FLORAKO

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FLORAKO-Emblem

FLORAKO ist ein Schweizer Radarsystem für die Luftraumüberwachung der Militär- und Zivilluftfahrt. Das Akronym steht heute für Florida Radarersatz Radarluftlagesystem Kommunikationssystem, in der Anfangsphase des Projekts bedeutete der Namen FLORES RALUS KOMSYS und entstand aus den Projektnamen von den Teilsystemen.[1]

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Rüstungsprogramm 1998 begann die Beschaffung des FLORAKO Systems.[2] Das FLORAKO-System wurde am 2. Februar 2004 bei der Schweizer Luftwaffe eingeführt. Es ersetzt das ältere FLORIDA-Luftraumüberwachungssystem, welches noch aus den 1970er Jahren stammte. Die Anschaffungskosten beliefen sich auf ungefähr 728 Millionen Schweizer Franken. Die vier Radar-Standorte[3] auf Pilatus,[4][5] Scopí,[6] Weisshorn und Weissflue[7] sind klassifiziert und deshalb nicht öffentlich zugänglich. Lieferant des Systems war ThalesRaytheonSystems,[8] ein Joint-Venture der Raytheon Company und der Thales S.A. Von ThalesRaytheonSystems wurde auch der weitere Ausbau des Systems bis 2008 geliefert[9] und auch weitere Aktualisierungen des Systems durchgeführt.[10]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FLORAKO auf dem Pilatus
Pilatus PC-12 HB-FOG
Friedensstandort der FLORAKO-Einsatzzentrale im Skyguide- und Luftwaffengebäude in Dübendorf
FLORAKO-Sekundärradar

Das FLORAKO-Radarsystem dient zur Luftverteidigung. Es besteht aus einem Primärradar in Halbleitertechnik, einem Sekundärradar und Subsystemen zur Simulation. Das FLORAKO liefert 3D-Zielinformationen in Echtzeit, korreliert mit Sekundärradar-Daten, über einen grossen Erfassungsraum. Das FLORAKO arbeitet mit einer sich ständig mit 15 Umdrehungen pro Minute drehenden Phased-Array-Antenne. Das FLORAKO ist eine für Schweizer Anforderungen veränderte Version der Radarsysteme Master-A und Master-M der Firma Thales. Neben den Daten der FLORAKO-Radarstationen können auch die Daten der mobilen TAFLIR-Radaranlagen und die zivilen Skyguide-Radardaten in das FLORAKO-System eingespeist werden.

Das FLORAKO-System enthält auch das MIDS Link 16 mit dem Daten ausgetauscht werden können, so kann ein mit Link-16 ausgerüstetes Flugzeug mit seinem Radar Täler, die für das FLORAKO nicht einsehbar sind, abtasten und die Radartracks direkt auf die FLORAKO-Anzeigen einspeisen. Umgekehrt wird dank der FLORAKO-Daten in einem mit Link-16 ausgerüsteten Flugzeug die Luftlage im 360° Umkreis angezeigt. Auch weitere Daten wie Treibstoffstand oder Luftabwehrstellungen können so ausgetauscht werden. Das Link-16 des FLORAKO ist so konzipiert, dass jedes Flugzeug mit dem korrekten MIDS-Key eingebunden werden kann. Somit können bei einer gemeinsamen Mission auch Daten z. B. mit französischen AWACS-Flugzeugen (Boeing E-3) ausgetauscht werden.[11] Zur Kalibrierung des FLORAKO-Systems (RADAR, MIDS Link16, Flugfunk) verfügt die armasuisse über eine mit den entsprechenden Systemen ausgerüstete Pilatus PC-12 mit der zivilen Immatrikulation HB-FOG.

Technische Daten Master-M
Frequenzbereich 2–4 GHz
Pulswiederholzeit klassifiziert
Pulswiederholfrequenz klassifiziert
Sendezeit (PW) klassifiziert
Empfangszeit klassifiziert
Totzeit klassifiziert
Pulsleistung klassifiziert
Durchschnittsleistung klassifiziert
angezeigte Entfernung bis 470 km
Entfernungsauflösung 200 m
Öffnungswinkel
Trefferzahl Monopulsradar
Antennenumlaufzeit 4 s
Technische Daten Master-A
Frequenzbereich 2–4 GHz
Pulswiederholzeit klassifiziert
Pulswiederholfrequenz
Sendezeit (PW) klassifiziert
Empfangszeit klassifiziert
Totzeit klassifiziert
Pulsleistung klassifiziert
Durchschnittsleistung klassifiziert
angezeigte Entfernung bis 370 km
Entfernungsauflösung 220 m
Öffnungswinkel klassifiziert
Trefferzahl Monopulsradar
Antennenumlaufzeit 4 s

Nachfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Programm Air2030 wird eine Modernisierung der Schweizer Luftwaffe angestrebt. Dies beinhaltet nebst bodengebundener Luftabwehr und neuen Kampfflugzeugen auch ein Nachfolgesystem für das FLORAKO. Als erste Etappe des FLORAKO-Ersatzes wurden Anfang Oktober 2018 in Dübendorf Container zur Systemdemonstration und Prüfung durch die armasuisse von den Anbietern Thales (Frankreich), SAAB (Schweden) und Raytheon (USA), aufgestellt.[12][13] Im September 2019 gab das Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) bekannt, dass das System Skyview von Thales FLORAKO ablösen soll.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: FLORAKO – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • FLORAKO (Memento vom 23. Februar 2015 im Internet Archive), Seite der Schweizer Luftwaffe
  • Swiss Air Policing – Permanente Luftraumüberwachung auf YouTube (Filmclip der Schweizer Armee, 12:22 Min., zeigt auch die FLORAKO-Einsatzzentrale).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.vbs.admin.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven), Fussnote 69
  2. FLORAKO – Das Luftraumüberwachungs- und Einsatzleitsystem FLORAKO, Informationsseite auf dem Webangebot des Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), abgerufen am 2. Januar 2018.
  3. Force Report: Swiss Air Force – Alpine Warriors. In: Air Forces Monthly magazine in association with Air Forces Intelligence – The Online Air Arms Database. Ausgabe September 2009, S. 68.
  4. Foto der FLORAKO-Anlage auf dem Pilatus (Memento vom 15. April 2016 im Internet Archive), auf der Website der Schweizer Luftwaffe, abgerufen am 15. April 2016.
  5. Pilatus, Airdefense Command & Control unit (Memento des Originals vom 21. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zone-interdite.net (englisch), Infoseite auf zone-interdite.net, abgerufen am 2. Mai 2012.
  6. Scopi, Airdefense Command & Control unit (Memento des Originals vom 13. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zone-interdite.net (englisch), Infoseite auf zone-interdite.net, abgerufen am 2. Mai 2012.
  7. Weissfluh, Airdefense Command & Control unit (Memento des Originals vom 13. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zone-interdite.net (englisch), Infoseite auf zone-interdite.net, abgerufen am 2. Mai 2012.
  8. Florako, the Swiss air forces’ new air defense and air operations command-and-control system, went live at the start of February. (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive) Pressemitteilung von ThalesRaytheonSystems vom 24. März 2004.
  9. ThalesRaytheonSystems Receives $120 Million to Deliver Advanced Command and Control Systems for the Swiss Air Force Pressemitteilung der Raytheon Company vom 18. Oktober 2005.
  10. ThalesRaytheonSystems receives $20M FLORAKO framework contract from Switzerland (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive) Pressemitteilung der Raytheon Company vom 7. März 2011.
  11. SkyNews.ch Magazin, 5. Mai 2007.
  12. Air2030 – die Schweiz testet Luftraumüberwachungssysteme in Dübendorf
  13. «Ohne Zwang wäre ich nie Unteroffizier geworden», Interview mit Armeechef Philippe Rebord u. a. zum Ersatz von Florako und anderen wichtigen Beschaffungen, die in den Zwanzigerjahren fällig werden. In: Tages-Anzeiger. 19. Juni 2017.
  14. Erster Air2030 Typenentscheid: Thales macht das Rennen auf skynews.ch, abgerufen am 18. April 2020.