Jaraczewo (Szydłowo)

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Jaraczewo (deutsch Klein Wittenberg, abgekürzt Kl. Wittenberg[1]) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Szydłowo (Groß Wittenberg) im Powiat Pilski (Schneidemühler Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa 15 Kilometer südöstlich von Deutsch Krone (Wałcz), zehn Kilometer westnordwestlich von Schneidemühl und zwei Kilometer nordwestlich von Groß Wittenberg (Szydłowo).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfstraße (März 2015)

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.

Ältere Ortsbezeichnungen sind Jaroszewo (1596) und Jaroczewo, oder Kl. Wittenberg (1641), neupolnisch Witowa góra. Als Gründer gilt Matthäus Marsic. 1682 war das Dorf verwüstet.[2]

Um 1930 hatte die Gemeinde Klein Wittenberg eine 7,5 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt 37 bewohnte Wohnhäuser standen:

  • Bahnhof Wittenberg (Grenzmark)
  • Klein Wittenberg

Im Jahr 1945 gehörte das Dorf Klein Wittenberg zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Klein Wittenberg war dem Amtsbezirk Groß Wittenberg zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Klein Wittenberg von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Klein Wittenberg wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Jaraczewo“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Klein Wittenberg vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis zur Eingemeindung nach Machlin 1928
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf, Amt Neuhof, 16 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[1]
1818 125 königliches Dorf, Amt Schrotz[3]
1864 243 davon 65 Evangelische und 178 Katholiken[4]
1910 332 am 1. Dezember, darunter 85 Evangelische und 247 Katholiken; 16 Personen mit polnischer Muttersprache[5]
1925 333 darunter 138 Evangelische und 195 Katholiken[6]
1933 327 [7]
1939 287 [7]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Groß Wittenberg.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klein Wittenberg, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Wittenberg (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 223 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472–473 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jaraczewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 259 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 223 (Google Books).
  3. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 175, Ziffer 3283 (Google Books).
  4. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 68–69, Ziffer 286 (Google Books).
  5. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 45 (Google Books).
  6. Die Gemeinde Klein Wittenberg im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  7. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 472–473 (Google Books).

, Koordinaten: 53° 10′ N, 16° 36′ O