Karl August Nerger

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Karl-August Nerger
Karl-August Nerger als Kommandant des Hilfskreuzers Wolf

Karl-August Nerger (* 25. Februar 1875 in Rostock; † 12. Januar 1947 im Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl war der älteste von drei Söhnen des Rostocker Gymnasiallehrers und Sprachforschers Karl Friedrich Ludwig Nerger (1841–1913) und dessen Frau Klara, geborene Hagemeister.

Kaiserliche Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nerger trat im April 1893 in die Kaiserliche Marine als Seekadett ein, war 1900 als Oberleutnant zur See auf dem Kanonenboot Iltis und in China während des Boxeraufstands an der „Niederkämpfung der Taku-Forts“ beteiligt. In der Zeit von September 1909 bis September 1911 war er als Navigationsoffizier auf der Hannover und Westfalen. Am 10. April 1911 wurde er zum Korvettenkapitän befördert und war ab Oktober 1911 zum Reichsmarineamt kommandiert. Im Juli 1914 wurde er Kommandant des zwischen 1906 und 1907 gebauten Kleinen Kreuzers Stettin, nahm mit dem Kreuzer 1914 an der Seeschlacht vor Helgoland teil. Im März 1916 wurde Nerger Kommandant des Hilfskreuzers Wolf, der 451 Tage gänzlich auf sich allein gestellt im Atlantik, Indischen Ozean und Pazifik erfolgreich Handelskrieg führte. Dabei wurden feindliche Schiffe mittels des bordeigenen Wasserflugzeugs „Wölfchen“ ausgemacht, aufgebracht und Kohle und Lebensmittel zur Ergänzung der Vorräte an Bord genommen. Die Besatzungen wurden gefangen genommen. Nerger versenkte 35 Handels- und zwei Kriegsschiffe mit insgesamt 110.000 BRT. Am 13. Januar 1917 wurde er Fregattenkapitän. Im Februar 1918 durchbrach die Wolf unentdeckt erneut die britische Blockade und kehrte in den Heimathafen Kiel zurück. Für seine Leistung erhielt Nerger im Februar 1918 den Pour le Mérite. Bis Mai 1918 war er Kommandant der Wolf. Von Mai 1918 bis November 1918 war er Führer der Minensuch- und Räumverbände. Anschließend war er bis zu seinem Ausscheiden dem Chef der Marinestation der Ostsee zur Verfügung gesetzt.

Am 25. Juli 1919 wurde er mit dem Charakter als Kapitän zur See aus der Marine verabschiedet.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1919 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Medizin der Universität Rostock verliehen, und er wurde zum Ehrenbürger der Hansestadt Rostock ernannt, ein Jahr später erreichte er den „Beamtenstatus“ als Mitarbeiter der Siemens-Schuckert-Werke. Ab 1929 war er Mitglied des Direktoriums der Siemens-Schuckertwerke, Berlin.

Am 19. August 1939 wurde Nerger der Charakter als Konteradmiral der Kriegsmarine verliehen. Über eine aktive Rolle im Zweiten Weltkrieg ist nichts bekannt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er am 15. August 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht als „Angehöriger der Abwehr“ (Verhaftungsgrund laut Lagerprotokoll) verhaftet und im Speziallager Nr. 7, das die Sowjets auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenhausen eingerichtet hatte, interniert, wo er im Januar 1947 starb.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verheiratet war Karl-August Nerger mit der elf Jahre jüngeren Marie Annie Katharine Friedrichsen (1886–1945), mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte. Seine Frau starb vier Wochen nach seiner Verhaftung.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S.M.S. Wolf. Berlin: Scherl, 1918 Digitalisat, bei BLB Karlsruhe

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Hohnen & Richard Guilliatt: THE WOLF – The true story of an epic voyage of destruction in World War One, Bantam Press 2009, ISBN 059306075X.
  • Gerhard Beckmann, Klaus-Ulrich Keubke, Ralf Mumm: Marineoffiziere aus Mecklenburg-Vorpommern 1849–1990, Schwerin 2006, ISBN 3-00-019944-6.
  • Richard Guilliatt & Peter Hohnen: The Wolf. William Heinemann Publ., Australia.
  • Edwin P. Hoyt: Raider Wolf, The Voyage of Captain Nerger, 1916–1918, New York 1974, ISBN 0-8397-7067-7.
  • Fregattenkapitän Nerger: S.M.S. Wolf, Scherl Verlag, Berlin 1918.
  • Fritz Witschetzky: Das schwarze Schiff, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart/Berlin/Leipzig 1920.
  • Roy Alexander: The Cruise of the Raider Wolf, Yale University Press, 1939.
  • Theodor Plievier: Des Kaisers Kulis. Roman der deutschen Kriegsflotte, Malik-Verlag, Berlin o. J. [1929].
  • Eintrag: Hilfskreuzer "Wolf", in: Kapitän zur See a. D. Hugo von Waldeyer-Hartz: Der Kreuzerkrieg 1914–1918. Das Kreuzergeschwader. Emden, Königsberg, Karlsruhe. Die Hilfskreuzer, Oldenburg i. O. 1931, S. 205f.
  • Marine-Offizier-Verband (Hrsg.), Albert Stoelzel: Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine. 1914–18. Thormann & Goetsch, Berlin 1930, S. 146.

Dokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vorfahren gesucht (Teil 1): War Großvater ein Nazi? WDR 2007 – Produziert von Orangefilm GmbH, Köln, im Auftrag des WDR. Regie: Frank Wegerhoff, Buch: Heiko Schäfer
  • Terra X: Freibeuter der Meere: Piraten des Kaisers. ZDF 2015 – Loopfilm, München im Auftrag des ZDF. Produzent und Regie: Michael Halmburger

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl August Nerger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 485.