Kampfhubschrauberregiment 36

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Kampfhubschrauberregiment 36
— KpfHubschrRgt 36 —
III


Internes Verbandsabzeichen
Aufstellung 2. Oktober 1979
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Heeresfliegertruppe
Gliederung Gliederung
Stärke 1390 Soldaten
Unterstellung Verbandsabzeichen des KdoHubschr Kommando Hubschrauber
Standort Fritzlar, Heeresflugplatz
Auszeichnungen Deutschland Deutschland
Fahnenband „Einsatz“ (2023)
Website KpfHubschrRgt 36
Führung
Kommandeur Oberst Sönke Schmuck
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
Kampfhubschrauber Tiger

Das Kampfhubschrauberregiment 36 „Kurhessen“ (KpfHubschrRgt 36) ist ein fliegender Kampfverband des deutschen Heeres und der Division Schnelle Kräfte unterstellt. Heimatstandort ist die Georg-Friedrich-Kaserne auf dem Heeresflugplatz Fritzlar in Fritzlar, Nordhessen. Das Regiment ist das einzige mit Eurocopter-Tiger-Kampfhubschraubern in Deutschland.

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einsatz der Verbundenen Kräfte, einschließlich Joint- und Combined-Einsätze, in und aus dem bodennahen Luftraum im Rahmen der Operationen Luftmechanisierter/Luftbeweglicher Kräfte
  • Einsätze im Rahmen der kollektiven Verteidigung, zur Unterstützung Verbündeter und von Friedensmissionen im gesamten Aufgabenspektrum der Krisenverhütung und Krisenbewältigung von NATO, EU und VN
  • Unterstützung von Kampf- und Kampfunterstützungstruppen sowie Spezial- und Spezialisierten Kräften
  • Durchführung von Verbindungs- und Erkundungsflügen
  • Betrieb eines Heeresflugplatzes mit Instrumentenanflugverfahren im Frieden
  • Operation aus Verfügungsräumen oder von einem Feldflugplatz im Einsatz
  • Unterstützung bei Rettungsoperationen
  • Unterstützung bei Operationen zur Katastrophenhilfe und humanitäre Einsätzen im nationalen Bereich

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde im Jahr 1979 als eines von ursprünglich drei Panzerabwehrhubschrauberregimentern der Bundeswehr mit jeweils 60 Hubschraubern vom Typ BO 105P als Heeresfliegerregiment 36 (HFlgRgt 36) aufgestellt. 1986 wurden die insgesamt 212 Panzerabwehrhubschrauber (PAH) der Bundeswehr dem Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Europa Mitte unterstellt. 1994 wechselte die Unterstellung des Regiments vom III. Korps in Koblenz zur Luftmechanisierten Brigade 1 in Fritzlar, die im Jahre 2007 in Luftbewegliche Brigade 1 umbenannt wurde.

2002 erfolgte die Umgliederung und Umbenennung des Verbands in das Kampfhubschrauberregiment 36 im Rahmen der geplanten Einführung des Kampfhubschraubers Tiger. Neben dem Kampfhubschrauberregiment 26 in Roth war es eines von zwei Regimentern des deutschen Heeres, das mit dem Tiger ausgerüstet werden sollte. Ziel war die Verfügbarkeit von zwei fliegenden Staffeln mit je 16 Kampfhubschraubern Tiger und einer Gruppe mit Verbindungshubschraubern des Typs BO 105 VBH.

BO 105 PAH
Kampfhubschrauber Tiger

Im April 2011 erhielt das Regiment die ersten drei zugelassenen Serienmaschinen des Eurocopter Tiger.[1] Im Januar 2013 verfügte das Regiment über drei Maschinen der Ausführung STEP 2 und 15 Tiger in der Konfiguration STEP 2 KRYPTO (davon neun ASGARD-F Hubschrauber).[2] Vier der UH Tiger mit der Kampfwertsteigerung ASGARD-F befanden sich von Dezember 2012 bis Juni 2014 im Rahmen des ISAF-Einsatzes in Afghanistan, wo sie dem Einsatzgeschwader Mazar-e Sharif unterstellt waren.[3][4][5] Nach technischen Überprüfungen und einsatztaktischen Ausbildungsmaßnahmen für die Luftfahrzeugbesatzungen wurde die Einsatzbereitschaft der deutschen Tiger am 30. Januar 2013 gemeldet.[6] Zwei der Maschinen fungieren als Einsatzrotte, während die beiden anderen als technische Reserve bereitgehalten werden.

Am 4. März 2013 stürzte ein Tiger mit ASGARD-T-Rüstsatz des Regiments bei einem Übungsflug in der Nähe von Ettal ab und brannte vollständig aus. Die Besatzung überlebte den Absturz leicht verletzt.[7][8][9] Ein daraufhin erlassenes vorläufiges Flugverbot wurde nach zwei Tagen wieder aufgehoben.[10][11]

Als am 17. Dezember 2013 die Luftbewegliche Brigade 1 außer Dienst gestellt wurde, wurden die verbliebenen Hubschrauberverbände des Heeres, das Transporthubschrauberregiment 10, das Transporthubschrauberregiment 30 mit dem Transporthubschrauber NH-90 sowie das Kampfhubschrauberregiment 36 der Division Spezielle Operationen in Stadtallendorf unterstellt.[12] Zum 1. Januar 2014 erfolgte eine Umbenennung der Division Spezielle Operationen in Division Schnelle Kräfte.

2017 bis 2018 unterstützte das Regiment mit vier Tiger-Hubschraubern die Uno-Mission Minusma zur Stabilisierung von Nord-Mali. Am 26. Juli 2017 stürzte ein Tiger bei einem Einsatzflug im Norden Malis ab, beide Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, der Hubschrauber brannte vollständig aus. Der Absturz wurde durch Mechanikerfehler der Firma Airbus Helicopters verursacht.[13][14]

Am 12. Januar 2023 wurde dem Regiment das Fahnenband „Einsatz“ verliehen.[15]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Stab unterstützt den Regimentskommandeur bei der Führung des Regiments.
  • Der Stabszug unterstützt den Stab.
  • 1. (Versorgungs/Unterstützungs-) Staffel: für die Versorgung und Unterstützung des Regiments u. a. mit Fernmelde-, Brandschutz-, Transport- und Materialdiensten
  • 2. (fliegende) Staffel: UH-Tiger-Einsatzstaffel 1
  • 3. (fliegende) Staffel: UH-Tiger-Einsatzstaffel 2
  • 4. (technische) Staffel: Luftfahrzeugtechnische Unterstützungs- und Flugbetriebsstoffstaffel
  • 5. (technische) Staffel: Kontrolle und Wartung der Hubschrauber
  • 6. (technische) Staffel: Instandsetzungsstaffel für Luftfahrzeuge und die notwendigen Bodendienstgeräte

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der rote Grund gilt als Farbe des Kriegsgottes Mars und drückt in der Heraldik den Dienst am Vaterland aus. Silberne Doppelsparren stehen als stilisiertes Zeichen für die Panzerabwehr. Silber bedeutet in der Heraldik Freude und Weisheit. Die beiden Schwingen weisen die Soldaten des Regiments als Flieger aus und stehen für die beiden Abteilungen. Das Mainzer Doppelrad, Stadtwappen von Fritzlar, stellt die Beziehung zur Garnisonsstadt Fritzlar her.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.deutschesheer.de: Die Tiger sind los: Kampfhubschrauberregiment 36 übt für den Einsatz. 19. April 2011, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  2. Informationsbegehren nach dem IFG bzgl. Lieferstand des UHT mit Stand 2013 (PDF; 1,2 MB). FragDenStaat.de. Abgerufen am 16. Februar 2013
  3. Die Ankunft des Tigers bei Nacht. In: bundeswehr.de. Abgerufen am 14. Dezember 2012.
  4. Hessische/Niedersächsische Allgemeine: Soldaten und Helikopter fliegen von Fritzlar nach Afghanistan. Abgerufen am 4. Dezember 2012.
  5. Bundeswehr: Tiger auf dem Sprung nach Afghanistan. Abgerufen am 4. Dezember 2012.
  6. Presse- und Informationsstab BMVg: AFG: Unterstützungshubschrauber Tiger einsatzbereit. Abgerufen am 1. Februar 2013.
  7. Der Spiegel
  8. BR online: Hubschrauber abgestürzt. Archiviert vom Original am 8. März 2013; abgerufen am 5. März 2013.
  9. Hessische/Niedersächsische Allgemeine: Kampfhubschrauber abgestürzt: Fritzlarer Soldaten verletzt. Abgerufen am 5. März 2013.
  10. Niko Steeb: Kampfhubschrauber abgestürzt: „Tiger“ dürfen nicht mehr fliegen. Augsburger Allgemeine, 5. März 2013, abgerufen am 5. März 2013.
  11. Kampfhubschrauber Tiger dürfen wieder fliegen. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 5. März 2013, abgerufen am 6. März 2013.
  12. Rene Hinz: Neuausrichtung geht voran – Heeresfliegerverbände werden neu unterstellt. www.deutschesheer.de, 18. Dezember 2013, abgerufen am 18. Dezember 2013.
  13. Unfallbericht legt tödliche Fehler offen. Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2019, abgerufen am 15. Januar 2022.
  14. Justiz macht nach gefährlichem Pfusch aus dem Tod zweier Piloten eine Lappalie. Abgerufen am 5. Oktober 2022.
  15. Kampfhubschrauberregiment erhöht NATO-Bereitschaft. In: seknews.de. 14. Januar 2023, abgerufen am 1. Juli 2023.

Koordinaten: 51° 6′ 53,6″ N, 9° 17′ 5,9″ O