Friedhof Schmargendorf

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Anordnung der Abteilungen

Der landeseigene Friedhof Schmargendorf im Berliner Ortsteil Schmargendorf ist ein seit 1853 bestehender Alleequartierfriedhof. Die Größe beträgt 1,61 Hektar.[1] Der Friedhof grenzt unmittelbar, ohne sichtbare Grenze, an den Evangelischen Friedhof Alt-Schmargendorf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mausoleum Zimmermann auf dem Friedhof Schmargendorf

Der Friedhof Schmargendorf entstand Mitte des 19. Jahrhunderts als Erweiterung des evangelischen Friedhofes Alt-Schmargendorf, der unmittelbar an die Dorfkirche Schmargendorf anschließt, damals aber an seine Kapazitätsgrenzen stieß.

Zuschnitt des Friedhofs 1914

Da eine außerhalb des Ortes liegende Begräbnisstätte nicht gewünscht war[2] und man an den alten Friedhof anschließen wollte, standen nur Flächen rückseitig der vorhandenen Bebauung zwischen Breite Straße und Misdroyer Straße zur Verfügung. Nach der ersten Erweiterung Mitte des 19. Jahrhunderts folgte bald eine zweite im Jahr 1879. Die verfügbaren Flächen zwangen zu einer verwinkelten Form, die der Friedhof im Übergang in das 20. Jahrhundert aufwies. Er schloss an der südwestlichen Flanke des alten Friedhofs an und erreichte über zwei Ecken die Misdroyer Straße. Dort wurden ein neuer Zugang und 1894 eine Feierhalle im Stil der Backsteingotik errichtet.[3]

Über eine weitere Ecke erstreckte sich ein großes Gräberfeld nach Westen in Richtung Warnemünder Straße, das aber vor dieser, hinter der dortigen Bebauung endete.[4] 1914 ging die Verwaltung des Friedhofs auf die Gemeinde über.[2]

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden weitere angrenzende Flächen (die heutigen Abteilungen H, L, M, U, V und W) zum Friedhof hinzugezogen. Diese Erweiterungen führten u. a. dazu, dass einige monumentale Erbbegräbnisse, die bisher an der Außenmauer gestanden hatten, sich nun mitten im Friedhof befanden.

Erst in den 1960er-Jahren wurde der Friedhof, ermöglicht durch die Kriegszerstörung der bis dato dort stehenden Gebäude, bis zur Warnemünder Straße vergrößert (Abteilung Q) und dort ein weiterer Zugang angelegt.

Kunstwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabrelief eines Engels
Grabskulptur einer Trauernden

Das ehemalige Wandgrabmal, nach Erweiterung des Friedhofes solitär stehend, für Julius Habicht (Foto), das nach einem Entwurf von Josef Rauch errichtet wurde,[5] und das Familiengrab Tübbecke (Foto),[6] ebenfalls ein ehemaliges Wandgrabmal, stehen als Baudenkmale unter Schutz.

Skulpturaler Schmuck befindet sich in Form einer Trauernden an einem ehemaligen Erbbegräbnis an der Nordwand und am Grab einer Familie Engel in Form eines trauernden Mönches.

Am Erbbegräbnis der Familie Schütze, ebenfalls an der Nordwand, befindet sich ein kleines Engelsrelief aus Bronze und an einem weiteren Erbbegräbnis an der Nordwand eines aus Stein.

Beigesetzte Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Geburtsjahr Sterbejahr Beruf/Wirken Ehrengrab[7] Foto des Grabes
Eberhard Alexander-Burgh 1929 2004 Schriftsteller Foto
Melli Beese 1886 1925 Fliegerin seit 1975 Foto
Sabine Bethmann 1929 2021 Schauspielerin Foto
Franz Cornelsen 1908 1989 Verleger und Verlagsgründer Foto
Hildegard Cornelsen 1905 1981 Illustratorin und Schulbuch-Autorin Foto
Bruno Fritz 1900 1984 Schauspieler und Kabarettist (Die Insulaner) Foto
Julius Habicht 1874 1912 Architekt Foto
Paul Hilbig 1901 1981 Geophysiker und Rektor der TU Berlin Foto
Georg Lange 1883 1964 Politiker und Stadtältester x Foto
Reiner Lemoine 1949 2006 Ingenieur und Unternehmer Foto
Max Pechstein 1881 1955 Maler und Grafiker seit 1980 Foto
Richard Scheibe 1879 1964 Bildhauer und Medailleur seit 1978 Foto
Jakob Schulze-Rohr 1930 2008 Architekt und Stadtplaner Foto
Werner Stein 1913 1993 Politiker und Stadtältester x Foto
Günter Stüttgen 1919 2003 Dermatologe und Hochschullehrer Foto
Wolfgang Venohr 1925 2005 Journalist und Schriftsteller[8] Foto
Robert Zander 1892 1969 Botaniker und Gartenbauwissenschaftler 1990–2012 Foto

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berlin und seine Bauten, Teil X, Band A Anlagen und Bauten für die Versorgung: (3) Bestattungswesen. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1981, ISBN 3-433-00890-6, S. 124.
  • Eines Schattens Traum ist der Mensch / Berliner Friedhöfe Teil 1 (CD-ROM). GBBB e.V., Berlin 1997.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Liste Berliner Friedhöfe (PDF; 84 kB) der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  2. a b Eines Schattens Traum ist der Mensch, Beschreibung Friedhof Schmargendorf
  3. Berlin und seine Bauten: Bestattungswesen, S. 124
  4. Übersichtsplan von dem Bebauungsplan der Gemarkung Berlin-Schmargendorf / Angefertigt im Mai 1914. Abgedruckt in: Udo Christoffel: Berlin-Wilmersdorf dargestellt im Kartenbild der Jahre von 1588 bis 1938
  5. Eintrag 09046376 in der Berliner Landesdenkmalliste
  6. Eintrag 09040099 in der Berliner Landesdenkmalliste
  7. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (PDF; Stand Oktober 2017)
  8. Der letzte Marsch / Publizistik: Wolfgang Venohr in Berlin beigesetzt Junge Freiheit vom 18. Februar 2005

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friedhof Schmargendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 28′ 25,4″ N, 13° 17′ 33,2″ O