Fiumicino

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Fiumicino
Fiumicino (Italien)
Fiumicino (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Metropolitanstadt Rom (RM)
Koordinaten 41° 46′ N, 12° 14′ OKoordinaten: 41° 46′ 19″ N, 12° 14′ 0″ O
Höhe m s.l.m.
Fläche 213 km²
Einwohner 80.738 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 00050, 00054, 00057
Vorwahl 06
ISTAT-Nummer 058120
Bezeichnung der Bewohner Fiumicinesi
Schutzpatron Hl. Hippolyt
Website http://www.fiumicino.net/

Die Stadt vom Flugzeug aus gesehen

Fiumicino ist eine italienische Gemeinde mit 80.738 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Metropolitanstadt Rom in der Region Latium.

Fiumicino ist durch den auf dem Gemeindegebiet gelegenen internationalen Flughafen Rom-Fiumicino Leonardo da Vinci bekannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage von Fiumicino in der Provinz Rom
Rechts vom Canale di Fiumicino die Isola Sacra, links Fiumicino paese, im Hintergrund der Flughafen und das Hafenbecken des Trajan

Fiumicino liegt 28 km südwestlich von Rom an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. Das Gemeindegebiet umfasst das Delta des Tiber, die sich nördlich anschließende Küstenebene und reicht bis in das Hügelland südlich des Braccianosees. Der eigentliche Ort Fiumicino liegt nördlich der Mündung des Kanals von Fiumicino und hat immer noch die Atmosphäre eines Fischerdorfs. Während vor allem die Isola Sacra, zwischen dem Kanal und dem Mündungsarm des Tiber, und die Umgebung des Flughafens in den letzten Jahrzehnten stark zersiedelt wurden, ist das nördliche Gemeindegebiet mit dem Naturpark Litorale Romano weitgehend naturbelassen. Kerngebiet ist das 280 ha große WWF-Schutzgebiet Macchiagrande, das für zahlreiche Amphibien, Reptilien und Vögel einen Lebensraum bietet. Fregene und Passoscuro sind beliebte Badeorte für die Bevölkerung des Großraums Rom. Vor allem Fregene ist mit seinen zahlreichen Diskotheken auch für sein Nachtleben berühmt.

Am 24. August 2013 wurde auf einem Kreisverkehr zwischen Fiumicino und dem Flughafen Fiumicino ein neuer Schlammvulkan geboren. Aus zwei Schloten traten Schlamm und Gase, hauptsächlich Kohlenstoffdioxid, aus. Ein weiterer, deutlich größerer Schlammvulkan entstand Ende September ca. 100 Meter von der Küste entfernt. Der Schlammvulkan am Kreisverkehr, dessen Krater einen Durchmesser von mehr als drei Metern erreichte, wurde aber inzwischen von einer Spezialfirma wieder zugeschüttet, die Gefahr erneuter Schlammausbrüche besteht jedoch im ganzen Tiberdelta weiterhin.[2][3]

Zur Gemeinde gehören die Stadtteile mit den Postleitzahlen:

  • 00050 Flughafen Rom-Fiumicino, Aranova, Fregene, Palidoro, Passoscuro, Testa di Lepre und Torrimpietra
  • 00054 Fiumicino, Focene und Isola Sacra
  • 00057 Maccarese und Pantano di Grano

Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet).[4]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Autobahn A91 verbindet Fiumicino mit Rom. Von ihr zweigt im Stadtgebiet die A12 Autostrada Azzurra nach Civitavecchia ab.

Der Flughafen Fiumicino ist mit der Regionalbahn FL1 (ehemals FR1) über Rom-Tiburtina nach Orte und den Leonardo Express zum Bahnhof Roma Termini gut erschlossen. An der Strecke liegt auch die Station Parco Leonardo. Die Zweigstrecke nach Fiumicino-Stadt wurde allerdings im Jahr 2000 stillgelegt.[5]

An der Bahnstrecke Pisa–Rom liegen die Bahnhöfe Maccarese-Fregene und Torrimpietra-Palidoro.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

42 n. Chr. gründete Kaiser Claudius nordwestlich von Ostia einen neuen Hafen, Portus Romae, der ab 103 n. Chr. durch Trajan mit einem sechseckigen Hafenbecken (heute noch südlich des Flughafens sichtbar) erweitert wurde. Die Hafensiedlung Portus überflügelte bald Ostia, bei der Erhebung zur Colonia durch Konstantin den Großen hatte sie vermutlich 30.000–40.000 Einwohner. Etwa in dieser Zeit wurde Portus auch zum Bischofssitz. Das Bistum besteht bis heute unter dem Namen Porto-Santa-Rufina. Mit der Völkerwanderungszeit begann der Niedergang von Portus, wobei der Hafen bis ins Mittelalter der wichtigste Hafen Roms blieb, bis er in der Bedeutung von Civitavecchia abgelöst wurde.

Der Hafen des Trajan war mit dem Tiber über einen Kanal namens Flumen Micinum verbunden. Vom Namen dieses Kanals leitet sich der moderne Ortsnamen Fiumicino ab, das erst 1825 als Gemeinde neu gegründet wurde. Fiumicino wurde im 20. Jahrhundert nach Rom eingemeindet, ist jedoch seit 1992 wieder eine selbständige Stadt, die mit über 78.000 Einwohnern heute die drittgrößte Stadt der Provinz Rom ist.

In dem im Gemeindegebiet der Stadt Rom gelegenen Ort errichtete im Jahr 1941 das faschistische Regime ein Internierungslager (campo di concentramento), das als Arbeitskolonie diente. Es befand sich auf einem Landgut in Castel di Guido, in unmittelbarer Nähe von Fiumicino und Maccarese. Die vorwiegend aus politischen Gründen internierten Männer wurden als billige Arbeitskräfte zu landwirtschaftlichen Tätigkeiten herangezogen. Widerstand wurde mit Gefängnishaft bestraft. Das Lager wurde erst im Herbst 1943 aufgelöst.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1993 2001 2011
Einwohner 42.444 49.795 67.626

Quelle: ISTAT

Ethnien und Einwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Dezember 2015 lebten in Fiumicino 9.535 Menschen mit ausländischer Herkunft. Die meisten stammen aus folgenden Ländern[7]:

  1. Rumänien – 4720
  2. China – 561
  3. Indien – 539
  4. Bangladesch – 427
  5. Polen – 395

43 Personen hatten eine deutsche Herkunft.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esterino Montino wurde am 26. Mai 2013 zum Bürgermeister gewählt und am 11. Juni 2018 wiedergewählt.

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blauer Schild mit zwei grünen Streifen im unteren Viertel, darauf ein roter Turm mit rundem Fenster, darauf ein schwarzer Anker mit vier goldenen Ähren. Der Turm soll an die vielen Wachtürme an der Küste erinnern. Die blauen und grünen Streifen symbolisieren das Meer, das Land und den Fluss. Anker und Ähren stehen für die historischen Pfeiler der Wirtschaft, Seefahrt und Ackerbau.[10]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Museo delle Navi (Museum der Schiffe; derzeit geschlossen) neben dem Flughafen sind fünf antike Schiffe zu besichtigen, die bei den Bauarbeiten zum Flughafen gefunden wurden.[11]
  • Südlich davon erstreckt sich rund um das Hafenbecken des Trajan (Lago di Traiano) ein archäologisches Gebiet mit zahlreichen Resten der Hafengebäude und dem mittelalterlichen Castello di Porto.[12]
  • Im Ostteil der Isola Sacra (die Via dell’Aeroporto markiert in etwa den antiken Küstenverlauf) sind eine römische Nekropole und die Ruinen der ehemaligen Bischofskirche Sant’Ippolito erhalten.[13]
  • Die Kirche Santi Ippolito e Lucia an der Via Portuense ist Konkathedrale des Bistums Porto-Santa Rufina. Die Kirche wurde als Bischofskirche in Portus Romae im 4. oder 5. Jahrhundert gegründet. Der heutige Bau stammt aus dem 16. Jahrhundert.
  • Casa Sperimentale, Wohnhaus des Brutalismus

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flughafen Leonardo da Vinci

Fiumicino ist ein bedeutender Fischereihafen, der auch über einen großen Fischmarkt verfügt. Größter Arbeitgeber ist aber der Flughafen Rom-Fiumicino. Östlich des Flughafens liegt das nach Plänen von Ricardo Bofill entstandene Gewerbe- und Einkaufsgebiet Parco Leonardo, u. a. mit dem größten Kinokomplex Italiens.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. MVS Import: Flughafen von Rom durch Gasausbrüche gefährdet - Durch Risse im Untergrund des Tiberdeltas steigen Gase aus dem tiefen Untergrund nach oben. In: scinexx.de. 9. Januar 2014, abgerufen am 16. März 2024.
  3. http://www.volcanodiscovery.com/de/monte-albano/news/37495/Rome-Italy-second-mudvolcano-off-shore-near-Fiumicino-airport.html
  4. Italienischer Zivilschutz (Memento des Originals vom 30. Mai 2015 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.protezionecivile.gov.it
  5. Seite über stillgelegte Bahnstrecken (italienisch)
  6. Carlo Spartaco Capogreco: I campi del duce. L’internamento civile nell’Italia fascista (1940-1943), Torino 2004 (Einaudi), S. 197–198.
  7. Istituto Nazionale di Statistica
  8. a b c Città aeroportuali nell'unione (Memento des Originals vom 7. Mai 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fiumicino.net
  9. La prima voce zur Partnerschaft mit Mar del Plata doc
  10. Pro Loco Fiumicino (Memento des Originals vom 3. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prolocofiumicino.it (italienisch)
  11. Museo delle Navi (Memento des Originals vom 18. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archeoroma.beniculturali.it
  12. Porto di Traiano (Memento des Originals vom 16. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adr.it
  13. Isola Sacra (Memento des Originals vom 16. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.adr.it

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fiumicino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien