Grande-Africa-Klasse

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Grande Africa-Klasse
Die Grande Argentina
Die Grande Argentina
Schiffsdaten
Schiffsart ConRo-Schiff
Reederei Grimaldi Lines
Bauwerft Fincantieri-Italiano, Palermo, Ancona, Castellammare
Bauzeitraum 1995 bis 2004
Gebaute Einheiten 10
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 214,00 m (Lüa)
195,00 m (Lpp)
Breite 32,25 m
Seitenhöhe 12,00 m
Vermessung 56.642 BRZ / 16.992 NRZ
 
Besatzung 26
Maschinenanlage
Maschine 1 × Sulzer-Siebenzylinder-Zweitakt-Dieselmotor (Typ: 7RTA62U)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 15.540 kW (21.129 PS)
Dienst­geschwindigkeit

18,5 kn (34 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit 19,0 kn (35 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 27.965 tdw
Container 800 TEU
laufende Spurmeter 2500 m
Zugelassene Passagierzahl 12
PaxKabinen 6
Fahrzeugkapazität 2500 PKW
Sonstiges
Klassifizierungen Registro Italiano Navale (RINA)
Anmerkungen
Daten

Grande America

Die ConRo-Schiffe der Grande-Africa-Klasse, auch Grande-America-Klasse[1], werden von der italienischen Reederei Grimaldi Lines betrieben.

Grande Brasile 2021 in Hamburg

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 214 Meter lange und 32,25 Meter breite Schiffstyp ist als Mehrzweck-ConRo-Frachtschiff mit Deckshaus in der hinteren Schiffshälfte und langem, mittleren Laderaum ausgelegt. Die Back ist mit einem Wetterschutz versehen. Die Schiffe sind mit rund 56.650 BRZ vermessen und haben eine Tragfähigkeit von rund 28.000 Tonnen. Sie sind für den Transport von LKW, PKW und anderer rollender Ladung sowie Containern konzipiert. Insgesamt verfügen die Schiffe über Rolldecks mit 2500 Spurmetern. Die Schiffe sind mit einer achtern angebrachten, elektrohydraulischen Heckrampe von McGregor ausgerüstet, die mit 150 t belastet werden kann.[2] Auf dem Wetterdecksbereich vor dem Deckshaus können 800 TEU gestaut werden. Hier befinden sich auf der Steuerbordseite zwei Krane, die jeweils 40 t heben können.

Außer für die 26-köpfige Besatzung sind Unterbringungsmöglichkeiten für 12 LKW-Fahrer beziehungsweise Passagiere in sechs Doppelkabinen vorhanden.

Der Antrieb der Schiffe besteht aus einem Siebenzylinder-Zweitakt-Dieselmotor des Herstellers Sulzer (Typ: 7RTA72U) mit einer Leistung von 15.540 kW. Der Motor wirkt auf einen Verstellpropeller und ermöglicht eine Geschwindigkeit von bis zu 19 Knoten. Die Bordelektrik wird von vier Generatoren mit insgesamt 4003 kW versorgt. Die An- und Ablegemanöver werden durch Querstrahlsteueranlagen im Bug und Heck unterstützt.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grande America-Klasse
Bauname Bauort
Baunummer
IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Auftraggeber
Reederei
Umbenennungen
und Verbleib
Grande America Palermo/
5984
9130937 20.12.1995
05.07.1997
09.12.1997
Grande America Shipping, Valletta Am 12. März 2019 in der Biskaya gesunken.
Grande Africa Palermo/
5985
9130949 20.12.1995
08.07.1998
29.10.1998
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Atlantico Palermo/
5986
9130951 25.07.1996
17.04.1999
21.07.1999
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Brasile Palermo/
6055
9198123 27.02.1999
19.02.2000
30.05.2000
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Argentina Palermo/
6056
9198135 29.06.1999
11.11.2000
26.02.2001
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Francia Castellammare/
6092
9246592 05.11.2001
20.07.2002
12.12.2002
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Nigeria Ancona/
6093
9246580 26.02.2002
26.10.2002
25.01.2003
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande San Paolo Palermo/
6094
9253208 26.02.2002
03.05.2003
09.08.2003
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Amburgo Castellammare/
6093
9246607 02.2003
10.2003
12 2003
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo So in Fahrt.
Grande Buenos Aires Palermo/
6095
9253210 28.06.2002
04.11.2003
16.02.2004
Grimaldi Compagnia di Navigazione, Palermo Von Fincantieri in Ancona fertiggestellt, so in Fahrt.
Daten: Equasis[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe entstanden auf den italienischen Fincantieri-Werften in Palermo, Ancona und Castellammare di Stabia. Die Einheiten werden im Liniendienst der italienischen Grimaldi-Gruppe eingesetzt.

Kollision der Grande Nigeria auf der Westerschelde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. August 2003 stieß die Grande Nigeria auf der Schelde mit dem Autotransporter Nada V zusammen, wobei auf beiden Schiffen Schäden entstanden. Ursache war ein Fehler des Lotsen auf der Grande Nigeria.[4]

Havarie der Grande America in der Biskaya[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nacht vom 10. auf den 11. März 2019 brach auf der Grande America, die sich in der Biskaya auf dem Weg von Hamburg nach Casablanca befand, ein Feuer aus. Der Kapitän versuchte zunächst, in Richtung La Coruna zu navigieren, während die Besatzung mit Löscharbeiten begann. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Feuer mit Bordmitteln nicht gelöscht werden konnte. Daraufhin verließen die 27 an Bord befindlichen Personen (26 Besatzungsmitglieder und ein Passagier) das Schiff gegen 2 Uhr morgens und wurden gegen 4 Uhr von der britischen Fregatte HMS Argyll aufgenommen.[5] Der Notschlepper Abeille Bourbon war von den französischen Behörden zur Unfallstelle entsandt worden und nahm am Morgen des 11. März die Löscharbeiten des evakuierten Schiffes auf, stellte sie jedoch in der Nacht auf den 12. März ein, da das Schiff starke Schlagseite hatte.[6] Die Grande America sank am 12. März um 15:26 Ortszeit auf der Position 46,0689° N, 5,7844° W.[7][8] Die Reederei hatte zusätzlich die mit Löschanlagen ausgerüsteten Ankerziehschlepper Union Lynx[9] aus dem spanischen Vigo und Terasea Hawk[10] aus Rotterdam mit je einer Löschmannschaft zur Unfallstelle entsandt, beide trafen aber nicht mehr rechtzeitig ein.[8] Die Reederei kündigte an, in Abstimmung mit den französischen Behörden das Wrack, das in etwa 4600 m Tiefe liegt, durch das Unternehmen Ocean Infinity untersuchen zu lassen.[11][12]

Das Schiff war unter anderem mit 2.210 PKW, davon 1.298 Neuwagen, sowie 365 Containern (davon 34 Gefahrgutcontainer an Deck sowie 11 im Laderaum) beladen[13], welche unter anderem Baumaschinen, rund 100 Tonnen Salzsäure und rund 70 Tonnen Schwefelsäure enthielten. Die französische Westküste wird nun durch eine Ölpest bedroht, da sich in den Bunkertanks des Schiffes noch rund 2.200 Tonnen Schweröl befanden.[14] Mehrere spezialisierte Einheiten haben am 15. März trotz widriger Wetterbedingungen mit der Ölaufnahme begonnen, darunter mehrere französische Hochseeschlepper, die für die Ölbekämpfung eingesetzt werden können (Argonaute,[15] VN Partisan,[16] VN Sapeur[17]), das Mehrzweckschiff A603 Rhone der Marine, der spanische Hochseeschlepper Ria de Vigo[18] und der spanische Notschlepper Alonso de Chaves,[19] der ebenfalls über Ölbekämpfungsfähigkeiten verfügt.[20] Am 19. März 2019 wurde vermeldet, dass man aufgrund besseren Wetters nun mit dem Ausbringen von Ölbarrieren beginnen könne.[21] Im April 2019 wurde das Wrack von Ocean Infinity mit autonomen und ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen von Bord der Island Pride[22] aus untersucht.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grande America: The first of eight for Grimaldi, In: Fairplay: Solutions, Fairplay Publications, Coulsdon, 1998

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grande-Africa-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. MacGREGOR RoRo systems to serve new Grimaldi series from Uljanik, McGregor (englisch)
  2. The Fleet, Grimaldi Lines.
  3. Equasis-Startseite (englisch)
  4. Loods Grande Nigeria maakte fout, Omroep Zeeland, 12. Oktober 2005, abgerufen am 14. März 2019.
  5. Incendio sulla Grimaldi Grande America. trasportoeuropa.it, 11. März 2019, abgerufen am 18. März 2019 (italienisch).
  6. Grande America Incident. Pressemitteilung. Grimaldi Lines, 12. März 2019, abgerufen am 18. März 2019 (englisch).
  7. Eckhard-Herbert Arndt: „Grande America“ geht unter. In: Täglicher Hafenbericht, 12. März 2019.
  8. a b Affondata la Grimaldi Grande America. www.trasportoeuropa.it, 12. März 2019, abgerufen am 19. März 2019 (italienisch).
  9. IMO-Nr. 9178410
  10. IMO-Nr. 9624598
  11. Grimaldi Group and the Grande America Incident: Priority Given to Antipollution Measures. Pressemitteilung. Grimaldi Lines, 14. März 2019, abgerufen am 19. März 2019 (englisch).
  12. a b Ocean Infinity completes subsea inspection on Grande America wreck. In: Ship Technology. 24. April 2019, abgerufen am 13. Februar 2020 (englisch).
  13. Grande America ha affondato 2210 veicoli e 365 container. www.trasportoeuropa.it, 14. März 2019, abgerufen am 19. März 2019 (italienisch).
  14. Nina Belz: Ölteppich vor Frankreich: ein Wettlauf gegen Wind und Wellen. In: nzz.ch. 14. März 2019, abgerufen am 14. März 2019.
  15. IMO-Nr. 9269518
  16. IMO-Nr. 9106431
  17. IMO-Nr. 8304816
  18. IMO-Nr. 8311417
  19. IMO-Nr. 8411164
  20. GrandeAmerica Point de situation sur le dispositif et les opérations de lutte contre la #pollution #maritime du #GrandeAmerica. Premar Atlantique via Twitter, 15. März 2019, abgerufen am 19. März 2019 (französisch).
  21. Havarie in der Biskaya: Mit schwimmenden Dämmen gegen das Öl. In: tagesschau.de. 19. März 2019, abgerufen am 19. März 2019.
  22. IMO-Nr. 9630547