Günther Wagenlehner

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Günther Wagenlehner (* 19. November 1923 in Oederan; † 25. Juni 2006 in Bonn) war ein deutscher Politikwissenschaftler.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagenlehner nahm ab 1941 aktiv am Zweiten Weltkrieg teil und geriet 1945 als Leutnant der Wehrmacht in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung ging er zurück nach Oederan und wurde dort am 15. August 1945 von NKWD-Offizieren verhaftet. Er kam in die Speziallager Bautzen und Mühlberg. Nach einem Fluchtversuch 1946 und seinem Protest gegen eine Verlängerung der Gefangenschaft 1948 wurde er 1949 zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einem Straflager in der Sowjetunion verurteilt. Wagenlehner kehrte nach zehn Jahren im Oktober 1955 nach Deutschland zurück.

Sofort nach seiner Rückkehr 1955 studierte Wagenlehner Politische Wissenschaften, Soziologie, Geschichte und Volkswirtschaft in Hamburg. Dort wurde er mit seiner Arbeit Lenin zwischen Staat und kommunistischer Gesellschaft zum Dr. phil. promoviert. Danach arbeitete er im Führungsstab des Bundesministeriums der Verteidigung als Regierungsdirektor. Dort war zuständig für die Presseanalyse der Medien des Warschauer Paktes und für psychologische Verteidigung. In dieser Eigenschaft war er von 1972 bis zur Auflösung 1990 Vorstandsmitglied der Studiengesellschaft für Zeitprobleme.

1962 war Wagenlehner Gründungsmitglied der Vereinigung Europäischer Journalisten und war später 28 Jahre lang ihr Präsident.

Mit Helmut Kohl reiste er 1992 nach Moskau, wo es ihm gelang, Kontakt zu den staatlichen Archiven herzustellen, die Akten über frühere Verurteilungen deutscher Kriegsgefangener aufbewahrten. Um diese Daten zu bearbeiten, gründete er 1993 in Bonn das Institut für Archivauswertung.

Im Jahr 2003 erhielt er den Friedlandpreis der Heimkehrer.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]