Jean Carmet

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Jean Carmet (1991)

Jean Gabriel Edmond Carmet (* 25. April 1920 in Bourgueil, Département Indre-et-Loire; † 20. April 1994 in Sèvres, Hauts-de-Seine) war ein französischer Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carmet gab sein Filmdebüt 1942 unter der Regie von Marcel Carné in Die Nacht mit dem Teufel. Im Jahr darauf folgte ein Auftritt in dem 1945 veröffentlichten Film Kinder des Olymp neben Arletty und Jean-Louis Barrault. Es folgten zunächst kleine Rollen, bis er sich als zweiter Held neben der Hauptfigur etablieren konnte wie z. B. neben Gérard Philipe in Die Abenteuer des Till Ulenspiegel (Les Aventures de Till L’Espiègle).

In seiner fast fünfzig Jahre umspannenden Filmkarriere verkörperte Carmet oft den Typus des einfachen Mannes aus dem Volk in seinen verschiedensten Erscheinungsformen: Ob als vom Schicksal schwer gebeugter Grubenarbeiter in Claude Berris Germinal nach Émile Zola, als brutaler Vergewaltiger in Yves Boissets Monsieur Dupont oder als Mordopfer Isabelle Hupperts in Claude Chabrols Violette Nozière. Er spielte unter renommierten Regisseuren wie Jean Renoir (Der Korporal in der Schlinge), Henri Verneuil (Lautlos wie die Nacht), Claude Sautet (Die tolle Residenz), Jean-Jacques Annaud (Sehnsucht nach Afrika), Robert Dhéry (Der tolle Amerikaner), Bertrand Blier (Den Mörder trifft man am Buffet), Denys Arcand (Das Verbrechen des Ovide Plouffe) und Volker Schlöndorff (Die Fälschung).

Eine Wende erlebte sein Rollenbild, als ihn Yves Robert 1972 neben Pierre Richard in der Komödie Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh besetzte. Carmet hatte mit beiden schon früher zusammengearbeitet – mit Robert 1967 in der Philippe-Noiret-Komödie Alexander, der Lebenskünstler und mit Richard vier Jahre später in dessen Alfred, die Knallerbse. Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh bot Carmet die Gelegenheit, in der zweiten Hauptrolle seine eigene physische Komik auszuspielen, ohne dadurch in Slapstick abzugleiten. Ähnlich waren seine Rollen in der Fortsetzung Der große Blonde kehrt zurück (ebenfalls unter der Regie von Robért), neben Louis de Funès in Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe sowie abermals neben Pierre Richard in Die Flüchtigen angelegt. Dass er das tragikomische Element solcher Figuren beherrschte, konnte er 1986 als alternder Transvestit in Mehdi Charef Miss Mona unter Beweis stellen, für die er eine César-Nominierung als bester Hauptdarsteller erhielt.

Insgesamt wirkte Jean Carmet in über 200 Filmen und Fernsehspielen mit. Auch auf der Theaterbühne konnte man ihn zeitweise sehen.

Seine letzte Rolle spielte Jean Carmet 1994 in Eugénie Grandet. Er starb im gleichen Jahr an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière Montparnasse in Paris.[1]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Carmet erhielt für seine künstlerische Arbeit mehrere Auszeichnungen. So wurde er unter anderem zweimal mit dem renommierten César ausgezeichnet

sowie drei weitere Male dafür nominiert:

  • 1979: als bester Nebendarsteller in Le sucre
  • 1987: als bester Nebendarsteller in Les Fugitifs
  • 1988: als bester Hauptdarsteller in Miss Mona.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. knerger.de: Das Grab von Jean Carmet