Karl Schnabl

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Karl Schnabl
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 8. März 1954
Geburtsort AchomitzÖsterreich
Karriere
Verein SV Achomitz
Nationalkader seit 1972
Pers. Bestweite 151 m (Kulm 1975)
Status zurückgetreten
Karriereende 1978
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
SFWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold Innsbruck 1976 Großschanze
Bronze Innsbruck 1976 Normalschanze
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Gold Innsbruck 1976 Großschanze
Bronze Innsbruck 1976 Normalschanze
 Skiflug-Weltmeisterschaften
Bronze Kulm 1975 Einzel
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Vierschanzentournee 2. (1975/76)
 

Karl Schnabl (* 8. März 1954 in Achomitz, Gemeinde Hohenthurn, Kärnten) ist ein ehemaliger österreichischer Skispringer. Sein größter Erfolg war die olympische Goldmedaille 1976 auf der Großschanze in Innsbruck.

Sportlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mitglied des zweisprachigen Vereins Sportverein Achomitz/Športno društvo Zahomec wurde 1970 vom damaligen ÖSV-Trainer Baldur Preiml entdeckt und in das Skigymnasium in Stams (Tirol) geholt. Dort konnte er schon bald mit guten Leistungen aufwarten. Einige Jahre später waren Karl Schnabl und Anton Innauer im Verein mit Alois Lipburger, Willi Pürstl und Reinhold Bachler die Protagonisten des erfolgreichen österreichischen Skisprungwteams der 1970er Jahre, das Baldur Preiml ausgeformt hatte. In der Saison 1974/1975 war Karl Schnabl der erfolgreichste Skispringer der Weltelite. Bei der Vierschanzen-Tournee gewann er überlegen die drei Bewerbe ab dem Neujahrsspringen, doch Rang 35 beim Startspringen verhinderte den Gesamtsieg. Schnabl dominierte auch die Saison 1975/1976.

Nach zahlreichen Einzelsiegen und einem Dritten Platz bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 1975 am Kulm fuhr Schnabl als einer der Favoriten zu den Olympischen Spielen in Innsbruck. Bei diesen Heimspielen sicherte er sich eine Bronzemedaille auf der Normalschanze und den Olympiasieg auf der Großschanze. Dabei konnte der Österreicher im zweiten Durchgang den bereits klar führenden Innauer noch abfangen. Bei diversen Skisprunggroßveranstaltungen erreichte Karl Schnabl 13 Top-Ten-Platzierungen. In der Anfang Juni 1976 veröffentlichten FIS-Weltrangliste lag er mit 119 Punkten gleichauf mit Innauer auf Rang 1; nur einen Punkt vor Hans-Georg Aschenbach.[1]

1976, nach seinem Olympiasieg, kam es beim feierlichen Empfang seiner Heimatgemeinde, die im deutsch-slowenischsprachigen Gebiet Kärntens liegt, zu einem Eklat durch deutschnationale Kreise, welche die zweisprachige Feier durch Pfiffe, Zwischenrufe und Abschalten des Mikrofons stören wollten.

Die darauffolgende Saison verlief für die Österreichische Nationalmannschaft aufgrund von Problemen mit Anzügen und Skiern schlecht. Auch der Start in die Saison 1977/78 verlief mäßig, so dass er beschloss, bei der Vierschanzentournee vorerst die beiden Springen in Deutschland auszulassen.[2] Schnabl versuchte seine Form mit Trainings in Tarvis wiederzuerlangen und startete am 4. Januar auf der Bergiselschanze, wo er Rang 30 belegte.[3][4] Es folgte ein 13. Rang in Bischofshofen.[5]

Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Lahti wurde Schnabl Vierter auf der Normalschanze. Im Training für die Großschanze erlitt er am 23. Februar einen Bändereinriss[6] und beendete kurze Zeit danach seine Karriere.

Nach der Sportkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Karriereende 1978 begann Schnabl ein Medizinstudium in Innsbruck und promovierte 1984. Er fand seine erste Anstellung als Arzt im Landeskrankenhaus Villach. 1987 erhielt Schnabl von der österreichischen Akademie der Ärzte das Sportarztdiplom überreicht. 1989 eröffnete er in Innsbruck seine eigene sportmedizinische Praxis und war auch Mannschaftsarzt der österreichischen Skispringer. Von 1994 bis 2019 leitete Schnabl das Sportmedizinische Institut des Landes Kärnten.

Privat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Schnabl ist verheiratet und ist Vater eines Sohnes. Er wohnt in Latschach (Gemeinde Magdalensberg), Kärnten.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 13 Top-Ten-Platzierungen bei FIS-Skisprunggroßveranstaltungen, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, u. a. Holmenkollensieg am 14. März 1976[7]

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vierschanzen-Tournee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1973: 27. Platz (30. Oberstdorf, 33. Garmisch, 25. Innsbruck, 33. Bischofshofen)
  • 1975: 3. Platz (35. Oberstdorf, 1. Garmisch, 1. Innsbruck, 1. Bischofshofen)
  • 1976: 2. Platz (7. Oberstdorf, 2. Garmisch, 2. Innsbruck, 4. Bischofshofen)
  • 1977: 7. Platz (29. Oberstdorf, 21. Garmisch, 4. Innsbruck, 2. Bischofshofen)
  • 1978: 66. Platz (30. Innsbruck, 13. Bischofshofen)

Österreichische Meisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1972: Normalschanze, Feldkirchen – 3. Platz
  • 1975: Normalschanze, Andelsbuch – 1. Platz
  • 1976: Normalschanze, Bad Goisern – 1. Platz
  • 1977: Normalschanze, Schwarzach – 1. Platz
  • 1978: Normalschanze, Wörgl – 3. Platz
  • 1978: Großschanze, Murau – 2. Platz

Ranglisten-Platzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schanzenrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort Land Weite aufgestellt am Rekord bis
Innsbruck Osterreich Österreich 99,0 m
(HS: 130 m)
4. Jänner 1975 4. Jänner 1975

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Seefranz: Der Weiße Rausch: Vom Skisport in Österreich. Forum-Verlag, Wien 1976.
  • Heinz Polednik: Das Glück im Schnee: 100 Jahre Skilauf in Österreich. Amalthea, Wien 1991, ISBN 3-85002-303-6.
  • Toni Innauer: Der kritische Punkt. Mein Weg zum Erfolg. Aufgezeichnet von Christian Seiler. Bad Sauerbrunn 1992, ISBN 3-900977-32-1.
  • Jens Jahn, Egon Theiner: Enzyklopädie des Skispringens. Agon-Sportverlag, Kassel 2004, ISBN 3-89784-099-5.
  • Vom Grossglockner zum Klammer Stich. 100 Jahre Schisport in Kärnten. Carinthia Verlag 2007, hrsg. von Landesschiverband u. Kleine Zeitung, ISBN 978-3-85378-622-2.
  • ÖSV: Österreichische Skistars von A–Z. Ablinger-Garber, Hall in Tirol 2008, ISBN 978-3-9502285-7-1.

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Olympiasieger und Überflieger Karl Schnabl und das Schisprungwunderteam. Ein Film von Best Media GmbH, Ferdinand Macek und Sigi Bergmann. Erstausstrahlung im November 2014 auf ORF SPORT +

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. «Schnabl, Innauer Spitze». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 2. Juni 1976, S. 13.
  2. «Das hat keinen Sinn...» In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. Dezember 1977, S. 13.
  3. «Danneberg: Unschlagbar»; Spalte 4, vorletzter Absatz. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 2. Jänner 1978, S. 8.
  4. «Per Bergerud sprang allen davon»; Spalte 5, Ergebnisleiste. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Jänner 1978, S. 10.
  5. Spalte 1: «Ergebnisse». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. Jänner 1978, S. 6.
  6. «Bändereinriß!» In: Arbeiter-Zeitung. Wien 24. Februar 1978, S. 11.
  7. «Schnabl, Innauer nach Holmenkollen-Doppelsieg: „Preiml muß bleiben!“» In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. März 1976, S. 10.