Kabinett May I

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Kabinett May I
Kabinett des Vereinigten Königreichs
Theresa May
Premierministerin Theresa May
Wahl 2015
Bildung 13. Juli 2016
Ende 11. Juni 2017
Dauer 333 Tage
Vorgänger Kabinett Cameron II
Nachfolger Kabinett May II
Zusammensetzung
Partei(en) Conservative Party
Repräsentation
House of Commons Tories
330/650

Übergangsregierung:
317/650

Das Kabinett May I bildete ab dem 13. Juli 2016 die Regierung des Vereinigten Königreichs. Es stand unter der Führung von Premierministerin Theresa May als Amtsnachfolgerin von David Cameron, der nach dem Brexit-Referendum zurückgetreten war. May war zuvor von 2010 bis 2016 Innenministerin im Kabinett Cameron I und im Kabinett Cameron II. Nachdem die bisher die Mehrheit stellende Conservative Party bei der vorgezogenen Unterhauswahl im Mai 2017 diese knapp verpasst hatte, kam es ab dem 11. Juni 2017 zu einer von der nordirischen DUP unterstützten Minderheitsregierung, dem Kabinett May II.

Regierungszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Abend von Mays Amtsantritt am 13. Juli 2016 wurden erste Details über die personelle Zusammensetzung ihres Kabinetts bekannt.[1][2] In Hinblick auf ihre Haltung vor dem Referendum vom 23. Juni 2016 sind im neuen Kabinett sowohl ehemalige EU-Mitgliedschaftsbefürworter als auch Befürworter des EU-Austritts vertreten. Die prominentesten Brexiteers im Kabinett sind Boris Johnson, David Davis, Liam Fox, Andrea Leadsom und Chris Grayling, die im neuen Kabinett zum Teil Schlüsselpositionen besetzen.[3]

Einige Minister(innen) aus dem früheren Kabinett Cameron II wurden von May nicht in ihr Kabinett übernommen. Hierzu zählten der Justizminister Michael Gove, der Schatzkanzler George Osborne, die Staatsministerin für Erziehung und Frauenrechte Nicky Morgan und der Kanzler des Herzogtums Lancaster Oliver Letwin. Andere traten zurück, wie Anna Soubry (Staatsministerin für Kleinunternehmen und Industrie), Ros Altmann (Staatsministerin für Pensionen), oder lehnten die ihnen neu angebotenen Posten ab, wie Theresa Villiers.[4]

Um sich eine besseres Stellung für die Verhandlungen mit der EU zu verschaffen rief sie 2017 Neuwahlen aus, die aber verloren gingen.

Kabinettsmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugehörigkeit Konservative
Kabinett des Vereinigten Königreichs
Amt Bild Person Partei Amtszeit
Premierministerin
Erster Lord des Schatzamtes
Minister für den öffentlichen Dienst
Theresa May Theresa May Conservative Party 2016–2017
Schatzkanzler
Zweiter Lord des Schatzamtes
Philip Hammond Philip Hammond Conservative Party 2016–2017
Ministerin für Inneres Amber Rudd Amber Rudd Conservative Party 2016–2017
Minister für auswärtige und Commonwealth-Angelegenheiten Boris Johnson Boris Johnson Conservative Party 2016–2017
Minister für Verteidigung Michael Fallon Michael Fallon Conservative Party 2016–2017
Lordkanzler
Ministerin für Justiz
Elizabeth Truss Elizabeth Truss Conservative Party 2016–2017
Ministerin für Bildung
Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung
Justine Greening Justine Greening Conservative Party 2016–2017
Minister für das Verlassen der Europäischen Union David Davis David Davis Conservative Party 2016–2017
Minister für internationalen Handel
President of the Board of Trade
Liam Fox Liam Fox Conservative Party 2016–2017
Minister für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie Greg Clark Greg Clark Conservative Party 2016–2017
Minister für Gesundheit Jeremy Hunt Jeremy Hunt Conservative Party 2016–2017
Minister für Arbeit und Pensionen Damian Green Damian Green Conservative Party 2016–2017
Lordsiegelbewahrer
Leader of the House of Lords
Natalie Evans Baroness Evans of Bowes Park Conservative Party 2016–2017
Minister für Verkehr Chris Grayling Chris Grayling Conservative Party 2016–2017
Minister für Kommunen und lokale Selbstverwaltung Sajid Javid Sajid Javid Conservative Party 2016–2017
Lordpräsident des Rates
Leader of the House of Commons
David Lidington David Lidington Conservative Party 2016–2017
Minister für Schottland David Mundell David Mundell Conservative Party 2016–2017
Minister für Wales Alun Cairns Alun Cairns Conservative Party 2016–2017
Minister für Nordirland James Brokenshire James Brokenshire Conservative Party 2016–2017
Ministerin für Umwelt, Ernährung und ländlichen Raum Andrea Leadsom Andrea Leadsom Conservative Party 2016–2017
Ministerin für Internationale Entwicklung Priti Patel Priti Patel Conservative Party 2016–2017
Ministerin für Kultur, Medien und Sport Karen Bradley Karen Bradley Conservative Party 2016–2017
Weitere Teilnehmer an Kabinettssitzungen
Chefsekretär des Schatzamtes David Gauke David Gauke Conservative Party 2016–2017
Staatssekretär für Kabinettsangelegenheiten
Paymaster General
Ben Gummer Ben Gummer Conservative Party 2016–2017
Attorney General (Generalstaatsanwalt) Jeremy Wright Jeremy Wright Conservative Party 2016–2017
Chief Whip im House of Commons
Parlamentarischer Sekretär im Schatzamt
Gavin Williamson Gavin Williamson Conservative Party 2016–2017
Kanzler des Herzogtums Lancaster
Vorsitzender der Conservative Party
Patrick McLoughlin Patrick McLoughlin Conservative Party 2016–2017

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz äußerte, der neuen Premierministerin sei es bei der Vergabe der Ministerposten offenbar mehr um die Überwindung der Spaltung ihrer Conservative Party gegangen als um die nationalen Interessen Großbritanniens. Das Land müsse diesen gefährlichen Teufelskreis durchbrechen, der direkte Auswirkungen auf das übrige Europa habe.[5]

Neben Boris Johnson werden vier weitere Kabinettsmitglieder eine führende Rolle in den Brexit-Verhandlungen spielen. Die fünf sind sich in vielen Punkten uneinig.[6]

  • David Davis will die Immigration auf 100.000 Menschen pro Jahr begrenzen und ein an Australien angelehntes Punktesystem einführen.
  • Amber Rudd war Brexit-Gegnerin; als Innenministerin muss sie beschlossene Einwanderungsbeschränkungen durchsetzen.
  • Schatzkanzler Philip Hammond war Brexit-Gegner; als sein Leitmotiv gilt der freie Austausch von Waren und Dienstleistungen.
  • Handelsminister Liam Fox äußerte, Großbritannien könne sehr gut ohne Mitgliedschaft zum Binnenmarkt zurechtkommen. Er will die Austrittsverhandlungen bis Ende 2018 abschließen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theresa May’s cabinet: Who’s in and who’s out? BBC News, 13. Juli 2016, abgerufen am 13. Juli 2016 (englisch).
  2. spiegel.de: Boris Johnson: Plötzlich Top-Diplomat
  3. Out with the old: Theresa May’s UK cabinet makes political push for centre ground. euronews.com, 14. Juli 2016, abgerufen am 14. Juli 2016 (englisch).
  4. PM Theresa May makes more ministerial changes. BBC News, 16. Juli 2016, abgerufen am 16. Juli 2016 (englisch).
  5. zeit.de vom 14. Juli 2016: "Ein sehr schlechtes Signal für den Austrittsprozess"
  6. zeit.de: In Uneinigkeit vereint. Die britische Regierung glaubt, die EU werde ihr in den Austrittsverhandlungen stark entgegenkommen. Dafür müssten die Briten aber wissen, was sie wollen (ein Kommentar von Reiner Luyken)