Funkturm Leipzig

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Funkturm Leipzig
Bild des Objektes
Funkturm aus der Vogelperspektive am Tag nach der Fertigstellung 2015
Funkturm aus der Vogelperspektive am Tag nach der Fertigstellung 2015
Basisdaten
Ort: Leipzig Zentrum-Südost
Land: Sachsen
Staat: Deutschland
Koordinaten: 51° 18′ 48,8″ N, 12° 23′ 34,3″ O
Verwendung: Fernmeldeturm, Rundfunksender
Zugänglichkeit: Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer: Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit: 2015
Bauherr: Deutsche Funkturm
Baustoff: Stahl
Betriebszeit: seit 2016
Gesamthöhe: 191 m
Gesamtmasse: 300 t
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Sender): 29. März 2017
Wellenbereich: UKW-Sender
Rundfunk: UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T2 HD, DAB, Mobilfunk, Richtfunk
Weitere Daten
Inbetriebnahme: 19. Mai 2016

Positionskarte
Funkturm Leipzig (Sachsen)
Funkturm Leipzig (Sachsen)
Funkturm Leipzig
Lokalisierung von Sachsen in Deutschland

Der Funkturm Leipzig ist ein 2015 errichteter 191 Meter[1] hoher Sendeturm im Ortsteil Zentrum-Südost in Leipzig (Sachsen) zur Verbreitung des digitalen terrestrischen Fernsehens (DVB-T2) und des Digitalradios (DAB+).

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist der höchste für funktechnische Zwecke errichtete freistehende Stahlfachwerkturm in Deutschland und nach dem Kamin des Stahl- und Hartgusswerks Bösdorf in Knautnaundorf (205 Meter) das zweithöchste Bauwerk in Leipzig.[2][3] Der Turm steht an der Richard-Lehmann-/Ecke Zwickauer Straße nahe dem alten Messegelände sowie in Sichtweite zum Panometer. Er wurde von der Berliner Firma Steffens & Nölle GmbH im Auftrag der Deutschen Funkturm GmbH, einer Tochter der Deutschen Telekom AG, errichtet.[4]

Die vier Fundamentblöcke im Abstand von je 25 Metern fassen 250 Kubikmeter Beton. Die Gitterkonstruktion aus feuerverzinktem Stahl besitzt eine Masse von 300 Tonnen. Die Herstellung und Lieferung der Stahlkonstruktion erfolgte durch den spanischen Spezialisten für Stahlgittermasten Imedexsa. Die Sendeantennen werden von einer 21 Meter hohen Ummantelung aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) umgeben, die an ihrer Spitze einen Blitzfangkorb trägt.

Bis zu dieser Höhe wurde der Turm mit dem mobilen 1200-Tonnen-Autokran Liebherr LTM 11200 montiert, wobei die einzelnen Ebenen auf der Erde vorgefertigt worden waren. Am 28. September 2015 wurde mit dem Aufsetzen der Teilsegmente auf den Turmschaft begonnen. Die Endhöhe ohne Antenne wurde am 3. Oktober erreicht. Am 26. Oktober wurde der 21 Meter hohe Antennenschaft mit dem Blitzfangkorb in drei Teilen mit einem Transporthubschrauber Super Puma montiert. Damit steht der Turm mit seiner endgültigen Höhe von 191 m für die Aufnahme des technischen Equipments bereit.[5]

Vorher nutzte die Deutsche Funkturm AG einen in etwa 500 Meter Entfernung befindlichen Schornstein der Stadtwerke Leipzig. Der Neubau erfolgte, da am alten Senderstandort keine Erweiterungen mehr möglich waren.[3]

Bilder aller Montageschritte unter commons:Funkturm Leipzig.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Betrieb des Turmes begann am 16. Mai 2016 mit der Abstrahlung der Rundfunksender als Digital-Radio (DAB). Dabei wurden zunächst der deutschlandweite DAB+-Programmblock 5C und der DAB-Block 9A (Sachsen) in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern übertragen. Seit dem 31. Januar 2018 wurde der Lokalmultiplex DAB+ Leipzig auf Kanal 6C mit 15 privaten Rundfunkprogrammen verbreitet. Der Übergang in den Regelbetrieb erfolgte am 31. Januar 2020 mit 14 Programmen (Einzelheiten siehe Tabelle).

Der Fernsehbetrieb startete am 31. Mai 2016 mit einem vorläufigen Betrieb. Sechs Programme in HD-Qualität wurden per DVB-T2 übertragen: ARD, ZDF, Sat.1, ProSieben, RTL und VOX.[6] Seit dem 29. März 2017 wird das komplette Programmangebot wie in der unten stehenden Tabelle ausgestrahlt.

Frequenzen und Programme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sendemasten auf dem Messegelände 1926

Der Funkturm Leipzig ist nicht die erste Stahlgitterkonstruktion für Sendezwecke in Leipzig. 1926 wurde auf dem Gelände der Technischen Messe für die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) eine Sendeantennenanlage mit zwei 105 Meter hohen Stahlgittertürmen errichtet, zwischen denen die Antenne aufgespannt war. Mit der Inbetriebnahme des Rundfunksenders Wiederau 1932 wurde die Anlage überflüssig.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Funkturm Leipzig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nöß/hb/mro: Leipzigs neuer Funkturm erhält Spitze per Helikopter. In: lvz.de. Leipziger Volkszeitung, 26. Oktober 2015, abgerufen am 27. Mai 2019 (Zeitungsartikel): „Der Funkturm an der Richard-Lehmann-Straße im Leipziger Messegrund hat seine endgültige Höhe von 191 Metern erreicht.“
  2. Baustart für künftig höchstes Gebäude der Stadt auf RadioLeipzig.de vom 10. April 2015
  3. a b Matthias Roth: „Deutlich wahrnehmbar“: Leipzig legt Bebauungsplan für 191-Meter-Funkturm vor. Leipziger Volkszeitung, 8. Juli 2014
  4. Neuer Funkturm wächst in Leipzig in die Höhe. LVZ-Website 2. Oktober 2015 15:45 Uhr
  5. Super Puma bringt Funkturm in Endform, Leipziger Volkszeitung, 27. Oktober 2015, S. 15
  6. Leipzigs neuer Riese funkt jetzt. Leipziger Volkszeitung, 1. Juni 2016, S. 18