Franz Jacob

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10+5 Pfennig-Zuschlagsmarke der DDR-Post 1964 zu Ehren Franz Jacobs
Gedenktafel Köpenicker Straße 76, Berlin-Mitte

Franz Jacob (* 9. August 1906 in Hamburg; † 18. September 1944 im Zuchthaus Brandenburg) war ein deutscher kommunistischer Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacob erlernte den Beruf des Maschinenschlossers, organisierte sich im DMV und trat 1920 der SAJ bei. 1922 trat Jacob der SPD und 1925 der KPD bei. Ab 1928 arbeitete er hauptberuflich für den KPD-Bezirk Wasserkante und war seit 1931 auch Mitglied der Bezirksleitung. Im April 1932 wurde er für die KPD als jüngstes Mitglied in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Im August 1933 von der Gestapo in Berlin verhaftet und zur Untersuchungshaft unter anderem in die KZ Hamburg-Fuhlsbüttel und Columbia-Haus verschleppt, verurteilte ihn der "Volksgerichtshof" am 20. August 1934 zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe sowie zu fünf Jahren Ehrverlust. Nachdem er die ihm auferlegt Strafe im Zuchthaus Bremen-Oslebshausen verbüßt hatte, sperrten ihn die Nationalsozialisten bis 1940 ins KZ Sachsenhausen.

Nach seiner Entlassung organisierte er 1941 zunächst in Hamburg mit Bernhard Bästlein und Robert Abshagen eine kommunistische Widerstandsgruppe (Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe), 1943 eine weitere in Berlin (zusammen mit Bästlein und Anton Saefkow). Letztere galt zeitweise als Operative Leitung der KPD in Deutschland. April 1944 nahm Adolf Reichwein Kontakt zu Saefkow auf und knüpfte die Verbindung zwischen KPD und den Verschwörern des 20. Juli 1944.[1] Es kam mit Wissen und in Absprache mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu einem Treffen der Kommunisten mit Reichwein und Julius Leber sowie zu einem weiteren Treffen nur mit Reichwein. Die Gestapo erfuhr jedoch rasch davon, da sich ein Spitzel in den Reihen der Kommunisten befand. Die NS-Verfolger verhafteten alle Beteiligten, darunter Jacob.[1] Die Verhaftung erfolgte am 4. Juli 1944. Am 18. September 1944 wurde Franz Jacob im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Nach der Hinrichtung wurde sein Leichnam im Krematorium Brandenburg verbrannt.

Seit Dezember 1941 war er mit der Widerstandskämpferin Katharina Jacob verheiratet, die er bereits aus seiner Zeit beim KJVD kannte.

Jacobs Stieftochter Ursel Hochmuth forschte Jahrzehnte zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenhain auf dem Friedhof Ohlsdorf
Stolperstein,
Jarresstraße 21, Hamburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursula Puls: Die Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe. Berlin 1959.
  • Ursel Hochmuth: Widerstandsorganisation Bästlein-Jacob-Abshagen. In: Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945. Frankfurt a. M. 1969. (Ausgabe 1980 ISBN 3-87682-036-7)
  • Ursel Hochmuth: Illegale KPD und Bewegung >>Freies Deutschland<< in Berlin und Brandenburg 1942–1945. Berlin 1998 (=Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Reihe A: Analysen und Darstellungen, Bd. 4)
  • Ursel Hochmuth: Niemand und nichts wird vergessen, Biogramme und Briefe Hamburger Widerstandskämpfer 1933–1945. Hamburg 2005, ISBN 3-89965-121-9.
  • Annette Neumann, Bärbel Schindler-Saefkow: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation 1942 bis 1945. In: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 144–157.
  • Frank Müller: Mitglieder der Bürgerschaft. Opfer totalitärer Verfolgung. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Herausgegeben von der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg 1995, DNB 944894100, S. 47–50.
  • Katharina Jacob, Kinder des Widerstands, Hamburg: Widerstand war mir nicht in die Wiege gelegt, Galerie der abseitigen Künste, Hamburg, 2020, ISBN 978-3-948478-06-3.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Franz Jacob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zu Details vgl. Annette Neumann, Bärbel Schindler-Saefkow: Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation 1942 bis 1945. In: Hans Coppi, Stefan Heinz (Hrsg.): Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02264-8, S. 144–157, hier S. 154 ff.
  2. Kissenstein für Franz Jacob (etwa Seitenmitte)
  3. Stolperstein in der Jarresstraße 21
  4. Stolpersteine für ermordete MdHB, endgültige Inschriften, Rathaus Hamburg (PDF; 16 kB).
  5. Empfehlungsschreiben zum Buch von Detlef Garbe, Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme