Leib-Garde-Husaren-Regiment

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Kaiser Willhelm II. in der Uniform des Leib-Garde-Husaren-Regiments

Das Leib-Garde-Husaren-Regiment war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee, der von 1815 bis 1919 bestand und dem Gardekorps angehörte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde am 21. Februar 1815 (Stiftungstag) als Garde-Husaren-Regiment aus der Garde-Husaren-Eskadron des Leichten Garde-Kavallerie-Regiments und drei Eskadronen des Ostpreußischen National-Kavallerie-Regiments aufgestellt. Der Verband war zunächst in Berlin, ab 1829 in Potsdam stationiert. Mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelm II. ernannte er sich am 19. Juni 1888 zum Regimentschef und benannte den Verband in Leib-Garde-Husaren-Regiment um.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Krieges gegen Österreich nahm das Regiment 1866 an den Schlachten bei Soor und Königgrätz teil.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krieg gegen Frankreich kam der Verband 1870/71 bei der 1. Garde-Division am 18. August in der Schlacht bei Gravelotte und am 1. September 1870 bei Sedan zum Einsatz. Nachdem die 1. Eskadron am 19. September in den Gefechten bei Pierrefitte-sur-Seine und Stains gewirkt hatte, nahm der Regimentsverbund dann bis 20. Dezember 1870 an der Einschließung und Belagerung von Paris teil. Daran schlossen sich Kämpfe an der Hallue sowie vom 27. Dezember bis zum 10. Januar 1871 die Belagerung von Péronne an. Während dieser Zeit nahmen die Husaren an der Schlacht bei Bapaume teil. Der letzte Kampfeinsatz fand am 19. Januar 1871 in der Schlacht bei Saint-Quentin statt.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ersten Weltkrieg war die 1. Eskadron bei der 2. Garde-Division, die 2. Eskadron bei der 203. Infanterie-Division, die 3. Eskadron bei der 1. Garde-Division, und die 4. Eskadron bei der 92. Infanterie-Division eingesetzt.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne wurde das Regiment bis Januar 1919 demobilisiert und schließlich aufgelöst. Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Potsdam stationierte 6. Eskadron des 4. (Preußisches) Reiter-Regiments. In der Wehrmacht führte die Panzerabwehr-Abteilung 23 der 23. Infanterie-Division die Tradition fort.

Uniform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ponceaurote Attila hatte eine zitronengelbe Verschnürung. Die Pelzmütze war schwarz mit dunkelblauen Besatzstreifen, mit ponceauroten Kolpak ausgestattet. Die Reithose war blau mit Goldtresse, ebenso die Mente.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/10 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich im Schnitt vollkommen der Friedensuniform, die Verschnürungen waren jedoch in grau gehalten. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Pelzmütze wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Wie alle Husarenregimenter waren sie mit dem Kavalleriedegen M89, mit gerader Schörklinge (eingeführt 1890), und dem Karabiner 98a ausgerüstet.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[1]
Oberstleutnant/Oberst Karl von Knobloch 21. Februar 1815 bis 5. Oktober 1819
Oberst August Ludwig von Nostitz 06. Oktober 1819 bis 21. Oktober 1821
Oberstleutnant/Oberst Karl von Malachowski und Griffa 29. November 1821 bis 31. Mai 1832
Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Pückler 01. Juni 1832 bis 29. März 1840
Oberst Georg von Schoenermarck 30. März 1840 bis 17. Februar 1844
Oberstleutnant/Oberst Ferdinand von Kaphengst 30. März 1844 bis 26. April 1848
Major Louis von Dönhoff 27. April bis 6. Mai 1848 (mit der Führung beauftragt)
Major Louis von Dönhoff 07. Mai bis 13. Dezember 1848
Major/Oberstleutnant/Oberst Friedrich August von Elverfeld genannt von Beverförde-Werries 14. Dezember 1848 bis 10. Mai 1854
Major/Oberstleutnant/Oberst Karl Geyr von Schweppenburg 11. Mai 1854 bis 7. Juni 1858
Oberstleutnant/Oberst Friedrich Alexander von Bismarck-Bohlen 08. Juli 1858 bis 23. Juli 1861
Oberstleutnant/Oberst Hermann von Kerssenbroigk 24. Juli 1861 bis 6. September 1864
Oberstleutnant/Oberst Rudolf von Krosigk 28. September 1864 bis 27. Juli 1868
Oberstleutnant/Oberst Karl von Hymmen 28. Juli 1868 bis 14. August 1874
Oberstleutnant Wilhelm von Württemberg 15. August 1874 bis 25. Juni 1875
Major/Oberstleutnant Gebhard von Krosigk 26. Juni bis 18. August 1875 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Gebhard von Krosigk 19. August 1875 bis 20. August 1883
Oberst Wilhelm von Preußen 16. Juni 1885 bis 26. Januar 1888
Oberstleutnant/Oberst Hans von Gottberg 27. Januar 1888 bis 21. August 1891
Oberstleutnant/Oberst Walther von Moßner 22. August 1891 bis 13. Juli 1895
Oberstleutnant/Oberst Paul von Wallenberg 14. Juli 1895 bis 10. März 1900
Major/Oberstleutnant/Oberst Alfred zu Dohna-Schlobitten 11. März 1900 bis 23. April 1904
Oberst Wolf Rudolf Freiherr Marschall von Altengottern 24. April 1904 bis 20. September 1906
Oberstleutnant/Oberst Oskar von Chelius 21. September 1906 bis 15. Juni 1910
Oberst Otto Schuler von Senden 16. Juni 1910 bis 26. Januar 1913
Oberstleutnant Wilhelm von Dommes 27. Januar 1913 bis 1. August 1914
Oberstleutnant Georg von Brandenstein 02. August 1914 bis 26. Mai 1916
Oberstleutnant Arthur von Bredow 27. Mai 1916 bis 17. Mai 1918
Major Joachim von Köckritz 18. Mai 1918 bis Januar 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert von Meyerinck: Das königlich preussische Garde-Husaren-Regiment und seine Abstammung. 1811–1869. Eduard Döring, 1869. Digitalisat
  • Oskar von Chelius: Das Garde-Husaren-Regiment während der ersten siebzig Jahre seines Bestehens. Haebringer, Berlin 1885.
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 204–205.
  • E. Fiebig: Husaren heraus. Berlin 1933.
  • Hugo F. W. Schultz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Druckerei Appl Wemding, Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-343-9, S. 90–91.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leib-Garde-Husaren-Regiment – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 95–97.