Frédéric Chichin

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Fred Chichin - Eurockéennes de Belfort, 2007

Frédéric „Fred“ Chichin (* 1. Juni 1954 in Clichy; † 28. November 2007) war ein französischer Rockmusiker und Singer-Songwriter, der mit dem Avantgarde-Pop-Duo Les Rita Mitsouko bekannt wurde.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen Eltern Madeleine und Jean-Lois Chichin verdankt er italienische und skandinavische Wurzeln aus der Auvergne. Sein Vater war Anhänger der Nouvelle Vague und Gründer der Zeitschrift Miroir du cinéma. Er nahm seinen Sohn zu vielen Nouvelle Vague-Vorpremieren mit, doch dieser interessierte sich mehr für alte Western aus Hollywood-Produktionen. Zudem fesselten ihn die Beatles und die Rolling Stones.

Mit 14 Jahren spielte Chichin Schlagzeug und Akkordeon, als er die Musik von Jimi Hendrix kennenlernte und seine Leidenschaft für Kino und Theater entdeckte[1].

Chichin starb am 28. November 2007 im Alter von 53 Jahren an Krebs und ist auf dem Cimetière de Montmartre beerdigt.[2]

Künstlerischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chichin verließ die Schule im Alter von 16 und trampte für ein paar Jahre singend durch Amsterdam, London und Marokko, arbeitete bei der Post, verteilte Prospekte, begleitete einen Marionettenspieler musikalisch und schrieb Lieder für dessen Kinderstücke, war Techniker bei der Oper, Aufnahmeassistent und Vorführer im Kino, um seine Leidenschaft für die Musik finanzieren zu können.

Er lernte Nicolas Frize kennen, spielte mit ihm elektronisch-akustische Musik und sammelte weitere musikalische Erfahrungen an Frizes Experimental Music Research Centre in Vierzon. Danach wandte sich Chichin der Rockmusik zu und gründete mit Jean Néplin[3], mit dem Chichin bis zu dessen Tod (2003) befreundet blieb, die Punk-Band „Fassbinder“. Zusammen schrieben sie etliche Songs, teilweise auch für andere Projekte. So wurde Avenue Du Crime auf dem Album Seppuku von Daniel Darcs Band Taxi Girl veröffentlicht, während Elle Demande Quelqu'un in Jean-Luc Godards Musikdokumentation Soigne ta droite 1987 zu hören war.

Mit Alain Kan und seinem Bruder Hugues (Schlagzeug) trat er Ende der siebziger Jahre in der Band „Gazoline“ auf, die Konzerte unter anderem im „Gibus“[4] gab.

Die Wege von Catherine Ringer und Fred Chichin kreuzten sich erstmals im Frühjahr 1979 bei der Musikrevue Flashes rouges in Montreuil (Paris). Chichin spielte als Gitarrist für die Gruppe „Le fond de l'air est rock“, Catherine hatte in der Revue eine Rolle als „Opfer“. Die beiden wurden privat und musikalisch ein Paar; aus der Beziehung gingen drei Kinder hervor.

Catherine Ringer und Frédéric Chichin gründeten 1980 das Avantgarde-Pop-Duo Les Rita Mitsouko, das sich mit seinem Stilmix aus Jazz, Rock, Punk und Einflüssen aus Südamerika und Ägypten schnell den Ruf erwarb, zu den innovativsten Musik-Formationen aus Frankreich zu gehören. Einige Songs aus der Feder von Chichin und Néplin (Le Futur N°4, Tonite, Perfect Eyes und La Belle Vie) erschienen auf der 1984 publizierten Debüt-LP Rita Mitsouko. Mit Marcia Baila hatten sie in Frankreich einen ersten Hit. Zwei Jahre darauf, 1986, stellte sich mit den Singles C'est comme ça und Andy von der LP The No Comprendo auch internationaler Erfolg ein. Neben seinen eigenen Produktionen nahm er Videos und Filme mit vielen anderen Künstlern auf. Les Rita Mitsouko bestanden bis zu Frederic Chichins Tod 2007. Das Duo veröffentlichte weitere Platten (Marc et Robert (1988), Systeme D (1993), Cool Frénésie (2000), La Femme Trombone (2002), Variéty (2007)) und ging auf Konzerttourneen.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben mit „Les Rita Mitsouko“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1984 – „Rita Mitsouko“ (April 1984)
  • 1986 – „The No Comprendo“ (20. September 1986)
  • 1988 – „Marc et Robert“ (7. November 1988)
  • 1990 – „RE“ (remix)
  • 1993 – „Systeme D“ (16. November 1993)
  • 1996 – „Acoustiques“ (Live-Album, Konzert auf M6 (Fernsehen) am 27. Oktober 1996)
  • 2000 – „Cool Frénésie“ (7. März 2000)
  • 2001 – „Bestov Les Rita Mitsouko“ („Le Bestov“, 6. November 2001)
  • 2002 – „La Femme Trombone“ (10. September 2002)
  • 2004 – „Live avec l'Orchestre Lamoureux“ (März 2004)
  • 2007 – „Variéty“ (voraussichtlich 16. April 2007) beim „Because Music“ Label

Singles mit „Les Rita Mitsouko“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Auszug)

  • 1982 – „Don't Forget the Nite“ (EP), mit „Minuit dansant“ u. a.
  • 1984 – „Restez avec moi“; „Marcia Baïla“ (vom Album „Rita Mitsouko“)
  • 1986 – „Andy“; „Un soir, un chien“; „C'est comme ça“; „Les histoires d'amour“ (vom Album „The no comprendo“)
  • 1988 – „Qu'est-ce que t'es belle“ (Duo von Catherine Ringer und Marc Lavoine)
  • 1988 – „Mandolino City“; „Singing in the Shower“ (mit den „Sparks“); „Tongue Dance“; „Le petit train“ (vom Album „Marc et Robert“)
  • 1990 – „Hip Kit“; „Don't Forget the Nite“ (vom Album „RE“)
  • 1993 – „Y'a d'la haine“; „Les amants“ (Titelsong von „Die Liebenden von Pont Neuf“); „Femme d'affaires“ (vom Album „Système D“)
  • 1996 – „Riche“ (Duett mit Doc Gynéco, vom Album „Acoustiques“)
  • 2000 – „Cool Frénésie“ (vom Album „Cool Frénésie“)
  • 2002 – „Triton, Sasha, Tu Me Manques“ (vom Album „La Femme Trombone“)
  • 2007 – „Communiqueur d'Amour“ (vom Album „Variéty“)

Filme, DVDs und Videos mit „Les Rita Mitsouko“ (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1985 – Champs-Elysées (TV-Serie, Folge 15. Juni 1985)
  • 1987 – Schütze deine Rechte (Soigne ta droite) – Titel C’est comme ça
  • 1987 – Die Verliebte (L’amoureuse) – Musik/Text Les histoires d’A
  • 1991 – Die Liebenden von Pont Neuf (Les amants Du Pont-Neuf) – Titelsong Les amants
  • 1991 – Mein Leben ist die Hölle (Ma vie est un enfer)
  • 1995 – L’âge des possibles – Musik/Text Andy
  • 1996 – Die Liebe neu erfinden (L’@mour est à réinventer) (TV-Mehrteiler) – Musik/Text C’est comme ça im Abschnitt Dans la décapotable
  • 1996 – Diebe der Nacht (Les voleurs) – Musik/Text Tonite
  • 1998 – Wer mich liebt, nimmt den Zug (Ceux qui m’aiment prendront le train) – Musik/Text Don’t Forget the Nite
  • 1998 – Dreckige Bastarde (Sale battars) (Kurzfilm)
  • 2000 – Johnny Hallyday – Live à la Tour Eiffel (Gastauftritt)
  • 2002 – Peau d’Ange – Engel weinen nicht (Peau d'ange) – Musik/Text Les amants

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1987 – „Grand Prix de l'Académie Charles-Cros“[5][6]
  • 1987 – „Aux Victoires de la Musique Meilleur album“ für „The no comprendo“, „meilleur clip“ für „C'est comme ça“
  • 1990 – „Bus d'Acier de la décennie“ für ihr Gesamtwerk,
  • 1993 – „Video of the Year“ von MTV Europe für „Y'a d'la haine“
  • 2000 – „Les Rita Mitsouko, c'est (toujours) comme ça“ (Buch von Jean William Thoury)
  • 2001 – „Prix Roger-Seiller“[7] du groupe français („Prix de Printemps[8] de la SACEM“)

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frédéric Chichin auf ritamitsouko.org (Memento des Originals vom 27. April 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ritamitsouko.org (französisch)
  2. Unbekannte Überschrift. In: orf.at. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. März 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.orf.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Hommage an Jean Néplin (Memento des Originals vom 21. Mai 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ritamitsouko.org (französisch)
  4. Chronologie der Auftritte im „Gibus“ (Memento des Originals vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gibus.fr (französisch)
  5. „Grand Prix de l'Académie Charles-Cros“ (französisch)
  6. Impressionen von Ritas „Treffen“ mit François Mitterrand (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ritamitsouko.org
  7. „Prix Roger-Seiller“ (Memento des Originals vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sacem.fr (französisch)
  8. „Prix de Printemps de la SACEM“ (Memento des Originals vom 2. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sacem.fr (französisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]