Guido Farnese

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Dom von Orvieto

Guido Farnese († 1328; auch Guitto und Guittone Farnese) war Bischof von Orvieto.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammte dem italienischen Adelsgeschlecht Farnese, die sich von Pietro, Herr von Farnese und Latera (bl. 1100) ableitet. Er war ein Sohn des Ranuccio Farnese, Herrn von Ischia und Farnese, Kriegshauptmann der Stadt Orvieto. Sein Bruder Niccola war der direkte Vorfahre des Alessandro Farnese, als Papst (1534–1545) Paul III.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bonifaz VIII. ernannte ihn, obwohl er bis dahin nur die niederen Weihen erhalten hatte, 1302 zum Bischof von Orvieto. Das Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Im Juni 1307 ernannte Clemens V. ihn zum Vikar in spiritualibus in Rom, berief ihn aber bereits im November wegen der Beschwerden einflussreicher Römer wieder ab. Eine Chronik des 15. Jahrhunderts berichtet, dass er im Januar 1309 den noch nicht vollendeten Dom von Orvieto eingeweiht habe.[2][3] Über seine sonstige pastorale Tätigkeit ist nur sehr wenig bekannt. Guido war unter Johannes XXII. vom 27. September 1319 Vikar und ab 2. Juni 1320 Rektor des kirchlichen Patrimoniums in Tuszien.[4]Während seiner Zeit als Vikar verfasste er für den Papst einen Bericht über die Besitzansprüche der Römischen Kirche in diesem Teil des Kirchenstaates mit Vorschlägen, wie die rebellischen Städte und adeligen Herren wieder unter die Botmäßigkeit der Kirche gebracht werden könnten. Zu Beginn des Jahres 1323 verzichtete er auf das Amt des Rektors, um sich ganz seinen bischöflichen Pflichten widmen zu können. Allerdings erwähnt sogar der Papst die Kritik der Gegner Farneses, der in seiner Amtszeit anscheinend ihr zustehendes Geld nicht an die päpstliche Kammer in Avignon abgeführt hatte, weswegen nach seinem Tode der Papst die Beschlagnahme seines Nachlasses anordnete. Dies fand sowohl den Widerstand seines Nachfolgers im Bischofsamt, Tramo, wie seines illegitimen Sohnes Nino. 1332 versuchte man, sich mit seinem Sohn zu einigen, aber noch 1339 war die Angelegenheit noch nicht zu einem definitiven Abschluss gekommen.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guido hinterließ eine außereheliche Nachkommenschaft[1]

  • Giovanni „Nino“ Farnese, Herr von Marta († nach 1339).

Dessen Sohn war

  • Pietro Farnese, Herr von Marta, Hauptmann der päpstlichen Armee ⚭ Christofora Farnese.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Letizia Arcangeli: Chronik der Familie Farnese. In: Christoph Vitali (Red.): Der Glanz der Farnese. Kunst und Sammelleidenschaft in der Renaissance. Preste u. a., München u. a. 1995, ISBN 3-7913-1626-5, S. 21–46 (Ausstellungskatalog).
  • Angela Lanconelli: Farnese, Guido. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 45: Farinacci–Fedrigo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1995, S. 102–106.
  • Ludwig von Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters. Mit Benutzung des Päpstlichen Geheim-Archives und vieler anderer Archive. Band 5: Geschichte Papst Pauls III. (1534–1549). Herder, Freiburg im Breisgau 1909, S. 13 (Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Genealogie
  2. Wolfram Pichler: Der Dom von Orvieto als Residenz und Reliquiar: Baupolitik und Bedeutungswandel in der Genese eines städtischen Monuments. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Bd. 49, Heft 1, 1996, ISSN 0083-9981, S. 137–164, hier S. 139, doi:10.7767/wjk.1996.49.1.137, (Online in der Google-Buchsuche).
  3. Walter Koch, Franz-Albrecht Bornschlegel: Literaturbericht zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik. 1998/2002 (= Monumenta Germaniae historica. Hilfsmittel. Bd. 22). Hahn, Hannover 2005, ISBN 3-7752-1129-2, S. 379, (Online in der Google-Buchsuche).
  4. Nach Büchern suchen in der Google-Buchsuche