Kuwait Airways

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Kuwait Airways
الخطوط الجوية الكويتية
Ehemaliges Logo der Kuwait Airways
Boeing 777-300ER der Kuwait Airways
IATA-Code: KU
ICAO-Code: KAC
Rufzeichen: KUWAITI
Gründung: 1954
(als Kuwait National Airways)
Sitz: Kuwait, Kuwait Kuwait
Drehkreuz: Flughafen Kuwait
Heimatflughafen: Flughafen Kuwait
Unternehmensform: Staatsunternehmen
IATA-Prefixcode: 229
Leitung: Rasha Abdulaziz Al-Roumi (Vorsitzende)
Mitarbeiterzahl: 3.735[1] (2007)
Vielfliegerprogramm: Oasis Club
Flottenstärke: 32(+19 Bestellungen)
Ziele: international
Website: www.kuwaitairways.com

Kuwait Airways (arabisch الخطوط الجوية الكويتية, DMG al-ḫuṭūṭ al-ǧawwiyya al-kuwaitiyya) ist die staatliche Fluggesellschaft Kuwaits mit Sitz in Kuwait und Basis auf dem Flughafen Kuwait. Sie ist Mitglied der Arab Air Carriers Organization.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 707-300 der Kuwait Airways im Jahr 1978
Boeing 727-200 der Kuwait Airways, Hamburg 1989

Kuwait Airways wurde aus einer Idee zweier kuwaitischer Geschäftsleute geboren. Gegründet wurde sie im März 1954 als erste staatliche Fluggesellschaft der Golfregion und nahm ihren Betrieb am 16. März 1954 unter dem Namen Kuwait National Airways auf. Der heutige Name wurde bereits 1958 angenommen, als auch eine Modernisierung der Flotte vorgenommen wurde.

In den 1970er Jahren weitete Kuwait Airways ihr Streckennetz im Nahen Osten aus.

Die Gesellschaft wurde schwer von der irakischen Invasion im zweiten Golfkrieg 1991 getroffen. Während Kuwait besetzt war, wich man mit dem Flugbetrieb nach Bahrain aus. Nach Kriegsende wurde die Flotte neu zusammengestellt. Allerdings schrieb die Gesellschaft jedes Jahr Verluste, bis im Jahr 2000 endlich ein Gewinn verzeichnet werden konnte.

Am 29. August 2007 gab der kuwaitische Leasinggeber ALAFCO bekannt, dass die Regierung die Vorverträge über sieben Airbus A320-200 und zwölf Boeing 787-8 nicht unterschrieben hat und somit diese ursprünglich bestellten Flugzeuge nicht an Kuwait Airways ausgeliefert werden.[2] Im September 2013 wurde bekannt, dass eine weitere nur wenige Wochen zuvor erfolgte Bestellung über 15 Airbus A320neo und zehn Airbus A350-900 ebenfalls wieder zur Disposition steht. Kuwait Airways gilt nach wie vor als defizitär und die Flotte teilweise als überaltert, so wurde beispielsweise noch das im Passagierdienst mittlerweile seltene Muster Airbus A300 betrieben.[3]

Zur Verjüngung der Flotte wurden zuerst sieben Airbus A320-200 und fünf A330-200 geleast.[4][5] Am 6. Dezember 2016 wurde zudem die erste von zehn bestellten Boeing 777-300ER an Kuwait Airways ausgeliefert. Zugleich wurde eine neue Corporate Identity eingeführt.[6]

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuwait Airways führt von Kuwait Linienflüge in den Nahen und Fernen Osten sowie nach Europa und Nordamerika durch. Zudem ist sie für den Betrieb der Regierungsflugzeuge verantwortlich. Im deutschsprachigen Raum werden Frankfurt und München in Deutschland, Wien in Österreich sowie im französischsprachigen Raum unter anderem auch Genf in der Schweiz angeflogen.[7]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Airbus A320-200 der Kuwait Airways
Airbus A330-200 der Kuwait Airways

Aktuelle Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand März 2023 besteht die Flotte der Kuwait Airways aus 32 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 5,4 Jahren:[8]

Linienflugbetrieb

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[9][10][11] Anmerkungen Sitzplätze
(First/Business/Eco+/Eco)
Durchschnittsalter

(Januar 2023)[8]

Airbus A320-200 07 sieben mit Sharklets ausgestattet; drei inaktiv 130 (–/20/–/110)
130 (–/16/–/114)
8,1 Jahre
Airbus A320neo 07 01 Bestellung wurde 2022 auf insgesamt 9 reduziert.[9] 134 (–/–/12/122) 2,6 Jahre
Airbus A321neo 06 – offen –
Airbus A321LR 03 – offen –
Airbus A330-200 04 212 (17/30/–/165) 7,6 Jahre
Airbus A330-800 04 Auslieferung vsl. 2019[11]; Bestellung wurde 2022 von 8 auf 4 reduziert.[9] 235 (–/–/32/203) 1,9 Jahre
Airbus A330-900 07 – offen –
Airbus A350-900 02 Von ursprünglich 10 Bestellungen auf 5 und nochmals auf 2 reduziert.[9] – offen –
Boeing 777-300ER 10 eine inaktiv 334 (8/36/54/236) 6,0 Jahre
Gesamt 32 19 5,4 Jahre

Regierungsmaschinen

Mit Stand März 2023 besteht die durch Kuwait Airways betriebene Regierungsflotte aus zehn Geschäftsreiseflugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 13,9 Jahren:[12][13]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Anmerkungen
Airbus ACJ319 01
Airbus ACJ320 01
Airbus A340-500 02
Boeing BBJ3 01 mit Winglets ausgestattet
Boeing 747-8I 01
Gulfstream V 04
Gesamt 10

Ehemalige Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

De Havilland Comet 4C der Kuwait Airways im Jahr 1964
Hawker Siddeley Trident 1C der Kuwait Airways im Jahr 1974

In der Vergangenheit betrieb Kuwait Airways auch folgende Flugzeugtypen:[14][15]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuwait Airways verzeichnet in ihrer Geschichte keine Todesopfer durch Unfälle, jedoch waren bei zwei Flugzeugentführungen in den 1980er-Jahren Opfer zu beklagen:[16]

  • Am 18. Februar 1956 wurde eine Douglas DC-3/C-47B-10-DK der britischen Hunting-Clan Air Transport (Luftfahrzeugkennzeichen G-AMSL), die für Kuwait National Airways betrieben wurde, auf dem Flugplatz Dukhan (Qatar) irreparabel beschädigt. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[17][18][19][20]
  • Am 6. April 1962 kam es auf einem Frachtflug der Kuwait Airways bei einer Avro York C.1 aufgrund einer Fehlfunktion des Fahrwerks zu einer Bruchlandung auf dem Flughafen Lahore. Die Maschine mit dem Luftfahrzeugkennzeichen OD-ACN war von Trans Mediterranean Airways gemietet. Alle drei Besatzungsmitglieder überlebten; das Flugzeug war aber irreparabel beschädigt.[21]
  • Am 4. Dezember 1984 wurde ein Airbus A300C4-600 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen 9K-AHG auf dem Weg von Dubai nach Karatschi von vier Geiselnehmern entführt und zur Landung in Teheran gezwungen. Die Maschine wurde nach sechs Tagen schließlich von iranischen Sicherheitskräften gestürmt und die verbliebenen, nicht schon zuvor freigelassenen Geiseln befreit. Bereits zuvor wurden jedoch zwei US-amerikanische Geiseln an Bord von den Entführern getötet.[22]
  • Am 5. April 1988 wurde eine Boeing 747-200 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen 9K-ADB auf dem Weg von Bangkok nach Kuwait ebenfalls entführt. Die neun Geiselnehmer erzwangen zunächst eine Landung in Maschhad im Iran, die Maschine sollte dann jedoch weiter nach Larnaka auf Zypern fliegen, wo zwei der Geiseln als Druckmittel getötet wurden. Nach einem Weiterflug nach Algier einige Tage später gaben die Entführer schließlich auf.[23]
  • Während der gewaltsamen Eroberung Kuwaits durch den Irak im Zweiten Golfkrieg waren durch irakische Besatzungstruppen mindestens zehn Flugzeuge der Kuwait Airways gestohlen und in den Irak verbracht worden. Es handelte sich um drei Airbus A300, fünf A310 sowie zwei Boeing 767. Die 767 (9K-AIB, 9K-AIB) wurden am 17. November 1990 zum Flughafen Mossul geflogen, ebenso wie später die beiden Airbus A300 (9K-AHF, 9K-AHG). Zwischen Ende Januar und Anfang Februar 1991 wurden diese vier Flugzeuge bei Bombenangriffen der UN-Truppen zerstört.[24]

Diskriminierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Israelische Staatsbürger werden von Kuwait Airways nicht transportiert. Arabische Israelis protestieren gegen diese Praxis, da auch sie betroffen sind.[25]

  • Das US-Verkehrsministerium rügte die Gesellschaft im Jahr 2015 öffentlich für die Diskriminierung eines jüdischen israelischen Staatsbürgers, der einen Flug von London nach New York buchen wollte. Er wurde mit der Begründung, dass sein Pass in Kuwait nicht anerkannt sei, abgewiesen.[26] Eine entsprechende Klage des betroffenen Passagiers wurde durch ein US-Gericht bestätigt. Die Fluggesellschaft reagierte mit einer Gegenklage. Anstelle einer Änderung stellte die Gesellschaft ihren zweiten Flug nach New York City via London ein.[27]
  • Kuwait Airways hat ebenfalls den Ticketverkauf für innereuropäische Flüge eingestellt. Beim Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ist eine Beschwerde eines israelischen Passagiers anhängig, dem Kuwait Airways, mutmaßlich aufgrund seiner Nationalität, kein Ticket für einen Flug von Genf nach Frankfurt ausstellte. Kuwait Airways beruft sich darauf, mit der Ticketpolitik kuwaitisches Recht umzusetzen, das ihr jedwede geschäftliche Beziehung zu Organisationen, Bürgern oder Einwohnern Israels verbiete.[28]
  • Einem in Deutschland lebenden Israeli wurde ein online gebuchtes Ticket gekündigt, mit dem Verweis, dass bei dem Flug von Frankfurt nach Bangkok ein Zwischenstopp in Kuwait erfolge und nach kuwaitischem Recht Israelis das Territorium des Landes nicht betreten dürfen.[29] Das Landgericht Frankfurt am Main wies die Klage ab mit der Begründung, dass es Kuwait Airways nicht zuzumuten sei, gegen das Einheitsgesetz zum Israel-Boykott zu verstoßen. Dieses Gesetz drohe Zuwiderhandelnden mit Gefängnis, harter Arbeit oder Geldstrafen.[30] Politiker drohten der Fluggesellschaft mit dem Entzug der Landerechte.[31] Die Berufung vor dem OLG Frankfurt bestätigte am 25. September 2018 das erstinstanzliche Urteil.[32][33] Das Auswärtige Amt ist inzwischen gegenüber den kuwaitischen Stellen vorstellig geworden.[34] Das Bundesverkehrsministerium prüft rechtliche Schritte.[35]
  • Kuwait Airways zahlte im August 2018 einer Israelin eine Entschädigung, die aufgrund ihrer Nationalität im November 2017 für einen Flug von London-Heathrow nach Bangkok gesperrt wurde. Der Vorgang wurde von einer Überwachungskamera auf dem Flughafen aufgenommen. Die Ablehnung eines öffentlichen Dienstes für eine Person wegen ihrer Nationalität ist nach britischem Recht verboten.[36]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kuwait Airways – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Flight International – „Directory: World Airlines“, 4. April 2007.
  2. aero.de – Airbus und Boeing verlieren Milliardenauftrag aus Kuwait, 29. August 2007 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  3. aerotelegraph.com – Kuwait Airways zögert mit A350 abgerufen am 10. September 2013.
  4. AirbusKuwait Airways begins fleet upgrade with first A320 Sharklet delivery, 22. Dezember 2014 (englisch), abgerufen am 23. Januar 2017.
  5. AirbusKuwait Airways receives its first A330-200, 25. Juni 2015 (englisch), abgerufen am 26. Juni 2015.
  6. arabtimesonline.com – Kuwait Airways welcomes first of 10 Boeing 777-300ER, 9. Dezember 2016 (englisch), abgerufen am 23. Januar 2017.
  7. kuwaitairways.com – Routemap (englisch), abgerufen am 23. Januar 2017.
  8. a b c d Kuwait Airways Fleet Details and History. In: planespotters.net. 2. März 2023, abgerufen am 14. März 2023 (englisch).
  9. a b c d Kuwait Airways tauscht A330-800 gegen A330-900. 23. Februar 2022, abgerufen am 27. Februar 2022.
  10. AirbusOrders and Deliveries (englisch), abgerufen am 26. Oktober 2018.
  11. a b Airbus – Kuwait Airways: neuester Kunde für die A330neo, 15. Oktober 2018 abgerufen am 26. Oktober 2018.
  12. State of Kuwait Fleet Details and History. 9. März 2023, abgerufen am 14. März 2023.
  13. ch-aviationAirline Information – Kuwait Airways (englisch), abgerufen am 26. Oktober 2018.
  14. Ulrich Klee, Frank Bucher u. a.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966 bis 2007.
  15. Ulrich Klee, Frank Bucher u. a.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  16. Daten über die Fluggesellschaft Kuwait Airways im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Februar 2022.
  17. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 G-AMSL im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Februar 2022.
  18. Jennifer M. Gradidge: The Douglas DC-1/DC-2/DC-3: The First Seventy Years, Volumes One and Two. Tonbridge, Kent, UK: Air-Britain (Historians), 2006, ISBN 0-85130-332-3, S. 558.
  19. Tony Merton Jones: British Independent Airlines since 1946, Vol. 2. Merseyside Aviation Society & LAAS International, Liverpool & Uxbridge 1976, ISBN 0 902420 08 9, S. 225.
  20. Maurice J. Wickstead: Airlines of the British Isles since 1919. Air-Britain (Historians) Ltd., Staplefield, W Sussex 2014, ISBN 978-0-85130-456-4, S. 265.
  21. Flugunfalldaten und -bericht des Unglücks vom 6. April 1962 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2016.
  22. Flugunfalldaten und -bericht der Entführung vom 4. Dezember 1984 im Aviation Safety Network (englisch)
  23. Flugunfalldaten und -bericht der Entführung vom 5. April 1988 im Aviation Safety Network (englisch)
  24. Flugunfalldaten und -bericht von 9K-AHG (als Beispiel) im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2016.
  25. IsraelnetzKuwait Airways entschädigt Israelin, 9. August 2018 abgerufen am 10. August 2018.
  26. Dietrich Alexander: Kuwaits Fluglinie will keine Israelis an Bord haben. Die Welt/N24 Online, 18. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2016.
  27. aerotelegraph.com – Kuwait Airways muss in Shannon zwischenlanden abgerufen am 6. Juli 2016.
  28. aero.de – Kuwait Airways stellt innereuropäische Flüge ein abgerufen am 17. April 2017.
  29. Jüdische AllgemeineRausgeflogen: Kuwait Airways weigert sich weiterhin, Israelis zu transportieren, 23. März 2017 abgerufen am 17. April 2017.
  30. Klage eines israelischen Staatsbürgers gegen kuwaitische Fluggesellschaft abgewiesen. (PDF) 16. November 2017, S. 2, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. November 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/lg-frankfurt-justiz.hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  31. Die WeltPolitiker drohen arabischen Airlines mit Landerechte-Entzug, 29. Dezember 2017
  32. Oberlandesgericht Frankfurt: Kuwait Airways muss Deutsch-Israeli nicht befördern. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 25. September 2018]).
  33. Israelnetz – Israeli verliert Rechtsstreit gegen Kuwait Airways, 26. September 2018 abgerufen am 30. September 2018.
  34. Daniel Friedrich Sturm: Nichtbeförderung von Israelis: Auswärtiges Amt schaltet sich in Fall Kuwait Airlines ein. In: DIE WELT. 17. November 2017 (welt.de [abgerufen am 9. Dezember 2018]).
  35. Bundesregierung prüft Konsequenzen für Kuwait Airways. Abgerufen am 9. Dezember 2018.
  36. Israelnetz – Kuwait Airways entschädigt Israelin, 9. August 2018 abgerufen am 10. August 2018.