1754 vom 25.01.2005[4]
Betreiber: Seeamt Gdynia[5]

Der Leuchtturm Hela II befindet sich in der gleichnamigen Fischerei- und Hafenstadt Hel (deutsch Hela) an der Spitze der polnischen Halbinsel Hel zwischen der Zatoka Pucka (deutsch Putziger Wiek) und der Ostsee im Powiat Pucki (Putzig) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Benachbarte Leuchttürme stehen in Jastarnia (deutsch Heisternest) im Westen und in Gdańsk (deutsch Danzig).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postkarte von 1900

Im 17. Jahrhundert wurden auf der äußersten Spitze der Halbinsel Hel erste Feuer entzündet, um den Schiffen einen sicheren Orientierungspunkt Richtung Danzig zu geben. Ab 1790 bestand eine Blüse, danach verschiedene Wippfeuer.

Bereits 1806 wurde der Bau des Leuchtturm Hel von dem bekannten Geheimen Oberbaurat August Severin, als er noch junger Baukondukteur war, begonnen. Erst nach der endgültigen Befreiung Europas und dem Sturz Napoleons kam es in Preußen mit dem Deutschen Bund zur Bildung eines lockeren Bündnisses von Staaten. Unter der Leitung von Peter Beuth auf der „Stelle eines vortragenden Raths bei der General Verwaltung für Gewerbe und Handel“[6] wurde eine umfangreiche Befeuerung der preußischen Küste begonnen. Nach der Turmerhöhung Memel (1819) wurden neu erbaut Rixhöft (1822), Arcona (1824), Hela (1826) und Jershöft (1830).[7] In der nachfolgenden Zeit bis zur Jahrhundertwende sind weit mehr als 20 Seefeuer an der deutschen Küste in Dienst gestellt worden.[8]

Am 1. August 1827 wurde am Ende der Putziger Nehrung ein erster gemauerter runder Leuchtturm mit Laterne und grünem Kegeldach in Betrieb genommen. Als Lichtquelle dienten sechs mit Rapsöl gespeiste Lampen mit Parabolspiegel, die auf einem Drehtisch von einem Uhrwerk gedreht wurden. Im Jahr 1926, wurde eine Petroleumlampe in ein optisches Gerät eingebaut, das aus vier Linsen bestand. 1929 wurde der Leuchtturm verputzt und mit weißen und roten Streifen bemalt. Polen machte 1928 Hel zu einem Militärhafen und erklärte die gesamte Halbinsel 1936 zur befestigten Region. 1938 wurde der Turm elektrifiziert und mit einer 3000 Watt-Glühlampe bestückt. Bei Nebel wurden alle vier Minuten Kanonenschüsse abgefeuert. Der Leuchtturm wurde am 19. September 1939 während der Verteidigung von Hel von polnischen Pionieren gesprengt, um das Zielen der deutschen Artillerie von See aus zu erschweren.

Der Leuchtturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leuchtturm von 1942

Der Leuchtturm Hela II wurde während der deutschen Okkupation im Mai 1941 nach einem alten Entwurf rund 10 Meter südöstlich vom Fundament des alten Leuchtturms in nur 7 Monaten Bauzeit errichtet. Der achteckige Turm wurde aus roten Backsteinen gemauert. Das weiße Gleichtaktfeuer wird mit einer Gürtellinse und einer 1000-Watt-Glühlampe erzeugt. Bei Ausfall einer Glühlampe dreht ein automatischer Lampenwechsler eine Reservelampe in den Fokus der Linse.

Bei Kriegsende 1945 fiel der Leuchtturm in die Hände der sowjetischen Armee und ging später in polnischen Besitz über. Bis zum 1. August 1994 war der Leuchtturm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da die Halbinsel Hel weiterhin militärisches Sperrgebiet war. 2003 wurde der Leuchtturm mit dem automatischen Schiffsidentifikationssystem (AIS) ausgestattet und auf dem Laternendach eine Radarantenne installiert.

Die Turmspitze erreicht man über eine enge gemauerte Wendeltreppe, den oberen Teil mit einer Metalltreppe nach 203 Stufen. Vom Leuchtturm aus sieht man die ganze Halbinsel Hel wie auf einem Präsentierteller - das Meer auf beiden Seiten, die Wälder, die Stadt und die Strände. Bei guter Sicht sieht man die Metropolregion Dreistadt Gdańsk-Sopot-Gdynia, die sich auf dem anderen Ufer der Bucht der Danziger Bucht befindet.[9]

Der Turm wird vom Urząd Morski (Seeamt) in Gdynia[5] unterhalten und betrieben.

Philatelistische Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. September 1966 gab die polnische Post eine Serie Turystyka heraus. Eine der neun Briefmarken zeigt den Leuchtturm Hel, Wert 20 gr.[10]

Im Jahr 2007 gab die polnische Post den zweiten Briefmarkenblock einer neuen Serie mit Leuchttürmen der polnischen Küste heraus. Eine der vier Briefmarken zeigt den Leuchtturm Hel, Wert 3,55 .[11]

Eine numismatische Würdigung gab es 2010 mit einer Sonderprägung Polskie Latarnie Morskie mit vier Leuchtturm-Münzen von Gdansk, Rozewie, Hel und Krynica Morska.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Hela - Seite 10 u. 41
  • Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. 154 Seiten ISBN 978-3-8262-2202-3).
  • Renata Baczyńska: Polnische Leuchttürme und ihre Beziehung zur Tourismuswirtschaft, Bydgoszcz 2010, Online als PDF (S. 63–66 polnisch)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leuchtturm Hel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Poland: Baltic Coast. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill; (englisch).
  2. Registrierungen:
  3. Hydrografisches Marineamt - Ostsee (3 Bände). (PDF, Tom 1 (521), Seite 20) In: Liste der Leuchtfeuer. Abgerufen am 28. Oktober 2022 (polnisch).
  4. Datenbank Pommern - Denkmale. (PDF; Hel – m., Seite 77) In: NiD WW Pommern. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (polnisch).
  5. a b Seeamt Gdynia - Startseite. In: Urząd Morski w Gdyni. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  6. GStA PK I. HA Rep. 120 A I 3 Nr. 2, fol. 3 r
  7. Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von L. A. Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.]. Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. Seite 41 u. 45–47. ISBN 978-3-8262-2202-3).
  8. Die See-Feuer (Leuchtthürme und Leuchtschiffe) der deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel'schen Apparaten oder Fresnel'schen Laternen ausgerüstet sind (Karte von 1889), auf dibiki.ub.uni-kiel.de
  9. Leuchtturm in Hel, auf der Webseite stotom.wordpress.com (polnisch).
  10. Turystyka auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 11. Mai 2006, abgerufen am 31. Juli 2022 (polnisch).
  11. Latarnie morskie (2) auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 11. Mai 2006, abgerufen am 31. Juli 2022 (polnisch).