Fiat Chrysler Automobiles

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Fiat Chrysler Automobiles N.V.

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Rechtsform Naamloze vennootschap
ISIN NL0010877643
Gründung 12. Oktober 2014
Auflösung 16. Januar 2021
Auflösungsgrund Fusion mit Groupe PSA zu Stellantis
Sitz Amsterdam, Niederlande Niederlande
Leitung
Mitarbeiterzahl 191.752[2]
Umsatz 108,19 Mrd. EUR[2]
Branche Automobilindustrie, Finanzdienstleistungen
Website fcagroup.com
Stand: 31. Dezember 2019
Pressekonferenz von FCA auf dem Genfer Auto-Salon 2019

Die Fiat Chrysler Automobiles N.V. (FCA) war ein Automobilkonzern mit rechtlichem Sitz in Amsterdam und operativer Hauptzentrale in London,[3] der aus der Fusion der italienischen Fiat S.p.A. und US-amerikanischen Chrysler Group LLC entstand. Die Aktie des Unternehmens wurde an der Borsa Italiana im FTSE MIB sowie an der New York Stock Exchange gelistet. Das Unternehmen wurde infolge der kompletten Übernahme von Chrysler durch Fiat im Januar 2014 gegründet. Zur Gruppe gehörten auch Comau Robotics und der Metallverarbeiter Teksid.

In Deutschland wurde daraufhin die Fiat Group Automobiles Germany AG zur FCA Germany AG umgewandelt, entsprechend wurden auch andere ex-FIAT-Gesellschaften nach FCA umbenannt, u. a. die FCA Bank Deutschland GmbH.

Mit einem Umsatz von 129 Mrd. US-Dollar, bei einem Gewinn von 4,5 Mrd. USD, stand Fiat Chrysler laut den Forbes Global 2000 auf Platz 128 der weltgrößten Unternehmen (Stand: Geschäftsjahr 2017). Das Unternehmen kam Mitte 2018 auf eine Marktkapitalisierung von ca. 35 Mrd. USD,[4] Mitte 2020 betrug die Marktkapitalisierung nur noch rund 13 Milliarden USD.[5]

Am 16. Januar 2021 fusionierte die Fiat Chrysler Automobiles mit der Groupe PSA zum Automobilkonzern Stellantis.

Die FCA Germany AG wurde zu einer GmbH umgewandelt, und ihr Sitz nach Rüsselsheim verlegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. Januar 2014 entschied der Verwaltungsrat, dass Fiat seinen rechtlichen Sitz in die Niederlande verlegen wird und neben seiner bisherigen Notierung an der Mailänder Börse ab 1. Oktober 2014 noch an der New Yorker Börse gehandelt werden soll. Hierzu wurde die Fiat Chrysler Automobiles N.V. (FCA) gegründet, auf die die Fiat S.p.A. zu einem späteren Zeitpunkt verschmolzen wurde. Zusätzlich zum Sitz in den Niederlanden hat Fiat Chrysler Automobiles, aus Steuergründen, noch einen Hauptsitz in London (Großbritannien)[6]. Fiat Chrysler unterhält in den Niederlanden Büros, steuert aber noch die zentralen Geschäfte wie Forschung, Entwicklung und Finanzen weiterhin von den bisherigen Sitzen in Turin und Auburn Hills.[7] Als Motiv für den Sitz in den Niederlanden gelten steuerliche Vorteile.[8][9]

Ende 2014 wurde bekannt, dass Fiat Chrysler Automobiles seine 90-prozentige Tochtergesellschaft Ferrari Mitte 2015 an die Börse bringen will, dabei sollten 10 Prozent der Anteile an der Börse platziert und der Rest an die FCA-Aktionäre verteilt werden. Zehn Prozent an Ferrari hält unverändert Piero Ferrari, der Sohn des Gründers.[10]

Die Wettbewerbskommission der Europäischen Union kam im Oktober 2015 in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Steuerdeals zwischen Fiat und dem luxemburgischen Staat illegal sind. Fiat rechnete mit Hilfe sogenannter tax rulings seine Steuerzahlungen herunter. Der Autokonzern musste bis zu 30 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Das illegale Steuerabkommen zwischen Fiat und Luxemburg wurde im Zuge der sogenannten Luxemburg-Leaks öffentlich.[11]

Am 21. Juli 2018 wurde der langjährige CEO Sergio Marchionne aus gesundheitlichen Gründen durch Mike Manley ersetzt, er starb wenige Tage später am 25. Juli 2018 in Zürich.

Nachdem Gespräche über eine Zusammenarbeit mit Renault im Frühjahr 2019 gescheitert waren, kündigten am 31. Oktober 2019 Fiat Chrysler und die französische Groupe PSA ihre Absicht zu einer Fusion an. Damit sollte gemessen am Absatz der viertgrößte Autokonzern weltweit entstehen.[12][13] Am 12. Dezember 2019 gab der PSA-Aufsichtsrat grünes Licht für die Verschmelzung.[14] Am 15. Juli 2020 wurde bekannt, dass der Firmenname nach dem Abschluss der Fusion von Groupe PSA und Fiat Chrysler Automobiles Stellantis lauten werde. Der Abschluss des Zusammenschlusses erfolgte 16. Januar 2021.[15] Der bisherige PSA-CEO Carlos Tavares wurde CEO von Stellantis, der bisherige FCA-CEO Michael Manley wurde Head of Americas von Stellantis, zum Ende Oktober trat er zurück, um CEO der Autohandelsgruppe AutoNation zu werden.[16][17]

Marken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitleiste der FCA-Fahrzeugmarken seit 1895
Marke 1890er 1900er 1910er 1920er 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er Firma
             
Fiat FCA Italy
(100 % FCA)
Autobianchi
Lancia
Alfa Romeo
Innocenti
Maserati
Ferrari Ferrari
Dino
Chrysler Maxwell Chrysler FCA US
(100 % FCA)
Dodge
Ram Trucks
Jeep Willys Jeep
GEM
OM OM OM Fiat Linde Kion
OM Iveco CNH Industrial
Unic UNIC Iveco
Iveco
Iveco Magirus Magirus Klöckner-Deutz Magirus-Deutz Iveco-Magirus
Astra
Irisbus
FiatAgri Fiat FiatAgri New Holland
Fiat-Allis Fiat-Allis New Holland
Fordson Fordson Ford Ford New Holland
New Holland
Case IH+CE
Steyr
  •  Marke einer eigenständigen Firma vor Übernahme durch Fiat, ggf. vorher schon in anderen Bereichen tätig
  •  Marke einer Firma, die mehrheitlich zu Fiat gehört
  •  Marke von Fiat
  •  Marke, Sparte oder Mehrheit verkauft oder abgespalten
  • Die italienische und die US-amerikanische Seite von FCA haben zusätzlich noch je ihre Automobiltuner:

    Fiat-Chrysler weltweiter Absatz 2017[18]
    (in Tsd.)
    Rang Land Absatz-
    zahlen
    Markt-
    anteil (in %)
    1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2.049 11,7 %
    -- Europaische Union Europäische Union 1.035 6,6 %
    2 Italien Italien 558 28,3 %
    3 Brasilien Brasilien 380 17,5 %
    4 Kanada Kanada 267 13,0 %
    5 China Volksrepublik Volksrepublik China 215 0,9 %
    6 Argentinien Argentinien 105 12,2 %
    7 Deutschland Deutschland 104 3,0 %
    8 Frankreich Frankreich 88 4,2 %
    9 Mexiko Mexiko 86 5,5 %
    10 Spanien Spanien 67 5,4 %

    Zuletzt gebaute Modelle des Konzerns[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Baureihe Märkte Bild

    Kleinstwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Fiat 500 Europa, Nordamerika, Asien
    Fiat Panda Europa, Asien
    Fiat Uno Südamerika
    Fiat Mobi Südamerika
    Lancia Ypsilon Europa

    Kleinwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Fiat Argo Südamerika
    Fiat Cronos Südamerika
    Fiat Grand Siena/Dodge Vision Nordamerika, Südamerika

    Kompaktklasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Alfa Romeo Giulietta Europa, Nordamerika, Asien
    Fiat Tipo / Dodge Neon Europa, Afrika, Asien, Nordamerika

    Mittelklasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Alfa Romeo Giulia Europa, Nordamerika

    Obere Mittelklasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Chrysler 300 Nordamerika
    Dodge Charger Nordamerika
    Maserati Ghibli Europa, Nordamerika

    Oberklasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Maserati Quattroporte Europa, Nordamerika

    Van[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Fiat 500L Europa, Nordamerika
    Dodge Grand Caravan Nordamerika
    Chrysler Pacifica Nordamerika

    Utilities[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Ram Truck Nordamerika
    Fiat Toro Südamerika
    Fiat Doblò/Ram ProMaster City Europa, Nordamerika, Südamerika
    Fiat Ducato Europa, Nordamerika, Südamerika
    Fiat Fiorino Europa
    Fiat Fiorino/Ram ProMaster Rapid Nordamerika, Südamerika
    Fiat Strada/Ram 700 Nordamerika, Südamerika
    Fiat Talento Europa

    SUV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Alfa Romeo Stelvio Europa, Nordamerika
    Dodge Durango Nordamerika
    Dodge Journey Nordamerika
    Fiat 500X Europa, Nordamerika
    Jeep Cherokee Europa, Nordamerika
    Jeep Grand Cherokee Europa, Nordamerika
    Jeep Compass Europa, Nordamerika
    Jeep Renegade Europa, Nordamerika, Südamerika
    Jeep Wrangler Europa, Nordamerika
    Maserati Levante Europa, Nordamerika

    Sportwagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Dodge Challenger Nordamerika, Europa
    Maserati GranCabrio Europa, Nordamerika
    Maserati GranTurismo Europa, Nordamerika

    Entwicklung autonom fahrfähiger Transporter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die FCA und das US-amerikanische Unternehmen Waymo erweitern bereits seit 2020 die Zusammenarbeit im Bereich „Autonomes Fahren“, was in den USA für die Fiat Chrysler Automobiles (FCA) die Entwicklung und Erprobung von leichten Nutzfahrzeugen unter Einsatz des Dienstbetriebs Waymo Via von der Firma Waymo voranbringen soll. Die Entwicklung erfolgt basiert auf ein Fahrzeug von RAM, Marke vom Automobilhersteller Chrysler, welcher wiederum zur FCA gehört; für die Erprobung mit dem integrierten Waymo Driver ist der leichte RAM-Transporter „ProMaster“ auserkoren, der analog des italienischen Transportermodells Fiat Ducato gebaut wird. Für die Entwicklung betrachtet man vordergründig das Interesse am kommerziellen Transportgeschäft. Waymo steht auch in erweiterter Partnerschaft mit FCA für die Forschung und Entwicklung der Technik für autonomes Fahren für zukünftige Transporter und PKW von FCA.[19]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Commons: Fiat Chrysler Automobiles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. fcagroup.com - Board of Directors
    2. a b Annual Report 2019. (pdf) Fiat Chrysler Automobiles N.V., abgerufen am 9. Mai 2020.
    3. fcagroup.com - Contacts
    4. Fiat Chrysler Automobiles on Forbes Lists. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 18. Juli 2018]).
    5. https://www.onvista.de/aktien/Fiat-Chrysler-Automobiles-Aktie-NL0010877643
    6. Financial Times: Fiat Chrysler breaks with Italy in New York listing. 29. Januar 2014, abgerufen am 29. Januar 2014.
    7. USA Today: Fiat Chrysler Automobiles' is new name, stock on NYSE. 29. Januar 2014, abgerufen am 29. Januar 2014.
    8. Format.at: Fiat/Chrysler gründet neue Konzernzentrale in Holland. 29. Januar 2014, abgerufen am 29. Januar 2014.
    9. FAZ.net 8. Februar 2014: Fiat geht weg – und keinen interessiert’s (viele italienische Unternehmen haben sich längst in aller Stille gegen ihr Land entschieden)
    10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.handelsblatt.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: handelsblatt.com
    11. Die Zeit, Steuervorteile für Starbucks und Fiat sind illegal, 21. Oktober 2015
    12. Fiat Chrysler und PSA kündigen Fusion an, tagesschau.de vom 31. Oktober 2019
    13. Fiat Chrysler und PSA beschließen Fusion; Spiegel Online vom 31. Oktober 2019
    14. n-tv NACHRICHTEN: PSA sagt Ja zur großen Auto-Hochzeit. 17. Dezember 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
    15. heise Autos: PSA und FCA fusionieren zu Stellantis. Abgerufen am 16. Juli 2020.
    16. https://www.autoblog.com/2020/12/20/mike-manley-fiat-chrysler-stellantis-americas
    17. https://www.stellantis.com/en/news/press-releases/2021/september/executive-management-change
    18. Annual Report 2017. (pdf) Fiat Chrysler Automobiles N.V., abgerufen am 18. Juli 2018.
    19. ...Technologie für autonom fahrende Transporter. Abgerufen am 19. März 2023.