Karin Falkenberg

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Karin Falkenberg im Spielzeugmuseum Nürnberg

Karin Falkenberg Pellengahr Freifrau von Freusberg-Steinhorst (geb. 1969 in Nürnberg) ist eine deutsche Medien- und Wirtschaftshistorikerin. Sie leitet das Spielzeugmuseum Nürnberg.[1] Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin an der Kadir Has-Universität in Istanbul.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falkenberg wuchs in Nürnberg, Fürth und in Österreich auf. Nach einem Gastschuljahr[2] mit Stipendium des Deutschen Bundestags und des US Congress in den USA und Abitur am Dürer-Gymnasium Nürnberg, einer kaufmännischen Ausbildung bei den Nürnberger Nachrichten und beruflichen Praxisjahren lebte und arbeitete sie in Caen, Frankreich und in Mittelamerika. Anschließend studierte sie an der Philipps-Universität Marburg, der Universität Wien und der Ludwig-Maximilians-Universität München die Fächer Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Medienwissenschaften und Europäische Ethnologie.

Nach Studienabschluss wurde Falkenberg Mitarbeiterin in den Hörfunkredaktionen Kultur und Bayern des Bayerischen Rundfunks in München, Lektorin im Sutton Verlag Erfurt und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen sowie an der Technologietransferstelle der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sie war im Münchner Stadtmuseum und im Schokoladenmuseum Köln tätig. 2004 promovierte sie parallel zu ihrer Berufstätigkeit über Rundfunkrezeption zwischen 1933 und 1950 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Saale) zur Dr. phil.

Von 2006 bis 2014 war Karin Falkenberg stellvertretende Museumsleiterin im Rundfunkmuseum Fürth.[3] Von 2007 bis 2012 war sie zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte für Mediengeschichte an der Hacettepe-Universität Ankara/ Türkei; ab 2012 war sie Lehrbeauftragte für Museologie an der Kadir Has Universität Istanbul/ Türkei. 2013 wurde sie mit einer Forschungsschrift zum Thema Museum und Emotion habilitiert. Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin am Institut für Kulturwissenschaften der Kadir Has Universität Istanbul.

2014 wechselte Karin Falkenberg als Nachfolgerin von Lydia Bayer und Helmut Schwarz zum Spielzeugmuseum in Nürnberg als neue Leiterin des Hauses in der Karlstraße 13–19.[4] Sie engagiert sich für partizipative Projekte, diversitätssensibles Ausstellung, anti-rassistisches Kuratieren und alle Aspekte der Nachhaltigkeit.

Seit 2019 liegt Falkenbergs neues Gesamtkonzept für das Spielzeugmuseum MENSCH, SPIEL! vor. Als zukünftiges methodisches und nachhaltig aufgestelltes Emotionales Weltmuseum will das Spielzeugmuseum mit historischem und aktuellem Spielzeug die globale Kraft des Spielens aufzeigen.[5] Falkenberg erarbeitete dafür die bundesweit erste Nachhaltigkeitsstrategie eines Museums[6] sowie die weltweit erste Gemeinwohlbilanzierung.

Seit 2020 ist Karin Falkenberg wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin und forscht zu spielwissenschaftlichen Themen wie Spielzeug und Rassismus, Spielen als Dialog mit der Welt und das Spiel als Methodik der Menschwerdung.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wissenschaftliche Beirätin des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie Nürnberg (DVSI)
  • Ehrenamtliche Prüferin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg (IHK)
  • Patin für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage am Maria-Ward-Gymnasium Nürnberg[7]
  • Vertrauensdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Studienvollstipendium mit Promotionsstipendium
  • Stipendium des Deutschen Bundestages und des US Congress zum einjährigen Gastschulaufenthalt in USA

Berichterstattung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auszeichnung für das Spielzeugmuseum: Aufnahme des UNESCO-Antrags „Brettspiele“ in das Landesregister (2019)[8]
  • Gabriele Koenig: Dürfen da eigentlich alle mitmachen? Partizipation ist im Spielzeugmuseum ausdrücklich erwünscht. Interview mit Karin Falkenberg. In: Mein Spielzeugmuseum 5 (2018), S. 32–33.
  • Matthias Boll: Das Spielzeugmuseum ruft. In: Fürther Nachrichten vom 19. Dezember 2013.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle. Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Pitch Deck zum attraktiv-fröhlichen Nachhaltigkeitsprojekt in der Spielzeugstadt Nürnberg. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2
  • ALTE LIEBE. Kaugummiautomaten und ihre Spielzeugschätze. Petersberg 2022. ISBN 978-3-7319-1276-7
  • Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Nürnberg 2021.
  • Die amerikanische Art, ein Museum zu leiten. In: Rundfunk & Museum. Heft 99 (2020), S. 38–39.
  • Nürnberg hat das Zeug zum Spielen! Zur DNA der fränkischen Spielzeugstadt. In: Kulturstadt Nürnberg. Herkunft und Zukunft in Europa. Nürnberg 2019, ISBN 978-3-924270-76-6, S. 127–146.
  • Spielen ist eine anthropologische Konstante. In: Morisse, Jörn / Felix Gebhard: Brettspiele. Mainz 2019, ISBN 978-3-95575-119-7, S. 87–99.
  • Kauf mir einen bunten Luftballon! Zur Geschichte eines kurzlebigen Kinderglücks. In: Mein Spielzeugmuseum 6/2019, S. 22–31.
  • Hermann Glaser, das Spielzeugmuseum und die 1968er Revue. In: Thorsten Brehm/Michael Ziegler (Hrsg.): … die Verhältnisse zum Tanzen bringen. Hermann Glaser – letzte Erinnerungen – letzte Worte. Nürnberg/ Fürth 2018, S. 33–35.
  • Rot und Weiß – voller Charme, Witz und Gefühl. Zur Musikbiografie von Conny Wagner. In: Franken – Sternen-Herzschlag, Booklet zur CD "Das 'Who is Who' der fränkischen Musikszene", 3. Teil, Fürth 2017, S. 3.
  • Conny Wagner und das Spielzeugmuseum. In: Mein Spielzeugmuseum 1/2016, S. 33.
  • Klimpern, quietschen, tröten mit Spielzeuginstrumenten. Karin Falkenberg, Urs Latus, Christiane Reuter. In: Mein Spielzeugmuseum 1/2016, S. 12–13.
  • Notspielzeug. Die Phantasie der Nachkriegszeit. Nürnberg 2015, ISBN 978-3-7319-0267-6.
  • Grundig AG. In: Historisches Lexikon Bayerns. München 2012.
  • Kinderkunst. Maxie Pellengahr, Karin Falkenberg. Fürth 2009, ISBN 3-927332-30-5.
  • Der Rundfunkverbrecher Willi Mühlhofer. Gerd Walther, Karin Falkenberg, Andreas Christ. Fürth 2006, ISBN 3-927332-40-2.
  • Radiohören. Zu einer Bewusstseinsgeschichte 1933 bis 1950. Mit einem Vorwort von Reinhold Viehoff. Nürnberg 2005, ISBN 3-927332-07-0.
  • Companero Eppelein und die Revolution am Rio Pegnitz. Rainer Huhle, Karin Falkenberg, Karin Gleixner. Nürnberg 2004, ISBN 3-927332-25-9.
  • Der Waffenschmied in Suhl. Das einzige Japan-Restaurant der DDR. Würzburg 2000, ISBN 3-927332-18-6.
  • Rituale des Radiohörens. In: Margot Hamm/Bettina Hasselbring/Michael Henker (Hrsg.): Der Ton. Das Bild. Die Bayern und ihr Rundfunk. Begleitbuch zur Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte und des Bayerischen Rundfunks. Augsburg 1999, ISBN 3-927233-66-8, S. 275–279.
  • Rock'n'Roll im Reifrock: Erlebnisse einer Austauschschülerin. 1. Auflage Nürnberg 1987, 2. Auflage München 1997, ISBN 3-927332-11-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spielzeugmuseum Nürnberg Kontaktseite, Abruf am 29. November 2020.
  2. Karin Falkenberg: Rock'n'Roll im Reifrock. Erlebnisse einer Austauschschülerin in den USA. 2. Auflage. Institut für Alltagskultur, Schwabach 1997, ISBN 3-927332-11-9, S. 124.
  3. Spielerisch auf Augenhöhe. dasspielzeug.de, 1. August 2014, abgerufen am 6. März 2024.
  4. BAYERN 2 Podcast Bayerischer Rundfunk, „Geschichte des Spielzeugs“ vom 12. März 2020, Abruf am 29. November 2020.
  5. Karin Falkenberg: Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Hrsg.: Karin Gleixner. Nürnberg 2021, S. 28.
  6. Nachhaltigkeitsstrategie des Spielzeugmuseums. In: Museen.Nuernberg.de. Stadt Nürnberg, abgerufen am 29. Juni 2022.
  7. Aktion Courage e.V.: Pat:innen. In: www.schule-ohne-rassismus.org. 11. Januar 2019, abgerufen am 18. September 2021.
  8. sz.de Zeitungsartikel in der Süddeutschen Zeitung „Ein guter Zug“ vom 20. Dezember 2019, Abruf am 21. Juni 2020.