Jelena Krutschinkina

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Jelena Krutschinkina
Krutschinkina beim Weltcup in Oberhof 2020
Verband Russland Russland
Belarus Belarus (2018–2023)
Geburtstag 28. März 1995 (29 Jahre)
Geburtsort Smolny, Russland
Karriere
Debüt im Weltcup 2019
Status aktiv
Medaillenspiegel
EM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2020 Minsk Verfolgung
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 30. (2020/21)
Einzelweltcup 29. (2020/21)
Sprintweltcup 28. (2020/21)
Verfolgungsweltcup 27. (2020/21)
Massenstartweltcup 42. (2020/21)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Staffel 0 2 0
letzte Änderung: 12. April 2024

Jelena Jurjewna Krutschinkina (belarussisch Алена Кручынкіна, russisch Елена Юрьевна Кручинкина, * 28. März 1995 in Smolny) ist eine russische Biathletin, die von 2018 bis 2023 für Belarus startete. In dieser Zeit wurde sie Europameisterin 2020 in der Verfolgung und nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Seit 2023 tritt sie wieder für Russland an. Sie ist die Zwillingsschwester von Irina Krutschinkina, die ebenfalls eine Biathlonkarriere verfolgt.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jelena Krutschinkina stammt aus der russischen Republik Mordwinien. Als Nachwuchsbiathletin gehörte sie dem russischen Junioren-Nationalteam an und nahm von 2014 bis 2016 an drei aufeinanderfolgenden Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften teil. Ihr bestes Ergebnis war dabei ein 17. Rang im Sprintrennen der Junioren-WM 2015. Im Winter 2015/16 startete sie in Wettkämpfen des erstmals ausgetragenen IBU-Junior-Cups und kam in den bis zu 80 Sportlerinnen umfassenden Teilnehmerfeldern mehrmals unter die besten Zehn. Obwohl ihr die Trainer gute körperliche Ausgangsbedingungen bescheinigten, gelang es Krutschinkina nicht, sich für den russischen Nationalkader im Erwachsenenbereich zu qualifizieren.[1]

Im Oktober 2018 wechselte Krutschinkina die Staatsbürgerschaft und trat mit der ausdrücklichen Zustimmung des russischen Verbands ab der Saison 2018/19 für das belarussische Biathlonteam an.[2] Mit der gleichzeitigen Aufnahme Jelena Krutschinkinas und ihrer Zwillingsschwester Irina schloss die belarussische Mannschaft die Lücke, die sich nach den Rücktritten von Darja Domratschawa, Nadseja Skardsina und Nadseja Pissarawa aufgetan hatte.[3] Im Weltcup debütierte Jelena Krutschinkina im Januar 2019 mit einem 23. Rang beim Sprint von Ruhpolding. Ihr bestes Saisonergebnis erzielte sie beim Saisonabschluss am Osloer Holmenkollen als Achtzehnte des Sprints. Beide Krutschinkina-Schwestern zählten (neben Iryna Kryuko sowie Dsinara Alimbekawa) zum belarussischen Aufgebot für die Weltmeisterschaften 2019 in Östersund. In der Frauenstaffel lief das Quartett auf den elften Rang, in den Einzelrennen kam Jelena Krutschinkina jeweils zwischen den Positionen 35 und 50 ein.

Krutschinkinas durchschnittliche Trefferquoten von etwa 75 Prozent in den Wintern 2019/20 und 2020/21 lagen deutlich unter den Schießleistungen der besten Athletinnen. Ihre Zeiten auf der Strecke waren hingegen drei bis vier Prozent schneller als der Schnitt des Weltcupfeldes, womit sie zu den stärksten Läuferinnen der Wettkampfserie zählte.[4] Ihre erste internationale Medaille gewann Krutschinkina bei den Europameisterschaften 2020 in Minsk-Raubitschy: Nach einem elften Rang im Sprint traf sie in der Verfolgung mit jedem ihrer 20 Schüsse und lief auf den ersten Rang. Sie überquerte die Ziellinie mit der belarussischen Nationalflagge und 17,6 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Russin Kristina Reszowa.[5] In der Saison 2020/21 platzierte sich Krutschinkina in vier Einzel-Weltcuprennen unter den besten Zehn und war in der Gesamtwertung als 30. hinter Dsinara Alimbekawa und Hanna Sola die drittbeste Belarussin. Zudem wurde sie mehrmals als Schlussläuferin der Frauenstaffel eingesetzt und erreichte – jeweils gemeinsam mit Iryna Kryuko, Alimbekawa und Sola – in Oberhof und Nové Město im Januar und März 2021 ihre ersten Podestergebnisse im Weltcup. Krutschinkina war Teil des belarussischen Olympiakaders 2022, verpasste aber bei ihren Einsätzen in Sprint und Einzel Ergebnisse unter den ersten 40. In der olympischen Staffel verantwortete sie drei Strafrunden und belegte mit ihren Teamkolleginnen den 13. Rang.

Nach der Suspendierung russischer und belarussischer Athleten vom internationalen Biathlon infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 trat Krutschinkina in der Saison 2022/23 im Commonwealth Cup an, einer von den ausgeschlossenen Verbänden etablierten Konkurrenzserie. Dort verpasste sie vordere Ergebnisse und nannte als Grund gesundheitliche Probleme infolge eines Bänderrisses im Sommer 2022.[6] Nachdem sie ihren Platz im belarussischen Nationalteam verloren hatte, wechselte Krutschinkina im Sommer 2023 wieder nach Russland in die Mannschaft der Oblast Tjumen.[7]

Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platzierungen im Biathlon-Weltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixed- und Single-Mixed-Staffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz  
2. Platz 3 3
3. Platz  
Top 10 2 2 14 18
Punkteränge 4 16 10 3 24 57
Starts 8 27 17 3 24 79
Stand: Saisonende 2021/22

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Damenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2022 Olympische Winterspiele | China Volksrepublik Peking 70. 48. 13.

Biathlon-Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse bei Weltmeisterschaften:

Weltmeisterschaft Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Jahr Ort Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Frauenstaffel Mixedstaffel Single-Mixed-Staffel
2019 Schweden Östersund 36. 44. 46. 11. 13.
2020 Italien Antholz 49. LAP 77. 13. 12.
2021 Slowenien Pokljuka 49. 49. 26. 4. 14.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jelena Krutschinkina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Natalja Marjantschik: Интервью биатлонистки Елены Кручинкиной, которая сменила гражданство, выиграла для другой сборной auf sport-express.ru. 3. Juli 2020.
  2. Alexander Sedow: Бегут с корабля: Украина и Белоруссия забрали биатлонистов auf gazeta.ru. 13. Oktober 2018.
  3. Расійскія біятланісткі змогуць выступаць за беларускую зборную auf bel.sputnik.by. 14. Oktober 2018.
  4. IBU Biathlon Guide 2020/21, S. 374. Online als PDF (Memento vom 27. März 2021 im Internet Archive) verfügbar; Sergei Wersozki: Биатлон. Парадоксы "ковидных" ограничений: искрометный сезон белорусов при отсутствии предпосылок к прорыву auf pressball.by. 26. März 2021.
  5. Weißrussischer Verfolgungsstreich: Gold bei IBU OECH für Sergey Bocharnikov und Elena Kruchinkina auf biathlonworld.com. 1. März 2020.
  6. Michail Kusnezow: Биатлон: интервью с Ириной и Еленой Кручинкиными — кто мужья, Кубок мира, соревнования в России, двойная фамилия, травмы auf sport-express.ru. 2. März 2023. Abgerufen am 9. April 2023.
  7. Michail Kusnezow: «Может, дальше отпустит, но сейчас есть обида». Почему Елена Кручинкина ушла из сборной Белоруссии? auf sport-express.ru. 12. September 2023. Abgerufen am 12. April 2024.